Ein Mann zählt Geldscheine, was ist beim Sonntagszuschlag zu beachten?

Sonntagszuschlag: Was gibt es beim Bonus zu beachten?

Bei den meisten Beschäftigten ist Arbeit an Sonntagen oder gesetzlichen Feiertagen nicht sonderlich beliebt. Deshalb gibt es den sogenannten Sonntagszuschlag. Ob Arbeitgeber gesetzlich dazu verpflichtet sind, ihn zu zahlen, wie hoch der Zuschlag für die Arbeit an Sonntagen ist und wann du den Bonus steuerfrei bekommst, erfährst du jetzt.

Sonntagszuschlag: Was ist das?

In einigen Branchen ist die Arbeit am Wochenende unabdingbar. Hier müssen die Beschäftigten oft auch sonntags arbeiten. Zum Beispiel in Krankenhäusern, bei der Polizei und Feuerwehr, im Sicherheitsgewerbe, aber auch an Tankstellen, Bäckereien und Freizeiteinrichtungen müssen Mitarbeiter am Sonntag arbeiten.

Viele Arbeitgeber honorieren diese Arbeit zusätzlich, indem Sie einen Zuschlag für die Sonntagsarbeit zahlen. Der Sonntagzuschlag soll den Angestellten einen zusätzlichen Anreiz bieten.

Der Bonus wird zusätzlich zum herkömmlichen Stundenlohn gezahlt. Wer an normalen Werktagen einen Stundenlohn von 15 Euro hat, für die Sonntagsarbeit zusätzlich einen Zuschlag von 10 Euro pro Stunde bekommt, kann sich über ein beträchtliches Zusatzeinkommen freuen.

Arbeitgebern gelingt es auf diese Weise auch, dass sich Mitarbeiter freiwillig dafür melden, am Sonntag zu arbeiten. Denn die Aussicht auf einen weit überdurchschnittlichen Stundenlohn ist verlockend.

Ist der Zuschlag für die Sonntagsarbeit gesetzlich geregelt?

Obwohl viele Beschäftigte etwas anderes vermuten, gibt es für Arbeitgeber keine gesetzliche Vorschrift bezüglich der Zahlung eines Sonntagszuschlags.

Dass sich trotzdem viele Arbeitnehmer über mehr Lohn oder Gehalt freuen können, wenn sie sonntags arbeiten, liegt an individuellen oder tarifvertraglichen Regelungen. Denn in einem Tarifvertrag, einer Betriebsvereinbarung oder aber im Arbeitsvertrag kann vereinbart werden, dass der Chef einen Zuschlag zahlen muss, wenn sein Mitarbeiter sonntags arbeitet.

Es gibt zwar keine spezielle Vorschrift dazu, dass Mitarbeiter mehr verdienen müssen, wenn sie sonntags arbeiten. Aber das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) macht dazu einige Angaben.

In Paragraf 9 ArbZG ist etwa zu lesen, dass Beschäftigte „an Sonn- und gesetzlichen Feiertagen von 0 bis 24 Uhr nicht beschäftigt werden“ dürfen. Da das jedoch nicht in allen Branchen zu bewerkstelligen ist, gibt es Ausnahmen von dieser Regelung.

Trotzdem, so lesen wir in Paragraf 11 des Arbeitszeitgesetzes, müssen Mitarbeiter pro Jahr mindestens 15 freie Sonntage haben. Und das ist noch nicht alles: Mitarbeiter, die Sonntagsarbeit leisten, haben Anspruch auf einen Ausgleichstag während der regulären Arbeitswoche. Die gesetzlichen Ruhezeiten müssen übrigens auch am Wochenende eingehalten werden.

Diese Vorgaben müssen Arbeitgeber einhalten, die ihre Mitarbeiter auch an Sonn- und Feiertagen arbeiten lassen möchten. Auch hier gibt es allerdings Ausnahmen für bestimmte Branchen. Solltest du dir nicht sicher sein, ob dein Arbeitgeber sich korrekt verhält, solltest du vorab unbedingt in dem für dich geltenden Tarifvertrag, der Betriebsvereinbarung oder in deinem Arbeitsvertrag nachsehen. Überall dort können Ausnahmen von den oben geschilderten Regelungen vereinbart sein.

Wann bekomme ich einen Zuschlag für Sonntagsarbeit?

Um einen Anspruch auf zusätzliche Bezahlung für deinen Arbeitseinsatz an Sonntagen und Feiertagen zu haben, muss es andere vertragliche Vereinbarungen geben.

