Mit emotionaler Intelligenz zum beruflichen Glück

Dein Weg zum beruflichen Glück: Emotionale Intelligenz

Emotionale Intelligenz (EQ) bringt im beruflichen Alltag und im Privatleben viele Vorteile mit sich. Wer emotional intelligent ist, hat weniger Probleme im zwischenmenschlichen Bereich. Nicht nur Arbeitnehmer, sondern auch Führungskräfte profitieren von emotionaler Intelligenz. Worin sich der EQ äußert, aus welchen Einzelkompetenzen er sich zusammensetzt und wie du deine emotionale Intelligenz optimieren kannst, erfährst du hier.

Definition emotionale Intelligenz: Was versteht man darunter?

Emotionale Intelligenz (EQ) wird auch als emphatische Intelligenz bezeichnet. Damit ist die Fähigkeit von Menschen gemeint, die Gefühle anderer Menschen zu erkennen und richtig einzuschätzen. Personen, die über emotionale Intelligenz verfügen, können auf die Emotionen und Verhaltensweisen anderer Personen mit dem richtigen Verhalten reagieren. Ist ihre emotionale Intelligenz sehr ausgeprägt, schaffen sie es durch ihr Verhalten sogar, andere Personen in eine bestimmte Richtung zu lenken

Emotionale Intelligenz gehört in den Bereich der Soft Skills, der weichen Fähigkeiten, die man auch als soziale Kompetenz bezeichnet. Emotionale Intelligenz ist eine Schlüsselqualifikation, die uns das Miteinander erleichtert. Ein gutes Betriebsklima oder ein gutes Verhältnis zu den Kollegen entsteht nämlich in der Regel nicht auf der Grundlage von fachlichen Qualifikationen. Wer sich mit der Mehrzahl seiner Kollegen gut versteht und nicht aneckt, verfügt vielmehr über eine ausgeprägte emotionale Intelligenz, die häufig mit einer guten Menschenkenntnis und Kommunikationsfähigkeit einhergeht.

Merkmale emotionaler Intelligenz

Die emotionale Intelligenz besteht aus fünf Einzelkompetenzen:

  1. Eigenwahrnehmung: Emotional intelligente Menschen sind in der Lage, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen und in der Regel korrekt einzuordnen.
  2. Motivation: Personen, die über emotionale Intelligenz verfügen, können sich außerdem gut selbst motivieren. Sie sind in der Lage, sich auch für solche Aufgaben zu begeistern, die ihnen eigentlich nur begrenzten Spaß bereiten. Auch Rückschläge verkraften emotional intelligente Menschen besser als andere Menschen. Das kommt daher, dass sie nicht nur über ein gutes Maß an Motivation, sondern auch Frustrationstoleranz verfügen. Häufig gehen sie mit gutem Beispiel voran und schaffen es so, auch andere Menschen zu motivieren und anzuspornen.
  3. Impulskontrolle: Ein weiteres wichtiges Merkmal dafür, dass jemand über emotionale Intelligenz verfügt, ist die Impulskontrolle. Damit ist gemeint, dass die Person besonnen handeln kann und sich nicht von ihren Gefühlen übermannen lässt. Impulskontrolle spielt nicht nur bei starken Gefühlen wie Wut oder Frust eine wichtige Rolle. Für den persönlichen Erfolg entscheidend sind auch die kleinen Dinge, zum Beispiel die Fähigkeit, sich dazu zu bringen, den Arbeitsschritt erst zu beenden und danach eine Pause einzulegen.
  4. Empathie: Empathie ist vermutlich der Grundpfeiler der emotionalen Intelligenz. Empathische Menschen sind in der Lage, die Gefühle und Verhaltensweisen anderer Personen korrekt einzuschätzen. So veranlagte Personen können also schon relativ frühzeitig absehen, wie sich das Gegenüber voraussichtlich verhalten wird. Das gibt ihnen die Gelegenheit, entsprechend zu reagieren oder gar das Verhalten der Person in die gewünschte Richtung zu lenken. Empathie kann daher auch dafür verwendet werden, Menschen zu manipulieren. Auf der anderen Seite kann Empathie aber auch positiv eingesetzt werden.
  5. Beziehungen: Menschen, die über eine hohe emotionale Intelligenz verfügen, sind in der Regel sozial kompetent. Sie sind dazu in der Lage, Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen und diese längerfristig aufrecht zu erhalten. Im beruflichen Kontext fällt es ihnen leichter, Kontakte knüpfen zu können und sich ein Netzwerk aufzubauen. Führungskräfte, die über diese soziale Kompetenz verfügen, stellen häufiger Teams zusammenzustellen, die gut miteinander harmonieren und so gute bis sehr gute Arbeitsergebnisse abliefern.

Warum ist emotionale Intelligenz im Job so wichtig?

Für viele Jobs ist es nicht mehr nur ausschlaggebend, über welche fachlichen Qualifikationen der Bewerber verfügt. Gerade in Branchen mit wechselnden Projekten sind Soft Skills und damit die emotionale Intelligenz besonders wichtig. Wenn Mitarbeiter unterschiedlicher Kulturkreise an einem Projekt zusammenarbeiten, ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie sich untereinander verstehen. Personen, die über emotionale Intelligenz verfügen, haben weniger Probleme damit, sich in andere Personen hineinzuversetzen und korrekt auf deren Gefühle zu reagieren. Das macht es ihnen leichter, die richtigen Worte zu finden und dem Gegenüber nicht vor den Kopf zu stoßen. Anders ausgedrückt: Emotionale Intelligenz erleichtert den Arbeitsalltag in multikulturellen Teams.

