Eine junge Frau ist zufrieden, sie macht eine duale Ausbildung

Duale Ausbildung: Praktischer Start ins Berufsleben

Die duale Ausbildung ist eine Ausbildungsvariante, die in Deutschland häufig vorkommt. Während einer dualen Ausbildung werden Azubis sowohl in der Berufsschule als auch im Ausbildungsbetrieb ausgebildet. Wie lange eine duale Ausbildung dauert und wie viel Azubis während ihrer Ausbildung verdienen können, erfährst du hier.

Definition: Was ist die duale Ausbildung?

Die duale Ausbildung ist eine Möglichkeit, in Deutschland einen Beruf zu lernen. Ihren Namen hat das System daher, dass die Ausbildung an zwei Orten stattfindet:

  • Theoretisches Wissen zum Beruf wird in der Berufsschule vermittelt. Dort erlernen die Azubis die nötigen theoretischen Kenntnisse und Grundlagen, die zum Beruf gehören.
  • Die praktischen Tätigkeiten dagegen erlernt der Auszubildende im Ausbildungsbetrieb, indem er das theoretische Wissen eigenhändig anwendet.

Dank des dualen Ausbildungssystems werden Auszubildende also nicht nur in der Theorie ausgebildet, sondern sammeln schon während der Ausbildung Berufserfahrung. Diese Kombination aus theoretischem Wissenserwerb und praktischer Erfahrung ist zentral für die duale Ausbildung.

Bedeutung der dualen Ausbildung

Das duale Ausbildungssystem hat weltweit einen guten Ruf und wird auch als Vorbild herangezogen. Denn im internationalen Vergleich ist in Deutschland die Jugendarbeitslosigkeit relativ gering. Das duale System trägt vermutlich dazu bei. Denn die duale Ausbildung ermöglicht es Schulabgängern, im Anschluss an die Schullaufbahn sofort einen Beruf zu erlernen und somit den Grundstein für die weitere Erwerbstätigkeit zu legen. Fast die Hälfte der Jugendlichen entscheidet sich für diese Form der Ausbildung. Auf diesem Wege erwerben viele junge Menschen frühzeitig einen Abschluss beziehungsweise erlernen einen anerkannten Ausbildungsberuf. Das steigert die Chancen für den Berufseinstieg und entsprechende Bewerbungen enorm.

Auch für die Wirtschaft ist das System der dualen Ausbildung wichtig. In den Ausbildungsgängen werden die Fachkräfte von Morgen ausgebildet. Den Mangel an Fachkräften kann man mit der dualen Ausbildung zumindest ein wenig abfedern. Denn Unternehmen können so diejenigen Fachkräfte selbst ausbilden, die sie in einigen Jahren vermutlich brauchen werden. Unternehmen, die entsprechend planen, profitieren daher in der Regel von der dualen Ausbildung.

Die Vor- und Nachteile der dualen Ausbildung im Überblick

Schauen wir uns an, welche Vor- und Nachteile das duale Ausbildungssystem für beide Seiten, also für den Auszubildenden und den Ausbildungsbetrieb, mit sich bringt:

Vorteile der dualen AusbildungNachteile der dualen Ausbildung
Grundsätzlich hat jeder Interessierte in Deutschland die Möglichkeit, eine duale Ausbildung zu absolvieren. Der Gesetzgeber sieht keine Zugangsbeschränkungen vor. In der Praxis verlangen Ausbildungsbetriebe von ihren Auszubildenden jedoch häufig mindestens den Hauptschulabschluss. So möchten sie sicherstellen, dass der Azubi den Anforderungen der Berufsschule gewachsen ist.Betriebe können die Anforderungen, die duale Ausbildungsgänge stellen, immer häufiger nicht mehr stemmen. Daher geht in Deutschland die Zahl der Betriebe, die ausbilden, zurück. Eine Reform der dualen Ausbildung könnte helfen, diesen Negativtrend zu brechen.
Wer während seiner Schullaufbahn nicht ganz so gut aufgepasst hat, kann etwaige Versäumnisse im Zuge der dualen Ausbildung nachholen. Denn in der Berufsschule werden nicht nur berufsspezifische Dinge unterrichtet, sondern auch Allgemeinwissen vermittelt.Auf der anderen Seite gibt es immer mehr Ausbildungsbetriebe, die nach geeigneten Azubis suchen und dennoch ihre Ausbildungsstellen nicht besetzen können. Viele Betriebe führen das auf die fehlende „Ausbildungsreife“ zurück. Konkret bedeutet das, dass einige Interessenten während ihrer Schullaufbahn zu wenig gelernt haben, um nun eine Ausbildung absolvieren zu können.
In Deutschland sind die dualen Ausbildungen bundesweit einheitlich geregelt. Azubis, die in Hamburg einen Beruf erlernen, müssen sich keine Sorgen machen, dass ihr Abschluss in Bayern nicht anerkannt wird. Bei den Schulabschlüssen, wie zum Beispiel dem Abitur, ist diese Vergleichbarkeit nicht gegeben.Schon seit einigen Jahren hat die duale Ausbildung mit einem Imageproblem zu kämpfen. Immer weniger junge Menschen mit entsprechender Schulbildung möchten eine Ausbildung absolvieren. Sie entscheiden sich stattdessen für ein Studium.

Wie läuft die duale Ausbildung ab?

Während der dualen Ausbildung ist die Woche in verschiedene Abschnitte geteilt: An einigen Tagen, in den meisten Ausbildungsberufen sind es zwischen einem und zwei, erlernen die Azubis die theoretischen Grundlagen für den späteren Beruf in der Berufsschule. An den restlichen Tagen werden die Azubis in ihrem Ausbildungsbetrieb ausgebildet.

Es gibt allerdings auch Ausbildungsberufe, bei denen der Azubi nicht wöchentlich, sondern in Blockform die Berufsschule besucht. Die konkrete Ausgestaltung dieser Variante der dualen Ausbildung hängt vom Beruf ab. Interessierte sollten sich vorab informieren, wie die Regelungen für die jeweilige Ausbildung aussehen.

Neben der dualen Ausbildung gibt es in Deutschland noch weitere Optionen, einen Beruf zu erlernen:

  1. Schulische Ausbildung: In dieser Ausbildungsform wird der spätere Beruf ausschließlich in einer Berufsfachschule oder einer Fachakademie erlernt. Altenpfleger, Heilerziehungspfleger, Erzieher, Ergotherapeut oder Physiotherapeut sind solche Ausbildungsberufe. Auch die Ausbildung zum Kosmetiker oder zur Kosmetikerin lässt sich im Rahmen einer schulischen Ausbildung absolvieren.
  2. Abiturientenausbildung: Diese Ausbildungsform richtet sich ausschließlich an Personen, die eine Hochschulzugangsberechtigung, also ein Abitur oder Fachabitur, besitzen. Während dieser Ausbildung kann man zum Beispiel den Beruf des Handelsfachwirts erlernen.

Welche Ausbildungsberufe gibt es?

Aktuell gibt es mehr als 330 anerkannte duale Ausbildungsberufe, die sich grob in fünf verschiedene Bereiche einteilen lassen. Man unterscheidet:

  1. Handwerk: Maurer, Lackierer und Maler gehören zu den dualen Ausbildungsberufen im Handwerk. Aber auch Bäcker oder Friseur zählen zu den handwerklichen Berufen, für die es in Deutschland eine duale Ausbildungsverordnung gibt.
  2. Industrie und Handel: In diesen Bereich gehören die kaufmännischen Berufe wie Kaufmann für Büromanagement oder Kaufmann im Großhandel, aber auch die Ausbildung zum Industriemechaniker gehört zu den Ausbildungsberufen in Industrie und Handel dazu.
  3. Landwirtschaft: Landwirtschaftliche Berufe wie Förster, Gärtner oder Bauer können im Rahmen einer dualen Ausbildung in der Landwirtschaft erlernt werden.
  4. Öffentlicher Dienst: Im öffentlichen Dienst finden sich viele Ausbildungsberufe, die mit der Verwaltung zu tun haben. So fallen zum Beispiel Verwaltungsfachangestellte oder Justizfachangestellte in diesen Bereich.
  5. Freie Berufe: Einige Berufe im medizinisch-pharmazeutischen Bereich gehören zu dieser Gruppe von dualen Ausbildungen, etwa medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte, pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte oder pharmazeutisch-technische Assistentin.

