Ein Glas mit Wasser, was ist Pessimismus?

Pessimismus: Gründe und was du dagegen tun kannst

Viele Menschen finden überall ein Haar in der Suppe. Solche Pessimisten begegnen uns überall. Vielleicht neigst auch du dazu, dich stark mit den Nachteilen in deinem Leben zu beschäftigen. Welche Gründe ausgeprägtes pessimistisches Denken hat und was du gegen Pessimismus tun kannst, erfährst du in diesem Beitrag.

Die Ursachen für Pessimismus

Pessimisten sind Zeitgenossen, die nur auf die schlechten Dinge im Leben fokussiert sind. Wie dieses Lebensgefühl entsteht, hat laut Psychologie mehrere Ursachen:

  1. Negative Erfahrungen: Wer viele negative Erfahrungen in seinem Leben gemacht hat, überträgt die auch auf andere Lebensbereiche. Beispiel: Wenn du im privaten Bereich häufig ausgenutzt worden bist, vertraust du auch deinen Arbeitskollegen nicht.
  2. Pessimismus als Schutzfunktion: Sehr häufig erfüllt Pessimismus auch eine Schutzfunktion vor Enttäuschungen. Die Rede ist dann häufig von „Zweckpessimismus“. In diesem Fall kalkuliert eine Person den negativen Ausgang einer Situation ein. Beispiel: Bei einem Vorstellungsgespräch gehst du generell davon aus, die angebotene Stelle nicht zu bekommen. So schützt du dich vor Enttäuschungen.
  3. Pessimismus durch Prägung: Hast du in deinen Eltern pessimistische Vorbilder, besteht die Gefahr, dass auch du solche Denkmuster unbewusst übernimmst.

Pessimismus ist außerdem eng mit einem geringen Selbstwert verbunden: Wenn etwas schief geht, suchen Pessimisten den Fehler nicht bei anderen, sondern bei sich. Der Umkehrschluss gilt jedoch nicht: Gelingt etwas gut, wird es meistens äußeren Umständen zugeschrieben. Pessimisten können nur selten anerkennen, dass sie selbst für ihren Erfolg verantwortlich sind.

Auf lange Sicht erweist sich ausgeprägter Pessimismus als große Hürde dabei, unser Leben erfolgreich und zufrieden zu meistern. Wer die Welt nur negativ sieht, leidet womöglich auch unter Angstzuständen, Depressionen sowie anderen seelischen und körperlichen Beeinträchtigungen.

Pessimismus: Das Unterbewusstsein ist wie ein Filter

Positive Menschen nehmen Dinge um sie herum anders wahr als Menschen mit negativem Denken. Für die sonnigen Gemüter ist das Glas eben immer halb voll, für den Pessimisten dagegen immer halb leer. Dabei handelt es sich um ein und denselben Zustand, der jedoch unterschiedlich bewertet wird.

Warum manche nahezu jeder Situation etwas Gutes abgewinnen können, während andere sich nur mit negativen Aspekten beschäftigt, hängt mit unseren Erfahrungen und Einstellungen zusammen.

Alle Pessimisten haben eine bestimmte Denkweise gemeinsam: Ihr Unterbewusstsein sortiert kontinuierlich alle Gedanken aus, die nicht zu ihrer negativen Sichtweise passen. Deshalb können Pessimisten die positiven Seiten einer Situation auch nicht erkennen.

Pessimisten und Optimisten: die Unterschiede

Betrachten wir die unterschiedlichen Denkweisen von Pessimisten und Optimisten am Beispiel von einem Umzug in eine neue Stadt:

OptimistPessimist
Ich lerne neue Leute kennen.Ich verliere meinen Freundeskreis.
An meinem neuen Wohnort gibt es sicher vieles zu entdecken.Mein neuer Wohnort ist viel kleiner und sicherlich langweilig.
Ich kann mit dem Rad zur Arbeit fahren.Der ÖPNV ist wahrscheinlich schlecht ausgebaut.
Ich kann beim Kisten packen endlich ausmisten.Ich kann aus Platzgründen nicht alles mitnehmen.
Ich habe endlich Zeit, mich mit mir selbst zu beschäftigen.Ich bin an meinem neuen Wohnort ganz allein.

Negativ denken: Wie werde ich bloß meine Gedanken los?

Wenn du dir dein pessimistisches Denken abgewöhnen möchtest, ist das meist ein langwieriges Unterfangen. Einer der ersten Schritte besteht darin, dir die Unterschiede zwischen Optimisten und Pessimisten zu vergegenwärtigen:

OptimistenPessimisten
denken lösungsorientiert.denken problemorientiert.
denken „Ich kann“.denken „Ich kann nicht“.
gehen von Erfolg aus.gehen von Misserfolg aus.
glauben an sich.zweifeln an sich.