Auch auf der Führungsebene ist emotionale Intelligenz wichtig. Führungskräfte, die ein Team leiten sollen, sollten ihre Mitarbeiter motivieren können und in der Lage sein, Konflikte im Team zu klären oder ganz zu vermeiden. Beides funktioniert leichter, wenn man über emotionale Intelligenz verfügt.

Zu diesem Ergebnis kam im Jahr 1995 auch Daniel Goleman. Der Psychologe und Wissenschaftsjournalist veröffentlichte in diesem Jahr ein Buch zum Thema emotionale Intelligenz, das zum Standardwerk avanciert ist. Goleman legt darin dar, wie beruflicher Erfolg mit emotionaler Intelligenz zusammenhängt. Er geht sogar so weit zu sagen, dass Personen andere Personen nur dann erfolgreich führen können, wenn sie über essenzielle Eigenschaften verfügen, die mit emotionaler Intelligenz einhergehen. Zu diesen Eigenschaften gehören:

  • Selbstbewusstsein
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Teamfähigkeit
  • Einfühlungsvermögen
  • Fingerspitzengefühl

Studienergebnisse scheinen die Annahmen von Goleman zu bestätigen: In der Studie Emotional intelligence – the essential skillset for the age of AI des Capgemini Research Institute gaben 74 Prozent der befragten Arbeitgeber an, dass der EQ in den nächsten Jahren bei Arbeitnehmern immer wichtiger werden wird. Mehr als die Hälfte der befragten Arbeitnehmer, nämlich 58 Prozent, sah das ähnlich. Auch sie denken, dass emotionale Intelligenz in den nächsten Jahren immer wichtiger für den beruflichen Erfolg werden wird. Die Studienautoren sprechen sogar davon, dass der EQ in den nächsten fünf Jahren sechs Mal so wichtig werden wird, wie er aktuell ist.

Emotionale Intelligenz trainieren: 3+1 Tipp zur Steigerung des EQs

Tatsächlich lässt sich emotionale Intelligenz trainieren, allerdings nur zu einem bestimmten Grad. Denn analog zum IQ ist uns auch unsere emotionale Intelligenz zum Teil angeboren – was jedoch nicht bedeutet, dass wir unsere zwischenmenschlichen Kompetenzen nicht optimieren könnten. Wir erinnern uns: Die emotionale Intelligenz setzt sich aus unterschiedlichen Eigenschaften zusammen. Unter anderem folgende Kompetenzen können trainiert und verbessert werden:

  1. Selbstwahrnehmung: Mache dich mit deinen eigenen Emotionen vertraut. Achte genau darauf, welche Situationen bei dir welches Verhalten und welche Gefühle hervorrufen. Gibt es bestimmte Dinge, die bei dir eine besonders starke Reaktion triggern? Das ist nicht ungewöhnlich. Denn jeder von uns reagiert auf bestimmte Themen oder Situationen heftiger als auf andere. Wenn du deine Selbstwahrnehmung und damit letztlich auch deine emotionale Intelligenz verbessern möchtest, solltest du auf diese Dinge achten. Wenn du weißt, in welchen Situationen du besonders emotional reagierst, kannst du dich besonders zusammenreißen und einen Gefühlsausbruch vermeiden.
  2. Aktivität: Gerade sportliche Betätigung hilft, negative Gefühle und Stress abzubauen. Das wiederum trägt dazu bei, dass du den Kopf für andere Dinge freibekommst. Sport hat aber noch einen weiteren Effekt: Du bekommst ein anderes, besseres Körpergefühl. Das wiederum ist wichtig für deine Selbstwahrnehmung.
  3. Entspannung: Auch Entspannung kann dazu beitragen, dass du dich nicht zu sehr von deinen Gefühlen beeinflussen lässt. Verschiedene Entspannungstechniken helfen dir dabei, Distanz zu deinen Emotionen aufzubauen und sie mit etwas Abstand zu betrachten. So gewinnst du mit der Zeit eine objektivere Sicht auf die Dinge. Das hilft dir dabei, in fordernden Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und besonnen zu reagieren. Das wiederum ist ein weiteres Kennzeichen emotionaler Intelligenz.
  4. Selbstgespräche: Das klingt zunächst vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, kann dir aber tatsächlich helfen. Denn auch Selbstgespräche können dazu beitragen, negative Gefühle abzubauen und Stress zu reduzieren. Aber nicht nur das: Wer vor wichtigen Entscheidungen mit sich selbst spricht, kommt leichter zu einem Ergebnis. Es ist eben etwas anderes, Probleme oder Fragen laut (oder halblaut) zu erörtern, als sie nur im Kopf zu wälzen. Selbstgespräche können dir also dabei helfen, innerlich sortierter zu werden und Dinge differenzierter zu betrachten. Das ist eine wichtige Voraussetzung dafür, wenn du deine emotionale Intelligenz verbessern möchtest.

Bildnachweis: Rapaeh / Shutterstock.com


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