Ein Mann fässt einer Frau an den Arm, sollte man eine Affäre mit Kollegen haben?

Affäre mit Kollegen – mögliche Nachteile & Tipps

Es kommt immer wieder vor, dass es am Arbeitsplatz knistert. Man verbringt viel Zeit mit den Kollegen und hat entsprechend viele Gelegenheiten, sie näher kennenzulernen – und festzustellen, dass man sich zu jemandem hingezogen fühlt. Eine Affäre mit Kollegen kann den Arbeitsalltag zwar aufregender machen, birgt aber auch einige Risiken und Nachteile. Warum Sie sich gut überlegen sollten, ob Sie sich mit einem Kollegen oder einer Kollegin einlassen, und wie Sie eine Affäre mit Arbeitskollegen im Zweifel wieder beenden können.

Warum Affären mit Kollegen keine Seltenheit sind

Am Arbeitsplatz lernt man (meistens) viele Menschen kennen. Da ist nicht nur das unmittelbare Team, mit dem man tagtäglich zusammenarbeitet. Es gibt auch entferntere Kollegen aus anderen Abteilungen, mit denen es Berührungspunkte geben kann. Noch dazu verbringen die meisten Menschen jede Woche viel Zeit im Job – genug Zeit, die Kollegen näher kennenzulernen. Kein Wunder also, dass viele Arbeitnehmer feststellen, dass es unter den Kolleginnen oder Kollegen eine Person gibt, für die sie mehr empfinden.

Die Tatsache, dass man die Kollegen tagtäglich an der Arbeit sieht, kann eine vorhandene Anziehung oder Gefühle weiter nähren. Während so manche andere Person, die man kennengelernt hat und interessant fand, ohne weiteren Kontakt längst wieder in Vergessenheit geraten wäre, passiert das im Kollegenkreis nicht. Stattdessen ist man jeden Tag mit den eigenen Empfindungen konfrontiert.

Eine Affäre mit einer Kollegin oder einem Kollegen kann aufregend sein, und das schon, bevor sie richtig begonnen hat. Vielsagende Blicke und kleine Flirts können den Arbeitsalltag auflockern und dazu führen, dass man gleich viel mehr Lust auf die Arbeit hat. Manchmal bleibt es bei einer rein emotionalen Affäre mit Arbeitskollegen, in anderen Fällen wird mehr daraus. Das Alter der Beteiligten ist dabei mitunter zweitrangig: Manche beginnen eine Affäre mit einem älteren Kollegen, andere verlieben sich in die ältere Kollegin.

Verschiedene Formen von Affären am Arbeitsplatz

Eine solche Affäre mit Arbeitskollegen kann verschiedene Formen annehmen. Sind tiefere Gefühle im Spiel, kann sich eine Beziehung ergeben. Es kann aber auch sein, dass die gegenseitige Anziehung vor allem körperlicher Natur ist und eine Art Sexbeziehung entsteht. Die Kollegen treffen sich regelmäßig, haben aber in erster Linie Spaß miteinander, statt gemeinsam Zukunftspläne zu schmieden.

Manchmal ergibt sich eine Affäre mit einer Kollegin trotz Beziehung, in anderen Fällen sind beide Beteiligten ungebunden. Kommt es durch die Affäre mit einem Kollegen oder einer Kollegin zu einem Seitensprung, kann es sich um eine einmalige Erfahrung handeln, die Affäre kann aber auch über längere Zeit fortgeführt werden. Ist (mindestens) einer der Beteiligten vergeben oder handelt es sich gar um eine Affäre mit einem verheirateten Kollegen, besteht bei der vergebenen Person nicht immer die Absicht, die ursprüngliche Beziehung zu beenden. Manchmal kommt es aber dazu, wenn die Gefühle für den Kollegen oder die Kollegin stärker sind. Auch der Reiz des Neuen kann dabei eine Rolle spielen.

Risiken und Nachteile, die mit einer Affäre mit Arbeitskollegen verbunden sein können

Wenn es an der Arbeit jemanden gibt, zu dem man sich hingezogen fühlt, kann es schwer sein, diese Gefühle zu unterdrücken. Dass aus den Gefühlen mehr wird, kommt immer wieder vor. Wenn die andere Person die Gefühle erwidert und beide ungebunden sind, spricht schließlich auch nichts dagegen, eine Affäre unter Arbeitskollegen zu beginnen oder sogar eine feste Beziehung einzugehen – oder?