Solche Vereinbarungen, die eine Anspruchsgrundlage für den Sonntagszuschlag sein können, sind:

  1. Betriebliche Übung: Davon spricht man, wenn dein Chef üblicherweise bzw. regelmäßig einen Zuschlag für die Sonntagsarbeit zahlt. Juristen sprechen davon, dass es häufig genügt, wenn dein Chef dir dreimal in Folge einen Zuschlag für die Sonntagsarbeit überwiesen hat. Da wir jedoch keine Rechtsberatung bieten können, solltest du Rücksprache mit einem Fachanwalt halten, wenn du dich auf betriebliche Übung berufen möchtest.
  2. Tarifvertrag, Betriebsvereinbarung: Die Vertretung der Arbeitnehmer, beim Tarifvertrag die Gewerkschaft und bei der Betriebsvereinbarung der Betriebsrat, handelt mit der Arbeitgeberseite die Konditionen für den Sonntagszuschlag aus.
  3. Arbeitsvertrag: Gibt es individuelle Vereinbarungen über Bonuszahlungen für die Sonntagsarbeit, sollte man diese in einem Arbeitsvertrag festhalten. Denkbar sind solche individuellen Regungen zum Beispiel dann, wenn du als Arbeitnehmer in einer guten Ausgangsposition bist: Sucht dein potenzieller Arbeitgeber dringend nach einem Mitarbeiter mit deinen Fähigkeiten, kannst du bei der Gehaltsverhandlung unter anderem einen Sonntagszuschlag vereinbaren. Dein Arbeitgeber wird vermutlich darauf eingehen, wenn er dich als Mitarbeiter gewinnen möchte.

Höhe des Sonntagszuschlags: Wie viel Zuschlag für die Sonntagsarbeit kann ich bekommen?

Auch bei der Höhe des Sonntagszuschlag haben Arbeitgeber und Arbeitnehmer großteils freie Hand. Denn der Gesetzgeber macht auch dazu keine Vorgaben. Trotzdem gibt es bestimmte Richtlinien, an denen sich Arbeitgeber orientieren, wenn sie den Sonntagszuschlag für ihre Mitarbeiter aushandeln, etwa die Tarifverträge vergleichbarer Branchen.

Grundsätzlich können die Tarifparteien oder die Parteien des Arbeitsvertrages aber entscheiden, was sie in Bezug auf die Höhe des Sonntagszuschlags vereinbaren.

Sonntags- und Feiertagszuschlag

Diese Ausführungen beziehen sich nicht nur auf die Arbeit an Sonntag, sondern auch auf die Arbeit an gesetzliche Feiertagen.

Häufig werden unterschiedlich hohe Zuschläge für die Arbeit an Sonntagen und an gesetzlichen Feiertagen gezahlt. Im Tarifvertrag der IG Metall in Baden-Württemberg ist beispielsweise festgehalten, dass für normale Sonntage 50 Prozent Zuschläge gezahlt werden, während für Feiertage 100 Prozent zusätzlich fällig werden, für hohe Feiertage wie Ostersonntag oder Weihnachten sogar 150 Prozent.

Wann der Feiertagszuschlag gezahlt wird, hängt unter anderem davon ab, wo dein Arbeitgeber seinen Sitz hat. Gerade in Grenzregionen zwischen zwei Bundesländern ist es nicht unüblich, dass Mitarbeiter in dem einen Bundesland leben, aber in dem anderen arbeiten.

Da es in Deutschland einige Feiertage gibt, die nur regional gelten, könnte es vorkommen, dass an deinem Wohnsitz Feiertag ist, an deinem Arbeitsort jedoch nicht. Um Missverständnisse oder Unmut zu vermeiden, beziehen sich Regelungen zu Feiertagen meist auf das Bundesland, in dem du arbeitest. Juristisch gesprochen geht es hier um die regelmäßige Arbeitsstätte.

Ist der Sonntagszuschlag steuerfrei?

Werden bestimmte Grenzen eingehalten, können sich Mitarbeiter tatsächlich über einen steuerfreien Zuschlag für die Sonntagsarbeit freuen. Etwa wenn

  • der Sonntagszuschlag nicht höher ist als die Hälfte des durchschnittlichen Grundlohns.
  • der Stundenlohn, der Grundlage für die Berechnung ist, bei höchstens 50 Euro liegt.

Soll der Sonntagszuschlag nicht nur steuerfrei, sondern zusätzlich auch noch sozialversicherungsfrei sein, muss er unter der Grenze von 25 Euro bleiben.

Bildnachweis: Pixel-Shot / Shutterstock.com


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