Ein Geschäftsmann liegt entspannt auf einer Bank, er hat eine gute Work-Life-Balance

Work-Life-Balance: So hast du mehr vom Leben

Wenn die Arbeit eine zu große Rolle im Leben einnimmt, kann das zu Problemen führen. Und die meisten Beschäftigten sehnen sich generell danach, mehr Zeit für Freunde, Familie und Hobbys zu haben. Oder anders ausgedrückt: Sie wünschen sich eine ausgeglichene Work-Life-Balance. Warum das durchaus erstrebenswert ist, welche Folgen die berufliche Überlastung haben kann und welche Tipps helfen, die Balance zwischen Job und Privatleben zu finden, verraten wir hier.

Work-Life-Balance: Eine Definition

Mit Work-Life-Balance meint man das Gleichgewicht zwischen Berufsleben und Freizeit. Viele Arbeitnehmer werden das Problem kennen: Wer täglich 8 Stunden oder mehr am Arbeitsplatz verbringt und vielleicht sogar noch weitere Strecken pendeln muss, hat nach der Arbeit nicht mehr viel Zeit übrig.

Und damit ist noch nicht einmal die Freizeit gemeint. Denn neben der Arbeit haben Arbeitnehmer auch noch eine Wohnung, um die sie sich kümmern müssen. Die Hausarbeit fällt natürlich zusätzlich zum Job an. Aber auch damit ist noch lange nicht Schluss.

Viele Arbeitnehmer haben Kinder oder Angehörige, um die sie sich neben dem Beruf kümmern wollen. Wenn pro Tag schon mindestens 9 oder 10 Stunden für den Job eingeplant werden müssen, ist das eine echte Herausforderung. Der Tag hat für jeden von uns nur 24 Stunden.

Die Folgen der fehlenden Balance zwischen Arbeit und Freizeit

Eine fehlende Work-Life-Balance, also zu wenig Zeit für private Aktivitäten neben dem Job, sorgt bei vielen Arbeitnehmern für Stress. Sie sind ständig in Eile und versuchen, an allen Ecken und Enden Zeit zu sparen. Das ist aber leichter gesagt als getan.

Häufig sparen Beschäftigte letztlich die Zeit ein, die eigentlich zu ihrer Erholung dienen sollte. Statt sich am Abend zu entspannen oder einfach mal früh zu Bett zu gehen, werden dann die Aufgaben erledigt, für die tagsüber keine Zeit blieb.

Das kann für einen gewissen Zeitraum gut gehen – langfristig wird dieses ungesunde Verhalten für die meisten Menschen aber zu einem Problem. Folgende Symptome können sich zeigen:

  • Bluthochdruck
  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • Innere Unruhe
  • Müdigkeit und Schlafstörungen
  • Magenprobleme
  • Verminderte Leistungsfähigkeit

Eine fehlende Work-Life-Balance kann damit zu einem sich selbst verstärkenden Mechanismus werden: Wer wenig Zeit neben dem Beruf hat, schläft weniger und/oder schlechter, ist weniger leistungsfähig und macht daher auf der Arbeit über kurz oder lang Fehler. Das kann dazu führen, dass der Mitarbeiter Überstunden machen muss, um die Fehler wieder zu beheben.

Gleichzeitig steigt vielleicht noch der Druck des Vorgesetzten. Der ist natürlich nicht begeistert, wenn sein Mitarbeiter nur noch mittelmäßige Arbeit abliefert. Also fordert der Vorgesetzte Arbeitsergebnisse in gewohnter Qualität.

All das zusammen setzt den Mitarbeiter zusätzlich unter Stress – was die Symptome verstärkt. Am Ende dieser Entwicklung steht nicht selten der Burnout: Der Beschäftigte fühlt sich ausgebrannt und hat keine Energie mehr, noch irgendetwas zu tun.

Diese Maßnahmen können das Gleichgewicht verbessern

Deshalb sollte sich jeder Berufstätige frühzeitig damit auseinanderzusetzen, wie eine gesunde Balance zwischen Berufsleben und Freizeit gefunden werden kann. Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer können etwas dafür tun, dass der Ausgleich gelingt. Unter anderem folgende Maßnahmen sind denkbar.

Tipps für Arbeitgeber

Arbeitgeber sollten aus Eigeninteresse dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter genügend Freizeit neben dem Job haben. Denn ausgeruhte und vor allem ausgeglichene Mitarbeiter arbeiten in der Regel produktiver und motivierter.

Auch der Ruf des Arbeitgebers kann dank einer ausgewogenen Work-Life-Balance verbessert werden. Denn ausreichend Freizeit – das zeigen Studien immer wieder – ist gerade für jüngere Arbeitnehmer ein wichtiges Kriterium bei der Jobsuche.

