Bewerbung im Sommer

Bewerbung im Sommer

Sommer, Sonne, Bewerbungen? Auch im Juni, Juli und August ruht die Jobsuche für viele Bewerber nicht. Und trotz oftmals weniger Stellenanzeigen als in anderen Jahreszeiten kann sich der Einsatz durchaus lohnen.

Die Sonne scheint, draußen ist schönstes Ferienwetter. Nichts wie ab – an den Schreibtisch, um Bewerbungen zu schreiben? Zugegeben, ein Nachmittag am See klingt verlockender, und der Urlaub am Mittelmeer erst recht. Zwar ist die Stellenlage in den Sommermonaten mitunter schwieriger als in anderen Phasen des Jahres. Es kann sich jedoch lohnen, im Hochsommer trotzdem etwas für die eigenen Chancen für einen neuen Job zu tun.

Weniger offene Stellen im Sommer?

Menschen, die während der Sommermonate nach einem neuen Job suchen, werden dabei oft auf eine Geduldsprobe gestellt. Viele Firmen schreiben während des Sommers weniger Stellen neu aus. Und wenn doch, verläuft der Prozess häufig zäh, weil entscheidende Mitarbeiter im Urlaub sind. Für Bewerber, die dringend einen Job suchen, kann das problematisch sein – und die Frage aufwerfen, ob sich die Jobsuche im Sommer überhaupt lohnt.

Der Meta-Jobsuchmaschine Joblift zufolge, die auf ihrer Plattform Stellenanzeigen anderer Portale bündelt, kann es für Bewerber im Juni und Juli besonders schwierig werden. Schon im August, so das Portal, gebe es jedoch durchschnittlich wieder mehr Jobs. Besonders gute Monate für eine Bewerbung sind demnach Januar, Februar, April und September.

Trotzdem bewerben? Oder: Jetzt erst recht

Manche Bewerber passen sich an die häufig niedrigere Zahl an freien Stellen an; sie schreiben weniger Bewerbungen oder kümmern sich gleich gänzlich um etwas anderes.

Wenn es um die Chancen eines Bewerbers für einen Job geht, zählt jedoch nicht allein die Zahl der Stellenanzeigen. Was die Konkurrenz macht, spielt eine mindestens ebenso große Rolle. Stellt man die Zahl der Jobanzeigen den Jobanfragen gegenüber, stellt sich der Job-Plattform Joblift zufolge der Februar als der beste Monat dar. Auch im September gibt es demnach tendenziell mehr Jobs als Nachfrage, und im August war es im Untersuchungszeitraum zumindest ausgeglichen.

Das bedeutet: Zwar gibt es im Sommer oft mehr Bewerber als Jobs. Das hat sich jedoch herumgesprochen, weshalb viele Bewerber sich eher auf die verheißungsvolleren Wintermonate konzentrieren. Für diejenigen, die sich im Sommer dennoch bewerben, ist es eine Chance, wenn sie sich gegen weniger Konkurrenten behaupten müssen. Eine Bewerbung im Sommer kann sich schon deshalb lohnen, weil andere im Urlaub sind.

An den Bewerbungsunterlagen feilen

Selbst, wenn es tatsächlich gerade an interessanten Job-Angeboten mangelt, können Bewerber die Sommerzeit nutzen. Wer gerade nicht aktiv mit dem Schreiben von Bewerbungen beschäftigt ist, kann seine Energien stattdessen auf die Qualität der eigenen Unterlagen legen. Vielleicht ist das Bewerbungsfoto veraltet oder spiegelt den Kandidaten nicht (mehr) optimal wider? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um neue Fotos machen zu lassen. Ein professionelles Fotostudio oder ein guter Fotograf zahlen sich aus.

Auch die weiteren Unterlagen der (digitalen) Bewerbungsmappe können genauer unter die Lupe genommen werden. Wie ansprechend ist der Lebenslauf gestaltet? Unterstreicht er die Qualitäten des Kandidaten, oder gibt es noch Luft nach oben? Wie steht es um die Qualität der eingescannten Nachweise, etwa von Arbeitszeugnissen oder Zertifikaten? All diese Punkte können im Sommer in aller Ruhe angegangen werden. Damit stehen die Chancen, dass die nächste Bewerbung erfolgreich ist, umso besser.

Die eigenen Ziele überdenken

Der Sommer ist auch geeignet, um grundsätzlichere Überlegungen anzustellen. Bewerber, die ganz genau wissen, was sie machen wollen, betrifft dies zwar nicht. Andere sind vielleicht weniger sicher, dass der von ihnen eingeschlagene Pfad für sie optimal ist und ihnen wirklich entspricht.

Wer Zweifel hat, tut gut daran, den eigenen Weg zu überdenken – selbst, wenn er am Ende zu dem Ergebnis kommt, dass er ihn so oder in ähnlicher Form weitergehen möchte. Aber nur, wer sich Zeit nimmt, über diese Frage intensiv nachzudenken, kann zu einer solchen Klarheit gelangen.

Andernfalls ist die Gefahr groß, dass Bewerber leise Zweifel ignorieren und mit dem weitermachen, was sie kennen. Wer sich aus einer solchen Grundhaltung heraus bewirbt, bekommt jedoch wahrscheinlich einen Job, den er gar nicht wirklich will. Hätte der Bewerber seine Energie in die Überlegung gesteckt, was wirklich das Richtige für ihn ist, wäre er möglicherweise schneller zum Traumjob gekommen.

Gezielt Qualifikationen sammeln

Jede etwas längere Arbeitslosigkeit ist eine gute Gelegenheit, an sich selbst zu arbeiten – und nicht die Hände in den Schoß zu legen und darauf zu warten, dass das perfekte Jobangebot von selbst kommt. Es gibt immer Ansatzpunkte, wo sich der Bewerber noch verbessern kann.

