Eine Frau arbeitet an einer Bewerbung, wie sollte man die Elternzeit im Lebenslauf angeben?

Elternzeit im Lebenslauf angeben: Die richtige Formulierung im CV

Nach der Geburt eines Kindes ist es üblich, dass Mütter und Väter in Elternzeit gehen. Wie geht man damit um, wenn man anschließend Bewerbungen schreibt? Gehört die Elternzeit in den Lebenslauf? Was dafür spricht und wie du die Elternzeit im Lebenslauf angeben kannst, erfährst du hier. Außerdem findest du Tipps für deinen Lebenslauf als Hausfrau und Mutter.

Sollte man die Elternzeit im Lebenslauf angeben?

Wenn ein Kind geboren wird, wollen (und müssen) sich die Eltern oft intensiv darum kümmern. Zunächst ist die Mutter ohnehin im Mutterschutz, der meist zwei Monate dauert. Danach können beide Elternteile Elternzeit nehmen. Dabei handelt es sich um eine unbezahlte Freistellung von der Arbeit, während der der Arbeitgeber zwar nichts zahlt, es aber vom Staat Elterngeld als Ausgleich gibt.

Nicht jeder Betroffene möchte nach der Elternzeit zurück in den alten Job. Manchmal ist eine längere Auszeit vom Beruf ein Anlass, den beruflichen Weg infrage zu stellen – und festzustellen, dass man beruflich lieber zu neuen Ufern aufbrechen würde. Vielleicht liegt deine Elternzeit auch schon etwas länger zurück und du möchtest dich aus einem laufenden Beschäftigungsverhältnis heraus für eine neue Stelle bewerben. Dann fragst du dich womöglich, wie du die Elternzeit im Lebenslauf angeben kannst – und ob du das überhaupt tun musst und solltest.

Elternzeit Lebenslauf: Das spricht dafür, sie anzugeben

Viele berufstätige Mütter und Väter sind verunsichert, was die beste Lösung im Umgang mit der eigenen Elternzeit bei Bewerbungen ist. Grundsätzlich musst du im Lebenslauf nur angeben, was dir für den jeweiligen Job wichtig erscheint. Gleichzeitig sollte dein Lebenslauf keine größeren Lücken haben. In der Praxis bedeutet das, dass es meist nötig und sinnvoll ist, die Elternzeit im Lebenslauf anzugeben. Ansonsten entstünde wahrscheinlich eine größere Lücke, die wohl für die meisten Arbeitgeber wesentlich problematischer wäre als eine Elternzeit. Wenn du die Elternzeit im Lebenslauf angibst, ist damit klar, was du in der betreffenden Zeitspanne gemacht hast – du warst nicht arbeitslos, sondern hast dich um deinen Nachwuchs gekümmert.

Ein Sonderfall ist gegeben, wenn du während deiner Elternzeit noch etwas anderes gemacht hast, was du stattdessen im Lebenslauf angeben könntest. Vielleicht hast du an einer Weiterbildung teilgenommen, einen Nebenjob gehabt oder dein Fernstudium fortgeführt. In diesem Fall würde sich durch das Weglassen deiner Elternzeit keine Lücke ergeben, weshalb diese Option grundsätzlich infrage kommt. Andererseits solltest du dich auch in dieser Situation fragen, was überhaupt dagegenspricht, im Lebenslauf deine Elternzeit anzugeben.

Die Elternzeit ist nichts, wofür du dich schämen müsstest, und deshalb musst du sie auch nicht weglassen. Es ist meist die beste Option, ehrlich und transparent mit der eigenen Biografie umzugehen, statt ein Geheimnis daraus zu machen. Und im Fall des eben genannten Szenarios – du hast in der Elternzeit noch etwas anderes gemacht – macht die Angabe der Elternzeit schon deshalb Sinn, weil du dadurch zeigst, dass du trotz der Elternzeit am Ball geblieben bist. Das kann sogar ein Pluspunkt bei Bewerbungen sein.

Die Elternzeit: Ein Problem für Arbeitgeber?

Wenn Bewerber sich fragen, ob sie die Elternzeit im Lebenslauf nennen sollten oder nicht, hängt das mit möglichen Vorbehalten bei Personalverantwortlichen zusammen. Ist die Sorge begründet, dass Personaler es negativ finden könnten, dass man wegen des Kindes im Job pausiert hat? Es mag immer noch Arbeitgeber geben, die von einer Elternzeit nicht allzu viel halten. Die Elternzeit könnte als freiwillige und damit fast schon unnötige Unterbrechung der eigenen Karriere verstanden werden. Oder als Hinweis darauf gesehen werden, dass einem die Familie wichtiger ist als der Beruf.