Wer in sozialen Netzwerken oder den Jobportalen positiv bewertet wird, hat es damit leichter, an die begehrten Fachkräfte zu kommen. Aber nicht nur das: Arbeitgeber, die sich um die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter kümmern, brauchen weniger Angst vor zu hoher Fluktuation haben.

Was also können Arbeitgeber tun, um ihren Mitarbeitern die nötige Balance zu ermöglichen? Beispielsweise diese Maßnahmen können helfen:

  1. Flexible Arbeitszeitmodelle und Homeoffice: Wer nicht jeden Morgen ins Büro fahren muss, spart einiges an Zeit. Denn die wenigsten Arbeitnehmer kommen zur Rush-Hour ganz ohne Probleme von A nach B. Das gilt natürlich auch für den Heimweg. Auf eine gesamte Arbeitswoche gerechnet kommen da bei vielen Menschen einige Stunden zusammen. Stunden, die anders genutzt werden könnten. Zum Beispiel, um sich mit Freunden zu treffen oder Sport zu machen. Flexible Arbeitszeitmodelle und Homeoffice können eine Möglichkeit sein, genau das zu erreichen. Arbeitnehmer, die von zu Hause arbeiten, können sich den Weg zur Arbeit und damit auch eine Menge Zeit sparen.
  2. Kinderbetreuung vor Ort: Gerade in größeren Unternehmen gibt es immer häufiger Betriebskindergärten oder andere Möglichkeiten der Kinderbetreuung. Auch das spart Zeit. Statt die Kinder morgens vor der Arbeit zur Kita zu bringen zu müssen, kommen diese einfach mit zum Arbeitgeber und werden dort im betriebseigenen Kindergarten betreut. Das ist sowohl morgens als auch abends nach der Arbeit eine echte Erleichterung. Die Eltern sparen sich somit nämlich auch den Stress, die Kinder nach der Arbeit rechtzeitig aus der Kita abholen zu müssen. Denn der Betriebskindergarten befindet sich meist in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsplatz. Zusätzlich entfällt auch die Fahrzeit zum Kindergarten und vom Kindergarten wieder nach Hause, was zusätzliche Zeit für andere Dinge bringt.
  3. Zuschuss zu Fitnessstudio oder Betriebssport: Arbeitgeber können auch etwas für die Fitness und das körperliche Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter tun. Einige beteiligen sich etwa an den Kosten für das Fitnessstudio, um den Anreiz für Mitarbeiter zu erhöhen, eine Mitgliedschaft abzuschließen. Andere bieten sogar selbst spezielle Sportangebote, wie zum Beispiel Rückenkurse, an.

Tipps für Arbeitnehmer

Wenn der Arbeitgeber wenig für eine ausgeglichene Work-Life-Balance tut, können Arbeitnehmer trotzdem selbst aktiv werden. Es gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Maßnahmen, die für mehr Ruhe und Ausgeglichenheit in der Freizeit sorgen können. Für welche Option man sich entscheidet, hängt natürlich von den Voraussetzungen und individuellen Vorlieben ab. Einige Maßnahmen möchten wir trotzdem exemplarisch vorstellen.

  1. Zeitmanagement-Methoden nutzen: Wer seine Zeit effizient nutzt, hat mehr Freizeit. Wie das funktioniert, kann man mit verschiedenen Zeitmanagement-Methoden lernen – angefangen bei Klassikern wie Eisenhower-Matrix oder Pomodoro-Technik bis hin zu eher neueren Methoden wie Eat the Frog. Für jeden Geschmack lässt sich die richtige Methode finden.
  2. Klare Ziele definieren: Seine Zeit kann man umso besser nutzen, wenn man weiß, was man erreichen möchte. Daher ist ein guter Tipp für all diejenigen, die eine ausgewogene Work-Life-Balance suchen, sich klare Tages- und Wochenziele zu setzen. Das hilft nicht nur dabei, die Zeit besser einzuplanen. Wer klare Ziele hat, ist auch motivierter, diese zu erreichen. Am Ende des Tages hat man so mehr geschafft und kann sich über den Feierabend freuen.
  3. Zeitfresser ausschalten: Eigentlich wollte man nur kurz aufs Handy schauen, weil eine Kurznachricht aufblinkte – und plötzlich war eine halbe Stunde vorbei. Das passiert öfter und schneller, als viele von uns es sich eingestehen möchten. Denn viele Apps sind wahre Zeitfresser, die uns unbewusst die Freizeit rauben. Denn von der halben Stunde in sozialen Netzwerken hat man oft nicht wirklich was. Viel besser ist es, solche störenden Zeitfresser auszuschalten und – wenn überhaupt – nur ganz bewusst einzusetzen. Mittlerweile gibt es deshalb eine ganze Reihe spezieller Apps, die Anwendern dabei helfen, diese Zeitfresser besser in den Griff zu bekommen.

Bildnachweis: Daniel M Ernst / Shutterstock.com


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