Eine Affäre mit einer Kollegin oder einem Kollegen kann mit verschiedenen Risiken verbunden sein, die bedacht werden sollten. Eine Affäre am Arbeitsplatz kann persönliche und berufliche Konsequenzen haben. Fangen wir mit den persönlichen Risiken an: Es kann sein, dass einer der Beteiligten vergeben ist. Eine Affäre im Job zu beginnen setzt diese Beziehung aufs Spiel. Schlimmstenfalls führt sie – ungewollt – dazu, dass die Beziehung oder eine Ehe zu Bruch geht. Dann steht die betreffende Person womöglich am Ende vor einem Scherbenhaufen und bereut, je etwas mit dem Kollegen oder der Kollegin angefangen zu haben.

Ebenso riskant ist es, eine Affäre mit einem verheirateten Kollegen zu beginnen oder etwas mit jemandem anzufangen, der eine Beziehung hat. Wenn sich tiefere Gefühle entwickeln, wünscht sich die ungebundene Person womöglich mehr als nur eine Affäre. Der andere will oder kann das aber vielleicht nicht leisten. Das gilt nicht nur, wenn jemand schon gebunden ist: Nicht jeder ist in einer Phase seines Lebens, in der er sich nach einer festen Beziehung sehnt. Wollen die beiden Beteiligten unterschiedliche Dinge, sind Enttäuschungen vorprogrammiert.

Welche beruflichen Folgen eine Affäre am Arbeitsplatz haben kann

Auch in beruflicher Hinsicht birgt eine Affäre unter Kollegen gewisse Risiken. Es kann zum Beispiel sein, dass die Kollegen und Vorgesetzte merken, dass man etwas mit einem Kollegen oder einer Kollegin angefangen hat. Offene Flirts am Arbeitsplatz kommen bei Außenstehenden wahrscheinlich nicht gut an. Sie werden womöglich als unangemessen und unprofessionell empfunden und können für Umstehende unangenehm sein, wenn diese sich der Situation nicht entziehen können. Bekommt der Chef oder die Chefin Wind von der Sache, kann das den eigenen Ruf schädigen. Mitunter kann es dazu führen, dass der betreffenden Person Chancen verwehrt bleiben, die sie andernfalls gehabt hätte – mit entsprechenden Nachteilen für die Karriere.

Eine Affäre oder Beziehung unter Kollegen kann das Arbeitsklima beeinflussen und sich auf das Miteinander im Team auswirken – vor allem, wenn beide Beteiligten eng zusammenarbeiten. Die Teamdynamik kann sich dadurch verändern, und das nicht zwingend im positiven Sinn.

Besonders schwierig wird die Lage, wenn die Affäre nicht so läuft wie erhofft. Geht sie in die Brüche und endet nicht im Guten, können verletzte Gefühle den weiteren Kontakt sehr unangenehm machen. Vor diesem Hintergrund ist eine enge Zusammenarbeit oft kaum noch tragbar, vor allem nicht auf Dauer. Schlimmstenfalls führt eine in die Brüche gegangene Affäre unter Arbeitskollegen dazu, dass einer der Beteiligten sich einen neuen Job sucht, um der anderen Person nicht mehr ständig begegnen zu müssen.

Wie Sie die Risiken einer Affäre mit Kollegen minimieren können

Wie groß die Risiken sind, die mit einer Affäre mit einer Kollegin oder einem Kollegen einhergehen, hängt auch davon ab, wie sich die Beteiligten verhalten. Es gibt einiges, das Sie tun können, um diese Risiken zu verringern. Das fängt schon an, bevor Sie sich auf die Affäre überhaupt einlassen. Lassen Sie sich nicht rein von Ihren Gefühlen leiten, sondern überlegen Sie vorher, welche Konsequenzen es haben könnte, wenn Sie mit Arbeitskollegen involviert sind.

Das gilt besonders, wenn einer oder beide von Ihnen schon einen anderen Partner haben. Sind Sie bereit, Ihre Beziehung aufs Spiel zu setzen? Ist die Affäre es wert, Ihren Partner sehr zu verletzen? Was erhoffen Sie sich von der Liebschaft? Hoffen Sie, dass der Kollege oder die Kollegin sich für sie von seinem oder ihrem Partner trennt? Wer sich mit solchen Fragen im Vorfeld auseinandersetzt, kann negative Erfahrungen in vielen Fällen vermeiden. 