Solche Denkweisen sind allerdings veraltet. Um gute Fachkräfte anzulocken, müssen viele Arbeitgeber umdenken – und nicht nur fragen, was Bewerber für sie tun können, sondern auch umgekehrt, was sie Bewerbern zu bieten haben. Besonders dort, wo qualifizierte Bewerber Mangelware sind, müssen Arbeitgeber ihren Bewerbern entgegenkommen. Das kann auch durch eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf geschehen. Jedem Arbeitgeber sollte klar sein, dass die Familie ein legitimer Grund ist, um eine Pause im Job einzulegen. Wer heute ernsthaft noch von seinen Mitarbeitern erwartet, dass die Arbeit für sie in allen Lebenslagen die höchste – und im Zweifel einzige – Priorität hat, ist von gestern.

Für dich als Bewerber stellt sich auch die Frage, ob du überhaupt für einen Arbeitgeber arbeiten möchtest, der mit so etwas Normalem wie einer Elternzeit ein Problem hat. Schließlich musst du dich mit den Werten des Unternehmens identifizieren können, wenn du dort langfristig glücklich sein möchtest. Kann das bei einem Arbeitgeber der Fall sein, der von seinen Beschäftigten verlangt, dass sie nur für den Job leben? Wohl für die meisten Arbeitgeber ist eine Elternzeit kein Grund, an der Eignung eines Bewerbers zu zweifeln. Außerdem lassen sich daraus auch positive Eigenschaften ablesen – zum Beispiel Verantwortungsbewusstsein, Belastbarkeit und die Fähigkeit zum Multitasking.

Lebenslauf: Elternzeit richtig angeben

Wenn du dich dafür entschieden hast, im Lebenslauf auf deine Elternzeit einzugehen, stellt sich die nächste Frage: Wohin gehört die Angabe der Elternzeit? Grundsätzlich kannst du das frei entscheiden; es gibt keine spezielle, extra dafür vorgesehene Kategorie im Lebenslauf. Die gängige Variante: Du nennst die Elternzeit in deinem beruflichen Werdegang, also dort, wo du auf frühere Stellen eingehst. Du kannst sie zum Beispiel an deinen letzten Job anhängen, etwa so:

  • seit 07/2021: Grafikdesigner bei der Beispiel AG, seit 11/2022 in Elternzeit

Oder du führst die Elternzeit als neuste und eigenständige Station deiner Laufbahn an. Das könnte dann zum Beispiel so aussehen:

  • seit 11/2022: Elternzeit

Alternativ wäre es auch denkbar, die Information über deine Elternzeit ganz auszulagern und sie in einer eigens dafür geschaffenen Rubrik unterzubringen. Wenn du genügend Platz im Lebenslauf hast, kann das eine Option sein.

Elternzeit Lebenslauf: Welche Angaben muss man machen?

Welche Informationen sind für den Lebenslauf wichtig, wenn man eine Elternzeit darin aufführt? Auch hier bist du frei. Entscheidend sind letztlich nur die zeitliche Dauer deiner Elternzeit und die namentliche Erwähnung der Elternzeit. Gib also zum Beispiel an: „Seit XX/XXXX: in Elternzeit“ oder „XX/XXXX – XX/XXXX: Elternzeit“. 

Hast du während deiner Elternzeit noch etwas anderes gemacht, dich zum Beispiel weitergebildet? Dann kann es sinnvoll sein, diese Information zu ergänzen. Das kannst du tun, indem du sie als Beschreibung deiner Elternzeit an deren Nennung anhängst, etwa wie im folgenden Beispiel:

  • 07/2022 – 02/2023: Elternzeit (währenddessen Teilnahme am Kurs „Beispiel-Kurs“ des Beispiel-Anbieters, Beispielstadt)

Hier ist es alternativ denkbar, dass du das, was du während der Elternzeit gemacht hast, in einer anderen Rubrik unterbringst. Wenn du zum Beispiel eine Kategorie für Weiterbildungen in deinem Lebenslauf hast und während deiner Elternzeit eine Weiterbildung gemacht hast, macht diese Angabe dort womöglich am meisten Sinn.

