Mehrere Menschen arbeiten zusammen, was sind Soft Skills?

Soft Skills in der Bewerbung: Beispiele und Tipps

Soft Skills und Hard Skills spielen in der Bewerbung eine große Rolle. Im Unterschied zu den Hard Skills ist es für Bewerber schwieriger, die soften, also weichen Kompetenzen zu beweisen. Wie es trotzdem gelingen kann und welche Soft Skills in der Bewerbung wichtig sind, liest du hier.

Soft Skills: Was ist das überhaupt?

Soft Skills heißen auf Deutsch „weiche Fähigkeiten“. Gemeint sind damit die Fähigkeiten, die Menschen im Umgang mit anderen Menschen und Problemen zeigen. Wer beispielsweise in einer Konfliktsituation auf andere Personen zugeht und einen Streit schlichten kann, ist vermutlich konfliktfähig und besitzt darüber hinaus gute kommunikative Fähigkeiten.

Soft Skills spielen daher auch in der Bewerbung eine Rolle. Sie runden das Profil des Bewerbers ab. Denn neben den fachlichen Fähigkeiten, die Kandidaten mitbringen, werden die weichen, außerfachlichen Kompetenzen immer wichtiger.

Wie wichtig Soft Skills in der Bewerbung sind, erkennst du daran, dass sie auch als Schlüsselqualifikationen bezeichnet werden. Ob du gesuchte Soft Skills mitbringst oder nicht, entscheidet auch darüber, ob du einen Job bekommst oder nicht.

Ein Beispiel: Du hast dein Studium mit Bestnoten abgeschlossen und kannst außerdem relevante Praktika vorweisen. Zusätzlich hast du bereits während deiner Schulzeit ein Jahr in den USA verbracht und sprichst daher verhandlungssicher Englisch. Auf dem Papier bist du also ein Traumkandidat für Personaler.

Du solltest dich jedoch darauf nicht verlassen. Wenn du dich im Assessment Center auffällig unkollegial verhältst oder Empathie, Konfliktfähigkeit und interkulturelle Kompetenz vermissen lässt, kann das dennoch das Aus für dich bedeuten. Vermutlich wird sich der Personalentscheider davor hüten, dich einzustellen. Denn fehlende Soft Skills sind ein großer Risikofaktor.

Fachwissen und gute Noten helfen also nur bedingt weiter, wenn soziale Kompetenzen (Soft Skills) fehlen.

Übersicht: Die verschiedenen Kategorien von Soft Skills

Die Liste an Soft Skills ist lang – später nennen wir dir noch ein paar Beispiele. Um jedoch gleich zu Beginn ein wenig Ordnung in die Vielzahl weicher Kompetenzen zu bringen, lassen sich Soft Skills in drei Hauptkategorien unterteilen:

  1. Persönliche Kompetenzen: In diesen Bereich gehören jene Soft Skills, die deine Persönlichkeit und deinen Charakter beeinflussen. Sie lassen sich, wenn überhaupt, nur bedingt trainieren. Beispiele für persönliche (personale) Soft Skills sind unter anderem Neugierde, Selbstreflexion, Selbstbewusstsein und Lernbereitschaft.
  2. Methodische Kompetenzen: Bewerber, die über methodische Skills verfügen, sind in der Lage, Probleme eigenständig anzugehen und zu lösen. Gerade im beruflichen Kontext spielt diese Kategorie von Soft Skills eine wichtige Rolle. Beispiele für methodische Kompetenzen sind: Problemlösungsfähigkeit, Selbstmanagement, Frustrationstoleranz und Stressresistenz.
  3. Soziale Kompetenzen: Im Umgang mit anderen Personen zeigt sich, welche sozialen Kompetenzen Bewerber mitbringen. Personen, die ein großes Maß an sozialen Kompetenzen mitbringen, haben wenig Probleme im Umgang mit ihren Mitmenschen. Beispiele für diese Soft Skills sind: Kommunikationsstärke, Kritikfähigkeit, Empathie, Teamfähigkeit.

Soft Skills vs. Hard Skills: die Unterschiede

Hard Skills lassen sich im Unterschied zu Soft Skills durch Zeugnisse oder Bescheinigungen nachweisen. Bewerber, die in ihrem Lebenslauf angeben, dass sie die Programmiersprache Python beherrschen, können das in der Regel mit einem Zertifikat belegen. Gleiches gilt für eine abgeschlossene Ausbildung oder ein Universitätsstudium.

Bei Soft Skills ist das anders. Sie gelten auch als außenfachliche Kompetenzen, was bedeutet, dass Bewerber sie nicht mit einem Zertifikat oder einer Bescheinigung nachweisen können. Soft Skills gehören vielmehr zur Persönlichkeit des Bewerbers und sind auch schwieriger zu trainieren.

Soft-Skill-Training

Mittlerweile gibt es zur Entwicklung von Soft Skills Coaches, Trainings oder Seminare, in denen man die gewünschten Schlüsselqualifikationen verbessern kann. Spielst du mit dem Gedanken, ein derartiges Seminar zu besuchen, solltest du im Hinterkopf behalten, dass du Soft Skills wie Selbstbewusstsein oder Motivationsfähigkeit nur bis zu einem bestimmten Grad verbessern kannst. Du solltest also keine Wunder erwarten, sondern bei diesen Kompetenzen, die viel mit deiner Persönlichkeit zu tun haben, mit kleinen Fortschritten zufrieden sein.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch Soft Skills wie Zeitmanagement, bei denen die Aussicht auf Erfolg deutlich besser ist. Diese Kompetenzen lassen sich besser trainieren und verbessern. Es kommt also in erster Linie darauf an, welche Art von Soft Skills du trainieren möchtest.