Negative Gedanken sind nicht in Stein gemeißelt. Auch wenn es ein längerer Prozess ist – du kannst deine Sichtweisen ändern oder zumindest abschwächen. Das bedeutet allerdings, dass du lernen musst, deine Gedanken als negative Sichtweisen wahrzunehmen.

Regelmäßige Selbstreflexion spielt dabei eine zentrale Rolle. Du kannst nur etwas ändern, wenn du dir deiner Gefühle bewusst bist. Vielleicht lebst du im ständigen Glauben, keine Fehler machen zu dürfen. Oder du hast kein Vertrauen in deine Stärken. Solche Denkmuster führen natürlich dazu, dass sich der Pessimismus verstärkt.

Um dem zu entgehen, können positive Glaubenssätze helfen. Beispielsweise die folgenden Aussprüche können dazu beitragen, deine Zuversicht in das Leben zu stärken:

  1. Du musst nicht perfekt sein.
  2. Du darfst Fehler machen.
  3. Du solltest an deine Fähigkeiten glauben.
  4. Du kannst stolz sein, auf das, was du geschafft hast.
  5. Du kannst von anderen lernen, ohne neidisch zu sein.

Negativ denken: Mit diesen Sätzen kannst du gegensteuern

Wenn du dich bewusst mit diesen fünf Sätzen auseinandersetzt, lernst du, deine Gefühle besser wahrzunehmen. Erwischst du dich jedoch bei einem negativen Gedanken, kannst du mit anderen, positiveren Gedanken gegensteuern:

Altes DenkmusterAlternative Gedanken
„Ich mache nur Fehler.“„Andere machen auch Fehler.“ „Ich habe schon vieles richtig gemacht.“ „Fehler sind menschlich.“
„Nie mache ich etwas richtig gut.“„Aber es gefällt mir trotzdem.“ „Es kann nicht alles gleich gut gelingen.“ „Ich war schon einmal sehr gut in Etwas.“
„Ich kann nichts.“„Jeder kann etwas, ich auch.“ „Wenn ich nichts könnte, wäre ich nicht so weit gekommen.“
„Andere sind besser als ich.“„Nicht alle sind besser.“ „Wenn jemand etwas besser macht, kann ich daraus lernen.“
„Was habe ich denn schon geschafft?“„Ich habe schon sehr viel geschafft.“ „Meine Ziele müssen nicht automatisch groß sein.“

Versuche auf deinem Weg auch die kleinen Dinge des Alltags wahrzunehmen. Das können zum Beispiel die blühenden Blumen in deinem Garten, die kleine Kaffeepause oder der Anruf einer lieben Freundin sein. Du kannst außerdem versuchen, vermeintliche Selbstverständlichkeiten nicht mehr als solche anzusehen, zum Beispiel:

  • Ich habe Glück, dass ich gesund bin.
  • Heute scheint die Sonne, das ist schön.
  • Ich bin froh, dass es meinen Kindern gut geht.
  • Wenn ich Sorgen habe, finde ich immer jemanden, der mir zuhö
  • Ich kann jeden Tag etwas Warmes essen.

Noch ein paar Tipps gegen negative Gedanken:

  • Verwende positive Formulierungen: „Ich bin ruhig“ statt „Ich rege mich nicht auf“.
  • Suche dir Menschen, die dich darauf hinweisen, wenn du negativ denkst.
  • Optimismus ist ansteckend: Umgib dich mit Menschen, deren Glas „halb voll“ statt „halb leer“ ist.

Pessimistische Menschen: Wie du mit ihnen umgehst

Gehörst du zu den eher optimistischen Menschen, sind dir sicherlich schon pessimistische Zeitgenossen begegnet. Mit ihnen umzugehen, ist oft gar nicht so leicht. Es macht nun einmal keinen Spaß, wenn dein Gegenüber stets etwas zu meckern hat.

Pessimismus kann – genauso wie Optimismus – ansteckend sein. Du kannst solchen Menschen natürlich nicht immer aus dem Weg gehen. Am Arbeitsplatz wirst du den pessimistischen Kollegen nicht immer meiden können. Was dann? Hier ein paar Tipps, wie du dich richtig verhältst:

  • Versuche, selektiv zuzuhören und geh nicht auf die Inhalte deines Gegenübers ein.
  • Stimme pessimistischen Ansichten und Gedanken nicht zu, sondern kommentiere sie nur hin und wieder.
  • Verschwende keine Energie, indem du versucht, optimistische Gedanken zum Thema zu entwickeln.
  • Halte deine Antworten eher kurz und wechsle das Thema.
  • Rechtfertige dich nicht für deine Gedanken.

Bildnachweis: patpitchaya / Shutterstock.com


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