Eine Frau ohne Berufserfahrung sucht einen Job, was ist das Permission Paradox?

Permission Paradox: So bekommst du den Job trotzdem

Vom Permission Paradox hast du wahrscheinlich noch nie gehört. Wenn du gerade mit der Ausbildung oder dem Studium fertig bist, bist du dem Phänomen aber womöglich schon begegnet. Viele Berufsanfänger stehen vor dem Problem, dass sie für viele Jobs nicht die nötige Erfahrung vorweisen können. Umgekehrt bekommen sie aber ohne Job auch keine Erfahrung – ein Dilemma. Wie du trotz des Permission Paradox einen Job ergattern kannst, erfährst du hier.

Was ist das Permission Paradox?

Das Permission Paradox mag dir nicht geläufig sein, aber wahrscheinlich bist du damit trotzdem schon in Kontakt geraten. Viele Berufsanfänger haben am eigenen Leib erfahren, was sich hinter dem Phänomen verbirgt: Sie brauchen Erfahrung, um Jobs zu bekommen, und Jobs, um Erfahrung zu bekommen. Ein Dilemma.

Arbeitgeber wünschen sich von Bewerbern fast immer Berufserfahrung. Wenn du Stellenanzeigen durchforstest, wird das schnell klar. Zu den oft hohen Anforderungen von Unternehmen gehört in der Regel auch der Wunsch, dass Bewerber schon Erfolge vorweisen können und ihr praktisches Wissen in früheren Stellen vertiefen konnten.

Das hat gute Gründe: Ein erfahrener Bewerber lässt sich leichter ins Unternehmen integrieren, braucht weniger Einarbeitungszeit und ist damit schneller voll einsetzbar. Wenn ein Bewerber Berufserfahrung hat, nehmen ihn Arbeitgeber deshalb eher als geeigneten Kandidaten wahr. Seine Kompetenzen sind für Unternehmen auch leichter einzuschätzen – anhand der Beschreibung früherer Aufgaben im Lebenslauf, aber auch durch die Beurteilungen ehemaliger Arbeitgeber in Arbeitszeugnissen.

Ohne Erfahrung kein Job, ohne Job keine Erfahrung

Die Erfahrung, die viele Arbeitgeber bei der Besetzung freier Stellen standardmäßig voraussetzen, haben viele junge Absolventen nicht. Wer gerade mit dem Studium oder der Ausbildung fertig ist, möchte erste Berufserfahrungen sammeln. Dazu braucht er einen Job – den ihm viele Firmen aber nicht geben möchten, weil die praktischen Erfahrungen eines Berufsanfängers naturgemäß begrenzt sind.

Dieses Phänomen, dem wohl die meisten Berufsanfänger schon begegnet sind, ist als Permission Paradox bekannt. Der Begriff leitet sich von den Wörtern „permission“ für „Erlaubnis“ und „paradox“ für Paradox, also einem Widerspruch in sich selbst, ab. Es handelt sich dabei um ein Beispiel für einen Catch-22. Der Begriff Catch-22 wird hierzulande eher selten benutzt, ist im englischen Sprachraum aber geläufig, um eine Zwickmühle zu beschreiben. Er geht zurück auf den gleichnamigen Roman des US-amerikanischen Autors Joseph Heller.

Die Satire aus dem Jahr 1961 beschreibt die Absurdität des Krieges anhand der Erlebnisse des Soldaten Yossarian. Yossarian ist kriegsmüde und möchte keine Einsätze mehr fliegen müssen. Dazu müsste er aber als geisteskrank eingestuft werden. Das setzt eine Begutachtung voraus, für die ein entsprechender Antrag gestellt werden muss. Wer aber dazu in der Lage ist, einen Antrag zu stellen, gilt als geistig gesund und ist damit offiziell flugtauglich.

Trotz Permission Paradox einen Job ergattern: Das kannst du tun

Den ersten „richtigen“ Job zu finden ist für viele Absolventen gar nicht so einfach. Ihre mangelnde Erfahrung sorgt dafür, dass ihre Bewerbung bei vielen Arbeitgebern automatisch auf dem Absagenstapel landet. Sie bekommen gar nicht erst die Chance, sich zu beweisen. So mancher junge Bewerber ist von der Situation frustriert. Viele schreiben zig Bewerbungen und erhalten doch nur Absagen. Zugegeben, das Permission Paradox macht dir in dieser Situation das Leben schwer. Das Handtuch werfen solltest du aber nicht, denn es gibt durchaus Wege, wie du mit dem Permission Paradox umgehen kannst. Hier findest du Tipps, wie du als Berufsanfänger einen Job findest.

Für die richtigen Stellen bewerben

Wie einfach es ist, den ersten Job zu ergattern, hängt auch von der Vorgehensweise ab: Als Berufseinsteiger solltest du dir gut überlegen, welche Stellen für dich infrage kommen könnten. Viele Berufsanfänger sind ambitioniert und möchten gleich bei großen Unternehmen einsteigen. Dort ist die Konkurrenz jedoch auch größer. Das heißt für dich, dass du mehr Mitbewerber hast, gegen die du dich durchsetzen musst. Unter diesen Mitbewerbern sind sehr wahrscheinlich etliche Kandidaten, die wesentlich mehr Erfahrung haben als du. Umso schwerer ist es für dich, auch nur zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.