Machen Sie sich klar, dass es ein Nachteil sein kann, die andere Person ständig an der Arbeit zu sehen. Angenommen, die Affäre endet nach einer gewissen Zeit: Sie müssen dem Kollegen oder der Kollegin dann trotzdem weiter unter die Augen treten können. Es kann belastend sein, nicht richtig mit der Sache abschließen zu können, weil Sie immer wieder mit dem anderen konfrontiert sind. Sind Sie gebunden und beichten Ihrem Partner alles, kann es immer wieder zu Diskussionen kommen, weil Sie noch Kontakt mit dem Arbeitskollegen haben.

Es ist wichtig, dass Sie sich möglichst vorher darüber im Klaren sind, was Sie sich von der Affäre erhoffen. Geht es Ihnen nur darum, hin und wieder Spaß zusammen zu haben, oder wollen Sie mehr? Sprechen Sie mit der Kollegin oder dem Kollegen darüber und spielen Sie dabei mit offenen Karten. Das hilft, Enttäuschungen und verletzte Gefühle zu vermeiden.

Was, wenn der Arbeitgeber von der Affäre mit der Kollegin oder dem Kollegen erfährt?

Eine Affäre am Arbeitsplatz ist selten offensichtlich, jedenfalls auf den ersten Blick. Die beteiligten Kollegen versuchen meist, sich von anderen nichts anmerken zu lassen. Das kann damit zusammenhängen, dass man nicht will, dass andere über einen reden, einen vielleicht sogar für die Affäre mit dem Arbeitskollegen verurteilen. Ein anderer Grund für einen diskreten Umgang mit der Affäre ist oft die Sorge, dass der Vorgesetzte davon erfahren könnte.

Was, wenn dieser Plan nicht aufgeht und der Arbeitgeber von der Liebschaft erfährt? Kann das arbeitsrechtliche Konsequenzen haben? Darf der Arbeitgeber die Affäre gar verbieten? Nein, ein solches Verbot wäre nicht zulässig, weil es gegen gesetzliche Regelungen zum Schutz der freien Entfaltung der Persönlichkeit verstoßen würde. Relevant sind hier insbesondere Artikel 1 und 2 des Grundgesetzes. Niemand darf andere darin beeinflussen, wie sie ihr Leben gestalten und mit wem sie eine Affäre beginnen. Das ist nicht anders, wenn es sich bei den Beteiligten um Kollegen handelt.

Affäre im Job als Kündigungsgrund?

Sie brauchen also keine Abmahnung oder gar Kündigung fürchten, wenn der Arbeitgeber mitbekommt, dass Sie etwas mit einem Kollegen oder einer Kollegin haben. Auch ein Verbot von Beziehungen am Arbeitsplatz wäre nicht rechtens. So hat auch das Landesarbeitsgericht Düsseldorf in einem Fall entschieden, in dem der US-Supermarktriese Walmart ein solches Verbot in deutschen Filialen erlassen wollte.

Ist es also unproblematisch, wenn der Arbeitgeber von der Affäre mit Kollegen weiß? Nicht unbedingt. Zum einen kann es sein, dass der Arbeitgeber dieses Verhalten als unprofessionell bewertet oder es negativ sieht, weil er befürchtet, dass es negative Konsequenzen für das Betriebsklima hat. Außerdem ist nicht ausgeschlossen, dass sich eine Affäre auf das Verhalten der Beteiligten im Job auswirkt. Wer durch die privaten Verflechtungen abgelenkt ist und spürbar schlechtere Leistungen erbringt, kann sich dafür durchaus eine Abmahnung einhandeln. Dasselbe gilt, wenn Arbeitszeit unerlaubt für private Dinge genutzt wird – zum Beispiel für Flirts mit der Affäre.

Tipps zum Umgang mit einer Affäre unter Arbeitskollegen

Wenn sich eine Affäre mit Kollegen ergibt, muss das keine negativen Folgen haben. In manchen Fällen geht alles gut – selbst dann, wenn die Affäre wieder endet. Es kommt jedoch darauf an, wie die Beteiligten mit ihrer Affäre umgehen. In diesem Abschnitt finden Sie einige Tipps zum Umgang mit einer Affäre mit einer Kollegin oder einem Kollegen.