Dauer der dualen Ausbildung

Die Dauer der Ausbildung hängt vom jeweils gewählten Ausbildungsberuf ab. In der Regel müssen Azubis mit einer Dauer zwischen zwei und dreieinhalb Jahren rechnen. Allerdings sind sowohl Ausbildungsverkürzungen als auch Ausbildungsverlängerungen möglich. Krankheit oder schlechte Leistungen in der Berufsschule oder im Betrieb können zum Beispiel Gründe dafür sein, dass sich die duale Ausbildung verlängert.

Gehalt: Was verdienen Azubis?

Die Kosten der dualen Ausbildung tragen in der Regel die Ausbildungsbetriebe. Das heißt, dass sie einen Ausbilder für die Azubis stellen und dessen Gehalt zahlen. Darüber hinaus sind sie aber auch für die sogenannte Ausbildungsvergütung, also das Gehalt des Azubis, zuständig.

Achtung: Einen Anspruch auf eine Ausbildungsvergütung haben gemäß Berufsbildungsgesetzes (BBiG) nur diejenigen Azubis, die eine duale Ausbildung absolvieren. Auszubildende, die zum Beispiel eine schulische Ausbildung, wie die zum Kosmetiker, durchlaufen, haben rechtlich gesehen keinen Anspruch darauf, für ihre Ausbildung bezahlt zu werden. Im Gegenteil: Häufig verlangen Fachakademien sogar Geld dafür, dass Interessierte dort eine entsprechende Ausbildung absolvieren können.

Diese Faktoren haben einen Einfluss auf die Ausbildungsvergütung

Die Höhe der Ausbildungsvergütung in einer dualen Ausbildung hängt vom gewählten Ausbildungsberuf ab. Unter anderem die jeweilige Branche, in der der Azubi tätig ist, hat einen Einfluss darauf, wie viel Geld der Azubi in seiner Ausbildung erhält. Gibt es einen Tarifvertrag, bekommt der Azubi häufig mehr Geld als Azubis in Branchen ohne Tarifvertrag.

Auch der Wohnort beziehungsweise Ausbildungsort, also ob der Azubi seine Ausbildung in Ost- oder Westdeutschland durchläuft, wirkt sich auf die Bezahlung aus. Wie im späteren Arbeitsleben auch verdienen Azubis und Beschäftigte in Westdeutschland im Schnitt mehr als Personen, die im Osten der Republik arbeiten.

Das Lehrjahr spielt ebenfalls eine Rolle für die Höhe des Verdiensts während der dualen Ausbildung: Je weiter die Ausbildung voranschreitet, desto höher fällt die Entlohnung aus. Von Lehrjahr zu Lehrjahr verdienen Auszubildende also mehr Geld. Seit 2020 ist im BBiG eine Mindestausbildungsvergütung für Ausbildungsverträge ab dem 1. Januar 2020 vorgesehen. Wer im Jahr 2023 mit seiner Ausbildung beginnt, bekommt im ersten Lehrjahr mindestens 620 Euro monatlich. Im zweiten Jahr steigt die Mindestvergütung auf 731,60 Euro pro Monat.

Aber was verdienen Azubis in Deutschland während einer dualen Ausbildung genau? Das Statistische Bundesamt gibt an, dass im Jahr 2022 der durchschnittliche Verdienst bei einer Ausbildung bei 1.057 Euro pro Monat lag. Am höchsten war der Durchschnittsverdienst 2022 bei Auszubildenden in Gesundheits- und Pflegeberufen. Fluglotsen, Schiffbauer und Mechatroniker gehören ebenfalls zu den Azubis, die am meisten verdienen, wohingegen Azubis zum Friseur oder Schornsteinfeger während ihrer dualen Ausbildung am wenigsten verdienen.

Bildnachweis: Jacob Lund / Shutterstock.com


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