Falls du während deiner Elternzeit noch in Teilzeit gearbeitet hast, solltest du das im Lebenslauf unbedingt erwähnen. So könntest du es zum Beispiel formulieren:

  • seit 12/2022: Elternzeit bei gleichzeitiger Erwerbstätigkeit in Teilzeit als Erzieherin beim Beispiel-Kindergarten, Beispielstadt

Was bei der Angabe einer Elternzeit im Lebenslauf nicht wichtig ist, sind Angaben zum Alter deines Kindes oder deiner Kinder, zur Zahl der Kinder oder deinem Familienstand. Wenn du noch mehr Inspiration brauchst, wie die Angabe einer Elternzeit im Lebenslauf klingen könnte, können Lebenslauf-Elternzeit-Muster hilfreich sein. Du findest entsprechende Vorlagen vielfach im Internet.

Lebenslauf Hausfrau und Mutter: Das solltest du beachten

Vielleicht bist du nicht nur in Elternzeit gegangen, sondern hast eine längere Pause im Beruf eingelegt, um dich um dein Kind oder deine Kinder zu kümmern. Besonders häufig betrifft das Frauen, die oft länger beruflich aussetzen und sich eine Zeit lang auf ihre Mutterrolle konzentrieren. Was ist, wenn man als Hausfrau den Lebenslauf verfasst? Gelten besondere Regeln?

Grundsätzlich gilt auch hier: In deinen Lebenslauf als Hausfrau gehören alle Angaben, die für den angestrebten Job wichtig sind. Dabei solltest du größere Lücken nach Möglichkeit vermeiden oder zumindest begrenzen, zum Beispiel durch die Angabe einer Elternzeit. Wenn du längere Zeit beruflich wegen der Kinder pausiert hast, kann es Sinn machen, das mit wenigen Worten zu erwähnen. Du kannst das zum Beispiel als Ergänzung zu deinem letzten Job tun oder als Anhang bei der Angabe deiner Elternzeit im Lebenslauf.

Normalerweise ist bei Lebensläufen eine antichronologische Aufführung wichtiger Stationen üblich. Das heißt, dass dein aktuellster beziehungsweise letzter Job an oberster Stelle bei der Angabe deiner beruflichen Stationen steht. Falls du als Hausfrau und Mutter lange aus dem Beruf raus bist und an das anknüpfen möchtest, was du früher gemacht hast, kann in manchen Fällen eine chronologische Vorgehensweise sinnvoll sein. So rückst du den Fokus auf deine Berufserfahrung – und weg von der längeren Lücke, die sich durch deine berufliche Pause ergibt.

Fokussiere dich auf die Zukunft, nicht auf die Vergangenheit

Wenn es dir sinnvoll erscheint, kannst du mit wenigen (!) Worten umschreiben, was du als Hausfrau und Mutter gemacht hast. Zum Beispiel so:

  • 08/2018 – 10/2021: Postzustellerin bei der Beispiel AG, Beispielstadt, danach Elternzeit und Tätigkeit als Hausfrau und Mutter (Organisation des Alltags, Kindererziehung, Reinigungsarbeiten)

Ob eine solche Beschreibung sinnvoll ist, solltest du im Einzelfall entscheiden. Es ist nicht empfehlenswert, die Tatsache, dass du länger nicht gearbeitet hast, unnötig in den Fokus zu rücken. Das spricht dagegen, die Kindererziehung im Lebenslauf zu beschreiben, zumal sich die meisten Arbeitgeber vorstellen können, was jemand in so einer Situation gemacht hat. Eine Ausnahme besteht allerdings, wenn du in dieser Zeit auch noch etwas anderes gemacht hast, zum Beispiel an einem Kurs teilgenommen oder dich ehrenamtlich engagiert. Solche Angaben können nahelegen, dass du motiviert bist und Eigeninitiative zeigst – ein Pluspunkt bei Bewerbungen.

Generell ist es wichtig, dass du den Blick im Lebenslauf als Hausfrau und Mutter in die Zukunft richtest. Wichtig ist, was du beruflich erreichen möchtest, und nicht, dass du dich lange Zeit um Haushalt und Kinder gekümmert hast. Es wäre ein Fehler, der beruflichen Auszeit im Lebenslauf zu viel Raum zu geben. Auch in diesem Fall gilt: Orientiere dich bei der Erstellung deines Lebenslaufs an Vorlagen für Hausfrauen aus dem Internet, wenn du noch nicht sicher bist, wie bestimmte Angaben klingen können.

Bildnachweis: simona pilolla 2 / Shutterstock.com


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