Spätestens dann, wenn sich eine Affäre im Job ergeben hat, sollten Sie gewisse Dinge besprechen. Kommunizieren Sie offen, was Sie wollen, damit es keine Missverständnisse gibt, die für Probleme sorgen können. Wenn beide wissen, worauf Sie sich einlassen, sind Kränkungen und Enttäuschungen unwahrscheinlicher.

Es ist wichtig, Berufliches und Privates strikt zu trennen. An der Arbeit sind Sie, um einen Job zu erledigen, für den Sie bezahlt werden – und nicht, um private Beziehungen zu pflegen. Wenn Sie den anderen im Job sehen, sollten Sie sich zurückhalten. Berührungen sollten ebenso tabu sein wie Flirts vor anderen. Denken Sie daran, dass Sie im Job eine professionelle Rolle einnehmen. Arbeitszeit ist keine Freizeit – für das Turteln mit der anderen Person ist nach der Arbeit noch Zeit. Die nötige Diskretion verhindert nicht zuletzt, dass andere von der Affäre etwas mitbekommen.

Affäre mit Kollegen: Diese Erfahrung behalten Sie besser für sich

Vielleicht gibt es Kollegen, denen Sie gerne von Ihrer Affäre erzählen würden. Damit sollten Sie aber vorsichtig sein: Erzählen Sie es, wenn überhaupt, nur Personen, denen Sie voll vertrauen können. Es könnte Ihnen sonst passieren, dass das, was Sie jemandem im Vertrauen erzählt haben, kurz darauf im Büro oder Betrieb die Runde macht.

Es kann vorkommen, dass Sie mit dem Kollegen oder der Kollegin mal Streit oder Meinungsverschiedenheiten haben. Das sollten Sie sich auf keinen Fall an der Arbeit anmerken lassen. Fangen Sie keine privaten Diskussionen am Arbeitsplatz an, auch nicht in vermeintlich ungestörten Situationen. Regeln Sie solche Dinge in Ihrer Freizeit. Lassen Sie sich auch nicht dazu hinreißen, spitze Bemerkungen in einem Teammeeting zu bringen oder schlecht über die andere Person zu sprechen, weil Sie gerade sauer sind. Das würde nur negativ auf Sie selbst zurückfallen.

Affäre mit Arbeitskollegen beenden: Tipps zum Vorgehen

Egal, ob es sich um eine Affäre mit einem jüngeren Kollegen handelt oder Sie etwas mit einer Kollegin angefangen haben: Viele Affären mit Kollegen enden früher oder später. Nehmen wir an, das Ende der Affäre geht von Ihnen aus. Kurz gesagt: Sie möchten die Affäre beenden. Wie macht man das am besten? Wichtig ist, in einer solchen Situation mit Fingerspitzengefühl vorzugehen, damit sich aus dem Ende der Affäre keine Probleme ergeben.

Besonders schwierig ist es, eine Affäre mit Arbeitskollegen zu beenden, wenn Gefühle im Spiel sind. Die andere Person ist dann womöglich sehr verletzt, wenn Sie ihr sagen, dass Sie nicht mehr mit ihr involviert sein möchten. In solchen Fällen sollten Sie Ihre Worte besonders sorgfältig abwägen, um niemandem wehzutun. Dennoch ist es wichtig, dass Sie Ihre Intentionen und Wünsche unmissverständlich kommunizieren. Lassen Sie nicht den Verdacht aufkommen, dass Sie es sich noch einmal anders überlegen könnten.

Ein klar kommuniziertes Ende ist in jeder Konstellation essenziell, damit beide Seiten wissen, woran sie sind. Nutzen Sie einen privaten Moment fernab der Arbeit, um mit dem Kollegen oder der Kollegin zu sprechen. Es ist keine gute Idee, am Arbeitsplatz damit anzufangen. Aus Respekt vor der anderen Person ist zudem ein persönliches Gespräch sinnvoller als ein Ende der Affäre über WhatsApp, soziale Netzwerke oder per E-Mail.

Bildnachweis: Ground Picture / Shutterstock.com


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