Ein Mann arbeitet, während er in einem Cafe sitzt, eine Form von Remote Work

Remote Work: Arbeit ohne Büro

Hin und wieder im Homeoffice zu arbeiten, ist für viele Beschäftigte recht normal geworden. Diese sogenannte Remote Work kann mehr Flexibilität und aber auch mehr Verantwortung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber bedeuten.

Remote Work: Was ist das?

Homeoffice ist den meisten Beschäftigten spätestens seit der Hochphase der Corona-Pandemie ein Begriff. Remote Work ist gewissermaßen der Überbegriff zu ortsunabhängigem Arbeiten. Denn er besagt, dass Mitarbeiter ihre Arbeitsaufgaben „remote“ erledigen können – aus der Ferne und gleichzeitig verbunden.

Wer von zuhause aus arbeitet, sitzt im Homeoffice – eine Art der Remote Work. Denkbar ist bei dem Konzept der Remote Work aber auch, dass der Mitarbeiter noch weiter in die Ferne schweift. Echte digitale Nomaden arbeiten auch gerne am Strand oder leben in anderen fernen Ländern – häufig dort, wo das Wetter besser ist als hier bei uns.

Remote Work kann auch bedeuten, in einem netten Café, einem Coworking Space oder an einem Platz mit guter Aussicht zu arbeiten. Solange es dort einen Internetzugang gibt, über den man sich mit den übrigen Beschäftigten und/oder dem Auftraggeber abstimmen kann, ist Remote Work möglich.

Weitere Synonyme für das Remote Work können folgende Begriffe sein:

  • orts- und zeitunabhängiges Arbeiten
  • E-Work
  • Fernarbeit
  • Heimarbeit
  • Telearbeit

Die wichtigste Voraussetzung für Remote Work ist, dass die Abstimmung und Kommunikation über das Netz reibungslos funktionieren. Um das zu gewährleisten, nutzen viele Firmen spezielle Programme, wie zum Beispiel Slack oder Discord, um die einzelnen Mitglieder des Teams, die an verschiedenen Orten arbeiten, zu koordinieren.

Eine gute Koordination ist aber auch noch aus einem anderen Grund wichtig: Wer remote arbeitet, lebt unter Umständen in einer anderen Zeitzone – oder steht später auf, weil er sich seine Zeit frei einteilen kann. Auch das ist ein Merkmal der Remote Work. Viele Unternehmen haben daher feste Termine, zu denen sich das Team zusammenfindet, um aktuelle Probleme oder Aufgabe zu besprechen. Das kann den Projektfortschritt positiv beeinflussen.

Die Ausgestaltung der Remote Work

Es gibt keine harten Kriterien und vor allem keine abschließende Liste von Faktoren, die zur Remote Work dazugehören. Das macht es unter Umständen schwierig, sich mit dem Arbeitgeber über das Konzept einig zu werden. Denn letzten Endes kann jede Seite ihre ganze eigene Definition des flexiblen Arbeitens entwickeln. Bewerber und Freelancer, die sich auf eine Projektstelle in Remote Work bewerben möchten, sollte daher vorab die jeweiligen Konditionen klären. Sonst droht die Gefahr, später enttäuscht zu sein und mit einer Kündigung zu liebäugeln, wenn sich herausstellt, dass der Arbeitgeber etwas ganz anderes unter Remote Work versteht als man selbst.

Hier liegt jedoch auch eine Chance. Eben deshalb, weil es keine allgemeingültige Definition von Remote Work gibt. Damit haben Sie im Jobinterview eine gute Argumentationsgrundlage.

Wenn Ihre Fähigkeiten im Unternehmen dringend gebraucht werden, können Sie das bisherige Verständnis Ihres potenziellen Arbeitgebers von Remote Work ein wenig dehnen. Machen Sie zum Beispiel deutlich, dass für Sie nicht nur die Arbeit im Homeoffice, sondern theoretisch von überall auf der Welt dazugehört. Außerdem verstehen Sie unter Remote Work nicht nur orts- sondern auch zeitunabhängiges Arbeiten. Auch dem sollte der Arbeitgeber zustimmen, wenn er Sie als Mitarbeiter gewinnen möchte.