Weiterbildungen oder Sprachkurse können dabei helfen, das Profil des Bewerbers zu schärfen und diesen aus Sicht von Arbeitgebern zu einem attraktiveren Kandidaten zu machen. Damit solche Schritte erfolgreich sind, sollte der Betroffene jedoch genau überlegen, was sinnvoll ist und was purer Aktionismus wäre. Eine Fortbildung um der Fortbildung willen braucht niemand zu absolvieren. Bewerber sollten sich deshalb vorher gut informieren, welche Angebote es gibt, die möglicherweise für sie in Frage kommen.

Initiativ bewerben?

Statt auf Stellenanzeigen zu warten, kann es für Bewerber eine vielversprechende Alternative sein, selbst die Initiative zu ergreifen. Initiativbewerbungen werden in den meisten Fällen intensiv gelesen. Sie zeigen dem potenziellen Arbeitgeber, dass der Bewerber wirklich bei dessen Firma einsteigen möchte – und das mehr als eine Bewerbung, der eine Stellenausschreibung vorausgegangen ist.

Es lohnt sich deshalb, auch im Sommer zu überlegen, welcher Arbeitgeber wirklich attraktiv wäre. Bewerber, die sich die Mühe machen, eine überzeugende Initiativbewerbung zu verfassen, haben damit häufig Erfolg – und selbst, wenn gerade nichts frei sein sollte, behalten viele Arbeitgeber entsprechende Bewerber im Hinterkopf. Es kann sinnvoll sein, kurz nachzufragen, ob eine Initiativbewerbung erwünscht ist und wer der richtige Ansprechpartner dafür ist.

Vorstellungsgespräch im Sommer? Bloß keine Flipflops!

Wenn die Bewerbung mit Mühe verfasst, sorgfältig gegengelesen und abgeschickt ist, heißt es für Bewerber: Geduld haben. Mit etwas Glück folgt bald darauf die Einladung zum Vorstellungsgespräch. Damit ist eine wichtige Hürde auf dem Weg zum ersehnten Job genommen. Damit das Kennenlernen zum Erfolg wird, ist jedoch nicht nur eine akribische inhaltliche Vorbereitung wichtig. Bewerber sollten außerdem nicht ins modische Fettnäpfchen treten.

Heiße Temperaturen sind kein Freibrief

Draußen sind mehr als 30 Grad Celsius, die Sonne knallt vom Himmel – und auf den Straßen sieht man Menschen in Röcken, Hotpants, kurzen Hosen und Sandalen. Das mag für die Freizeit in Ordnung sein. Für das Vorstellungsgespräch sind solche Kleidungsstücke jedoch ein No-Go. Hochsommerliche Temperaturen sind kein Freibrief, den Dresscode in einem Vorstellungsgespräch zu ignorieren. Im Gegenteil: Wer in einem unangemessenen Outfit auftritt, schmälert im schlimmsten Fall seine Chancen auf die freie Stelle.

Einen allgemeingültigen Dresscode gibt es nicht. Es kommt auf den Bewerber, den Job, die Branche und den Arbeitgeber an. Was bei einem Unternehmen angemessen wäre, kann im anderen als overdressed angesehen werden – und umgekehrt. Üblicherweise sind die Dresscodes strikter, je höherrangig die Position ist. Auch das gilt allerdings nicht zwangsläufig in jeder Branche.

Die folgenden Tipps beziehen sich deshalb auf konservativere Branchen. Bewerber in kreativen Berufen, in Werbe- oder Medienunternehmen können davon in vielen Fällen etwas abweichen.

Frauen tragen besser keinen Minirock

Frauen sind in vielen Fällen mit einem Business- oder Business-Casual-Look gut beraten. Darunter fallen etwa ein Hosenanzug oder eine Jeans mit Bluse und Blazer. Röcke sollten mindestens bis zum Knie gehen und am besten noch ein Stück darunter. Eine dünne Strumpfhose ist empfehlenswert, selbst, wenn es draußen heiß genug für nackte Beine ist.

Die Schultern sollten bedeckt sein. Frauen sollten außerdem darauf achten, nur wenig Ausschnitt zu zeigen. Sandalen sind grundsätzlich möglich, sollten jedoch die Zehen unbedingt verbergen. In Sachen Make-Up ist weniger mehr; auch auffällige Accessoires sollten zurückhaltend eingesetzt werden.

Männer sollten auf kurze Hosen verzichten

Egal, wie warm es ist: Kurze Hosen sind für Männer im Vorstellungsgespräch tabu. Stattdessen empfiehlt sich ein Anzug, eine Stoffhose oder Jeans. Ein Hemd mit langen Ärmeln wirkt professioneller als ein kurzärmliges Hemd. Auch ein Sakko kann gewählt werden. Schicke Schuhe sind empfehlenswert, aber kein Muss. Sandalen sollten jedoch nicht getragen werden.

Vorsicht vor Peinlichkeiten

Manche Dinge gelten für Frauen wie Männer gleichermaßen. So sollten unter den Achseln oder an anderer Stelle keine Schweißflecken zu sehen sein. Auch durchsichtige helle Bekleidung ist tabu. Wer im Sommer ein Vorstellungsgespräch hat, bringt am besten noch ein zweites Set Klamotten mit. So kann schnell getauscht werden, wenn der Bewerber schon in der Bahn oder dem Auto sichtbar geschwitzt hat. Ein mitgebrachtes Deodorant sorgt zusätzlich für Frische. So kann der Bewerber entspannt ins Kennenlern-Gespräch gehen, ohne sich über seinen Geruch Gedanken machen zu müssen.


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