Eine Frau zeigt etwas am PC, was ist proaktives Arbeiten?

Proaktiv arbeiten: Diese Vorteile bringt Proaktivität

Es gibt kaum noch Stellenanzeigen, die ohne die Schlagwörter „proaktiv“ oder „Proaktivität“ auskommt. Für Bewerber scheint es wichtig zu sein, diese Eigenschaft mitzubringen. Was bedeutet es aber, proaktiv zu arbeiten? Und – vielleicht noch wichtiger – wie kann ich Proaktivität lernen? Wir verraten es.

Definition proaktiv: Was bedeutet proaktiv?

Proaktiv zu handeln bedeutet, nicht darauf zu warten, dass etwas passiert und dann zu reagieren. Proaktive Menschen versuchen, schon vorher etwas zu unternehmen. Sie handeln nicht bloß reaktiv, sondern gehen Herausforderungen und Probleme von selbst an.

Proaktivität zeigt sich dadurch, dass die Person einen Plan hat, den sie verfolgt, und sie in der Lage ist, Maßnahmen zu ergreifen und Strategien zu entwickeln, um diesen Plan in die Tat umzusetzen. Dazu gehört auch, dass man Risiken oder Probleme vorhersehen, also antizipieren kann.

Schon in den 1940er Jahren bezeichnete Viktor Frankl dieses Verhalten mancher Menschen als proaktiv. Der Ausdruck entstammt also nicht der Management- und Ratgeberliteratur der letzten Jahre, sondern das Konzept ist deutlich länger.

Das Gegenteil von proaktiv

Vorgesetzte schätzen es, wenn Mitarbeiter Aufgaben und Probleme proaktiv angehen. Oft haben sie dadurch am Ende des Tages mehr Zeit, bestimmte Probleme zu beheben. Oder aber die Performance des Teams ist dank proaktiver Mitarbeiter deutlich höher als das anderer Teams, was wiederum ein Pluspunkt für die Führungskraft ist.

Gerade in der Bewerbungsphase ist es daher förderlich, immer wieder darauf hinzuweisen, dass man als Bewerber diese Fähigkeit mitbringt. Möchtest du im Anschreiben aber nicht permanent das Wort proaktiv nutzen, kannst du im Bewerbungsschreiben, aber auch im Vorstellungsgespräch Synonyme von proaktiv nutzen.

Folgende Synonyme für Proaktivität bieten sich an:

  • Selbstbestimmt
  • zukunftsgestaltend
  • vorausschauend
  • die Initiative ergreifend

Diese und vergleichbare Worte kannst du verwenden, um deine Persönlichkeit im Bewerbungsprozess näher zu erklären.

Begriffe wie reaktiv, abwartend oder zögerlich solltest du eher vermeiden. Sie stehen für Gegenteil von proaktivem Verhalten. Mit ihnen präsentierst du dich als ein Mitarbeiter, der keine eigenen Ideen hat und nur auf Anweisungen wartet. Personaler und Führungskräfte wünschen sich aber genau das Gegenteil.

Proaktives Handeln: Diese Vorteile hat es

Personaler achten im Bewerbungsprozess darauf, ob Kandidaten proaktives Handeln zeigen und ob sie Probleme und Herausforderungen aktiv angehen. Proaktivität und proaktives Handeln sind für Bewerbungserfolg also enorm wichitg.

Es bringt verschiedene Vorteile, proaktiv zu handeln:

  1. Mitarbeiter gehen Aufgaben zielstrebig an: Proaktives Handeln ist gekennzeichnet durch Zielstrebigkeit. Und die ist im Hinblick auf die eigene Karriere ebenfalls förderlich. Denn Mitarbeiter, die einen klaren Plan haben und diesen verfolgen, gehören oft zu den Leistungsträgern im Unternehmen. Wer sein Gehalt innerhalb von drei Jahren um 20 Prozent steigern möchte, der wartet selten darauf, dass man ihm Aufgaben zuträgt. Und Gehaltserhöhungen erhalten oft diejenigen Mitarbeiter, die sich durch ihre Leistungen empfehlen.
  2. Mitarbeiter empfinden sich als selbstwirksam: Aufgaben proaktiv anzugehen bedeutet außerdem, dass man das Gefühl hat, Kontrolle über das eigene Leben zu haben. Wer aktiv handelt, statt abzuwarten, hat eine andere Perspektive auf sein Leben. Man vertraut darauf, Probleme lösen und schwierige Situationen meistern zu können. Das ist nicht nur im Beruf wichtig. Selbstwirksamkeit ist ein großer Faktor für Resilienz. Wer überzeugt ist, dass er selbst etwas ändern kann und seinem Schicksal nicht hilflos ausgeliefert ist, kommt besser mit herausfordernden Situationen zurecht.
  3. Mitarbeiter bekommen positive Lebenseinstellung: Die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und größerer Resilienz führt dazu, dass Mitarbeiter zufriedener sind und sich von Herausforderungen und Problemen weniger stressen lassen. Außerdem steigt die Leistungsfähigkeit. Durch die positiven Eigenschaften der Proaktivität wird also ein Kreislauf in Gang gesetzt aus positiven Entwicklungen, die sich gegenseitig verstärken.

Tipps: So wirst du proaktiv

Mit den passenden Strategien und Tipps kannst du deine Proaktivität steigern und selbst von den positiven Auswirkungen profitieren. Wir verraten dir, wie das gelingt:

  1. Achte auf deine Wortwahl: Die Art und Weise, wie wir mit anderen, aber auch mit uns selbst sprechen, beeinflusst unsere Einstellung zu uns selbst und zu unserem Leben. Eine negative Wortwahl hat negativen Einfluss auf unser Selbst- und Weltbild. Das kannst du selbst ausprobieren. Nehmen wir an, du neigst dazu, bei Problemen eher pessimistisch zu reagieren. Vielleicht redest du dir ein, dass du Fehler nicht erkennen und Probleme nicht beheben können wirst. Dann werden Wörter wie „Fehler“, „nicht“, „noch nie“ oder unmöglich“ zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Du erschwerst durch deine Wortwahl, dass du die Herausforderung proaktiv angehst. Stattdessen solltest du beim nächsten Mal einen positiven Glaubenssatz formulieren: „Bisher habe ich immer mein Bestes gegeben und bin jedes Mal einen Schritt weitergekommen. Das wird auch diesmal so sein. Ich probiere es so lange, bis ich zu einer Lösung komme.“
  2. Lass dir Zeit: Eine negative Grundeinstellung, die schon viele Jahre „gepflegt“ wurde, lässt sich nicht so leicht ablegen. Psychologen gehen davon aus, dass es mindestens Monate oder länger dauert, bis man neues Verhalten verinnerlicht. Lass dir also genügend Zeit und setz dich bei deinem Vorhaben nicht unter Druck. Schon kleine Verhaltensänderungen können eine große Wirkung entfalten. Du musst nur geduldig sein und an deinem Vorhaben festhalten.
  3. Trage zur Konfliktlösung bei: Wirke aktiv daran mit, Konflikte in deinem Umfeld zu lösen. Du kannst zum Beispiel anbieten, als Mediator zur Verfügung zu stehen und zwischen streitenden Parteien zu vermitteln. Damit handelst du proaktiv und arbeitest gleichzeitig daran, von deinen Kollegen als Person wahrgenommen zu werden, die sich für ein gutes Betriebsklima einsetzt.

Bildnachweis: G-Stock Studio / Shutterstock.com


Nach oben scrollen