Typische Remote Work Berufe

Auch wenn es keine einheitliche Definition der Remote Work gibt, sollte klar sein, dass diese Form des flexiblen Arbeitens bedeutet, dass man seine Arbeit nur selten – oder gar nicht – in der Firma des Arbeitgebers verrichtet.

Außer Haus zu arbeiten, lässt sich jedoch nicht in allen Berufen verwirklichen. Ein Krankenpfleger kann eben nicht im Homeoffice arbeiten, sondern muss dort tätig werden, wo er gebraucht wird: im Krankenhaus oder einer anderen Pflegeeinrichtung. Auch Bauarbeiter können in der Regel nicht im Homeoffice arbeiten.

Auf der anderen Seite gibt es mittlerweile aber viele Berufe, die sich digital erledigen lassen und die damit die Möglichkeit zum Remote Arbeiten bieten. Zu diesen Berufen gehören:

  • Programmierer
  • virtueller Assistent
  • SEO-Spezialist
  • Content Manager
  • Texter
  • Grafiker
  • Nachhilfelehrer
  • Projektmanager
  • Social Media Berater
  • Coach

Beschäftigte, die in einem dieser Berufe arbeiten, haben häufig die Chance, zumindest in geringem Umfang remote zu arbeiten.

Die Bedeutung der Remote Work: Vor- und Nachteile

Im Verlauf der Corona-Pandemie hat das remote Arbeiten immer mehr Bedeutung gewonnen. Unternehmen waren gezwungen, ihre Arbeitsabläufe umzustellen und so ihren Mitarbeitern zu ermöglichen, von zuhause zu arbeiten. Die Kontaktbeschränkungen ließen Arbeitgebern oft gar keine andere Wahl, als sich auf das Konzept der Remote Work einzulassen.

Die Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

Dieser erzwungene Wandel zeigte, dass Remote Work einige Vorteile für Arbeitgeber hat:

  1. Kostenreduktion: Wenn nur noch ein Teil der Beschäftigten im Büro vor Ort arbeitet, kann man mit der restlichen Firma in ein kleineres Gebäude umziehen, verbraucht weniger Strom und Wasser: Das spart Geld.
  2. Employer Branding: Viele Beschäftigte haben sich daran gewöhnt, zumindest zum Teil remote zu arbeiten. Arbeitgeber, die Bewerbern die Möglichkeit zum flexiblen Arbeiten geben, haben daher Vorteile gegenüber der Konkurrenz. Gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel ist das nicht zu unterschätzen.
  3. Standortunabhängigkeit: Unternehmen, die in weniger attraktiven Regionen angesiedelt sind, haben dank Remote Work die Chance, Fachkräfte zu erreichen, die sich ansonsten nicht für sie interessieren würden.

Arbeitnehmer freuen sich über die Option auf Remote Work wegen folgender Vorteile:

  1. Flexibilität: Spontane Termine lassen sich häufig ganz unproblematisch in den Arbeitsalltag integrieren. Was man nicht in seiner eigentlichen Arbeitszeit erledigen kann, holt man eben zu einem anderen Zeitpunkt nach.
  2. Work-Life-Balance: Für Eltern mit kleinen Kindern ist Remote Work häufig eine Entlastung. Wenn das Kind krank wird, kann man es von zuhause betreuen und trotzdem arbeiten.
  3. Pendeln: Lange, nervenaufreibende und vor allem kostspielige Fahrten zum Arbeitsplatz entfallen, wenn Arbeitnehmer im Homeoffice arbeiten. Das spart nicht nur Geld, sondern auch eine Menge Zeit.
  4. Ausgeglichenheit: Beschäftigte, die sich lange Wege zum Arbeitgeber sparen, haben mehr Freizeit. Wer diese Zeit nutzt, um Sport zu treiben oder einfach zu entspannen, tut sich und seinem Körper etwas Gutes – und das schlägt sich häufig in besserer Laune und größerer Motivation nieder.

Nachteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

Auf der anderen Seite ist natürlich auch beim Remote Work nicht alles Gold, was glänzt, und so müssen sich Arbeitgeber unter anderem auf diese Nachteile einstellen:

  1. Datenschutz: Wenn Mitarbeiter aus dem Homeoffice arbeiten, müssen trotzdem die Vorgaben der DSGVO eingehalten werden. Für Unternehmen bedeutet das einen erhöhten Aufwand und häufig auch mehr Kosten, damit Beschäftigte in den heimischen vier Wänden oder von jedem beliebigen Ort aus, datenschutzkonform arbeiten können.
  2. Kontrolle: Einige Führungskräfte haben Probleme damit, ihr Team zu führen, wenn die Mitarbeiter remote arbeiten. Vorgesetzte müssen sich zunächst an die neue Realität gewöhnen. Hier ist Umdenken gefragt.

Auch die Beschäftigten müssen sich mit einigen eher unerfreulichen Begleiterscheinungen der Remote Work auseinandersetzen:

  1. Trennung zwischen Beruf und Privatleben: Wer von zuhause arbeitet, merkt häufig, dass sich Beruf und Privatleben schlechter voneinander trennen lassen. Verschärft wird das noch zusätzlich, wenn Remote Work auch zeitunabhängiges Arbeiten bedeutet. Dann ist man eher versucht, die Nachricht des Kunden sofort zu beantworten, auch außerhalb der offiziellen Arbeitszeiten. Einen echten Feierabend gibt es so nur selten.
  2. Fehlende Entspannung: Arbeitnehmer, die ständig „empfangsbereit“ sind, können nicht richtig abschalten. Ihnen fehlen die nötige Entspannung und Ruhe und damit die Regeneration von dem Arbeitstag. Diese Art von dauerhafter Einsatzbereitschaft ist eine mögliche Ursache für ein Burnout.
  3. Mangelnder Kontakt: Wer remote statt vor Ort bei seinen Kollegen arbeitet, könnte außerdem schneller isoliert werden. Zwar kann man auch über moderne Kommunikationsmittel in Kontakt bleiben, den kleinen Plausch in der Kaffeeküche ersetzen Apps jedoch nicht. Nach und nach könnte es passieren, dass der Kollege im Homeoffice zunächst Tratsch und Klatsch verpasst, später aber unter Umständen auch wichtige Entwicklungen im Unternehmen nicht rechtzeitig erfährt, weil sie zunächst über den Flurfunk verbreitet werden.

Tipps: So gelingt Remote Work besser

Wenn Sie als Beschäftigter relativ neu mit dem Phänomen Remote Work konfrontiert sind, fragen Sie sich vielleicht, wie Sie den Nachteilen dieser Arbeitsform entgegenwirken können. Dabei helfen Ihnen folgende Tipps:

  1. Treffen verabreden: Um den Kontakt zu Ihren Kollegen aufrechtzuhalten, sollten Sie von Zeit zu Zeit ein Treffen in Person vereinbaren. Sie könnten sich zum Beispiel einmal pro Monat mit einigen Kollegen zu einem gemeinsamen Abendessen treffen. Sollte ein informelles Treffen in Person nicht möglich sein, weil sie Remote aus dem Ausland arbeiten, kann man das auch in die digitale Welt verlagern. In der Hochphase der Corona-Pandemie war es schließlich auch möglich, dass wir uns über Skype oder Zoom virtuell getroffen und Zeit miteinander verbracht haben. Bei diesen Treffen haben Sie die Chance, aktuellen Kaffeeklatsch, aber auch Hinweise auf anstehende Entwicklungen im Unternehmen zu erfahren.
  2. Klare Zeiten kommunizieren: Wenn Ihr Arbeitgeber dazu neigt, Sie zu jeder Tages- und Nachtzeit zu kontaktieren, müssen Sie dem entgegenwirken. Vereinbaren Sie feste Zeiten, zu denen Sie erreicht werden können. Davor und danach schalten Sie die Geräte aus und genießen die Ruhe. Sie müssen sich erholen, um weiterhin leistungsfähig zu sein. Das wird sicherlich auch Ihr Chef verstehen.
  3. Feierabend machen: Gerade wenn Sie sich Ihre Zeit frei einteilen können, müssen Sie eine Uhrzeit bestimmen, zu der Sie Feierabend machen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Sie vielleicht die Geräte ausgeschaltet haben, mental aber immer noch bei der Arbeit sind.

Bildnachweis: yurakrasil / Shutterstock.com


Nach oben scrollen