Liste: Wichtige Soft Skills im beruflichen Kontext

Grundsätzlich kann man sagen, dass alle Soft Skills für das berufliche Fortkommen wichtig sind. In den unterschiedlichen Berufen sind allerdings jeweils andere soziale Kompetenzen gefragt. Gleichzeitig gibt es unter den sozialen Kompetenzen gewisse Evergrenns. Diese Fähigkeiten werden in nahezu jedem Beruf gebraucht und aus diesem Grund von Personalern im Vorstellungsgespräch häufig erfragt.

Bewerber sollten deshalb darauf vorbereitet sein, im Jobinterview etwas zu diesen Soft Skills sagen zu können:

  1. Kommunikationsfähigkeit: Wo Menschen aufeinandertreffen, wird kommuniziert. Personen, die ein Talent für Kommunikation haben, sind daher häufig im Vorteil. Aus diesem Grund ist es Arbeitgebern auch wichtig, dass der neue Mitarbeiter kommunikationsfähig ist. Der Bewerber sollte in der Lage sein, seine Vorstellungen und Wünsche klar zu formulieren und im Umgang mit anderen verbindlich auftreten. Gerade in beratenden und verkaufenden Berufen geht es nicht ohne Kommunikationsfähigkeit.
  2. Empathie: Emotionale Intelligenz wird mittlerweile fast ebenso hoch bewertet wie die logisch-rationale Intelligenz. Ein hohes Maß an Empathie bedeutet zum Beispiel, dass sich die Person in andere Menschen hineinversetzen und deren emotionale Verfasstheit verstehen kann. Das ist wichtig, wenn man im Team zu verbindlichen Entscheidungen kommen oder ein Produkt oder eine Dienstleistung an einen Auftraggeber verkaufen möchte.
  3. Belastbarkeit: Auch diese Kompetenz wird in vielen Jobangeboten gefordert. Der neue Mitarbeiter sollte in der Lage sein, mit herausfordernden, stressigen Situationen umzugehen. Denn genau diese Situationen gibt es in jedem Job immer wieder. Dann werden Mitarbeiter gebraucht, die anpacken und nicht sofort überfordert sind.
  4. Teamfähigkeit: Teamfähigkeit gehört ebenfalls zu denjenigen Soft Skills, ohne die es für Bewerber sehr schwer wird. Es gibt kaum Jobs, in denen man sich nicht mit Kollegen, Lieferanten, Vorgesetzten oder Kunden abstimmen muss. Und diese Art der Abstimmung und Kooperation funktioniert besonders gut, wenn man auf andere Menschen wertschätzend zugeht, Probleme auf Augenhöhe klärt und schließlich zu einem tragfähigen Kompromiss kommt. Um all das zu erreichen, braucht man Teamfähigkeit.
  5. Interkulturelle Kompetenz: Zugegeben, in international ausgerichteten Unternehmen mit vielen Mitarbeitern ist interkulturelle Kompetenz vermutlich wichtiger als in einem kleinen 3-Mann-Betrieb um die Ecke. Dennoch sollte man generell in der Lage sein, unterschiedlichen Ansichten und Verhaltensweisen offen zu begegnen.

Skills in der Bewerbung: Darauf im Lebenslauf und Anschreiben achten

Um zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, musst du zunächst mit deinen Bewerbungsunterlagen, also deinem Lebenslauf und deinem Anschreiben, überzeugen. Im Lebenslauf spielen die Soft Skills meist eine geringere Rolle. Hier zählen eher fachlichen Fähigkeiten, also Hard Skills.

Im Anschreiben sieht das schon anders aus. Hier steht dir mehr Platz zur Verfügung und du kannst anhand von Erfolgen belegen, welche Soft Skills du mitbringst. Praktische Beispiele sind wichtig, da du Soft Skills nicht mithilfe einer Bescheinigung nachweisen kannst.

Soft Skills im Anschreiben: So gehst du vor

Es gibt eine ganze Reihe von Soft Skills. In der Bewerbung geht es aber nicht darum, möglichst viele Soft Skills aufzuzählen. Der Personaler möchte stattdessen erfahren, welche Kompetenzen du wirklich mitbringst. Das funktioniert so: Indem du Soft Skills mit konkreten Beispielen aus deinem Alltag und Berufsleben belegst, kannst du belegen, dass du die Fähigkeiten tatsächlich besitzt.

Schaue dir auch die Stellenanzeige genau an. Der Personaler listet dort die sozialen Kompetenzen auf, die der ideale Kandidat mitbringen sollte. Genau auf diese Kompetenzen gehst du ein. Du darfst in deiner Bewerbung allerdings auf keinen Fall Dinge behaupten, die nicht stimmen. Das kann im Vorstellungsgespräch nicht nur peinlich werden, sondern später sogar dazu führen, dass du den Job wieder verlierst.

Solltest du dir geforderten Soft Skills nicht durch Erfolge im Job belegen können, greife auf dein Privatleben zurück. Teamfähigkeit und Belastbarkeit kannst du zum Beispiel durch eine ehrenamtliche Tätigkeit beim THW beweisen. Motivationsfähigkeit und Durchhaltevermögen zeigst du, wenn du neben deiner Ausbildung einen Sprachkurs an einer Volkshochschule besucht hast.

Bestimmt fallen dir noch weitere Beispiele ein, wie du die Soft Skills, die dein Arbeitgeber sich wünscht, belegen kannst. Wichtig ist, dass du konkrete Beispiele parat hast und nicht bloß Dinge behauptest, die nicht der Wahrheit entsprechen. Das ist schlimmer, als die Soft Skills nicht zu besitzen.

Bildnachweis: GaudiLab / Shutterstock.com


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