Suche dir für den Anfang lieber Stellen heraus, bei denen du dir bessere Chancen ausrechnen kannst. Kleinere Firmen erhalten oft weniger Bewerbungen, wobei du dich auch hier natürlich nicht auf Stellen bewerben solltest, die viel Erfahrung voraussetzen. Beim Berufsstart musst du wahrscheinlich Kompromisse machen, kannst dann aber die nötigen Erfahrungen sammeln, um in attraktivere Jobs zu wechseln.

Praktische Erfahrungen sammeln

Wenn es bei der Jobsuche so gar nicht klappen will, kann es eine gute Idee sein, in der Zwischenzeit praktische Erfahrungen zu sammeln. Du kannst zum Beispiel ein Praktikum machen, dir einen inhaltlich relevanten Nebenjob suchen oder für einige Zeit ins Ausland gehen.

Mache aber nicht einfach irgendetwas, sondern überlege dir, was in deinem Fall wirklich sinnvoll ist. Bei der Suche nach Praktika und Nebenjobs solltest du durchaus wählerisch sein und die Angebote bevorzugen, die deinen Lebenslauf am meisten aufwerten. Praktika und Co haben außerdem den Vorteil, dass du bei Unternehmen schon mal einen Fuß in der Tür hast. Wenn du dich als Praktikant bewährst, hast du womöglich gute Chancen, im Anschluss an dein Praktikum einen „richtigen“ Job in der Firma zu finden – man kennt dich schließlich schon. Und wenn nicht, hast du immerhin ein Praktikumszeugnis in der Hand, das mangelnde Arbeitszeugnisse ein Stück weit kompensieren kann.

Als Trainee einsteigen

Eine Möglichkeit für den Berufseinstieg, die in vielen Berufen besteht, ist es, ein Trainee-Programm zu durchlaufen. Viele Unternehmen bieten Traineestellen an. Absolventen werden dabei unternehmensintern über längere Zeit ausgebildet. Trainees durchlaufen typischerweise verschiedene Abteilungen des Unternehmens und lernen es so immer besser kennen. Nach dem Trainee-Programm stehen die Übernahmechancen oft gut, außerdem kannst du als Trainee wertvolle Kontakte knüpfen.

Wenn du dich für ein Trainee-Programm bewerben möchtest, solltest du aber kritisch sein: Der Begriff ist nicht geschützt und es gibt keine einheitlichen Vorgaben für die praktische Ausbildung im Unternehmen. Nicht überall kannst du viel lernen oder wirst gut betreut. Du solltest also genügend Informationen über die Qualität des jeweiligen Trainee-Programms haben, bevor du dich für ein Unternehmen entscheidest – nur dann profitierst du wirklich von dieser Erfahrung.

Kontakte pflegen und nutzen

Die richtigen Leute zu kennen ist ein wichtiger Erfolgsfaktor im Beruf. Als Berufsanfänger kann es sich lohnen, Menschen zu kennen, die ein gutes Wort für einen einlegen können oder die vielleicht sogar selbst einen Job zu vergeben haben. Damit du deine Kontakte im Bedarfsfall nutzen kannst, solltest du sie pflegen. Bleib nach Praktika und Nebenjobs in guter Erinnerung oder vernetze dich auf Karriereportalen wie Xing oder LinkedIn.

Online-Präsenz aufbauen

Apropos Xing oder LinkedIn: Es kann sich lohnen, ein Profil bei solchen Karrierenetzwerken zu pflegen. Du kannst dort alte Kontakte pflegen und dafür sorgen, dass du bei Ex-Arbeitgebern in Erinnerung bleibst. Ebenso kannst du durch ein aussagekräftiges Profil Interesse bei möglichen Arbeitgebern wecken. Dafür ist es wichtig, dass dein Profil wirklich mit Leben gefüllt ist und stets aktuell gehalten wird. Ein gutes Foto sorgt dafür, dass du seriös und sympathisch wirkst.

Überzeugende Bewerbungen abschicken

Natürlich kommt es auch auf die Qualität deiner Bewerbung an. Eine überzeugende Bewerbung kann dir helfen, trotz Permission Paradox einen guten Job zu ergattern. Achte darauf, dass dein Anschreiben spannend und aufschlussreich ist. Es sollte verdeutlichen, warum du dich für die Position eignest und wo deine Motivation für den Job liegt. Dein Lebenslauf sollte übersichtlich und passgenau auf den jeweiligen Arbeitgeber zugeschnitten sein. Ein hochwertiges Bewerbungsfoto ist essenziell.

Souverän durchs Vorstellungsgespräch

Wenn du zum Vorstellungsgespräch eingeladen wirst, ist die erste Hürde genommen. Die gute Nachricht: Mangelnde Erfahrung scheint bei diesem Arbeitgeber kein K.O.-Kriterium zu sein, denn sonst hätte man dich nicht kennenlernen wollen. Nun gilt es, den guten Eindruck persönlich zu bestätigen. Bereite dich also gut auf das Bewerbungsgespräch vor, indem du dich mit typischen Fragen auseinandersetzt und dir deinerseits Fragen für deine Gesprächspartner überlegst.

Es lohnt sich, schon vorher zu üben, wie man sich am besten präsentiert – die Selbstvorstellung wird garantiert abgefragt. Achte auch auf ein passendes Outfit, das dem Anlass angemessen ist. Im Gespräch helfen dir eine freundliche Art, eine selbstbewusste Körperhaltung und ausreichend Blickkontakt. Auch eine nette E-Mail nach dem Gespräch, in der du dich für das Gespräch bedankst und dein Interesse betonst, kann sicherlich nicht schaden.

Bildnachweis: Rawpixel.com / Shutterstock.com


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