Eine Frau bei einer Outplacement-Beratung

Outplacement-Beratung: Tipps für Arbeitnehmer

Eine Outplacement-Beratung unterstützt Arbeitnehmer, die ihren Arbeitgeber verlassen, beim anschließenden Bewerbungsprozess. Das kann sowohl für Angestellte als auch für die Unternehmen Vorteile haben. Welche das sind und wie der Outplacement-Prozess ablaufen kann, erfährst du hier.

Definition: Outplacement und Outplacement-Beratung

Mit den Begriffen Outplacement oder Outplacement-Beratung meint man eine Dienstleistung bestimmter Unternehmen. Die Outplacement-Beratung unterstützt Mitarbeiter, die ihren Arbeitgeber verlassen (müssen), dabei, einen neuen Job zu finden. Häufig zahlen Arbeitgeber diese Dienstleistung für ihre scheidenden Mitarbeiter. Ziel ist es, dem scheidenden Mitarbeiter möglichst schnell eine neue Arbeitsstelle zu sichern. Das Wort Outplacement stammt aus dem Englischen und bedeutet „Außenvermittlung“.

Neben dem sogenannten Einzel-Outplacement, bei dem sich der Berater eins zu eins um seinen Klienten kümmert, gibt es auch das sogenannte Gruppen-Outplacement. Dabei können zum Beispiel ganze Abteilungen eines Unternehmens von einer Outplacement-Beratung in der Bewerbungsphase unterstützt werden.

Auch virtuelle Angebote verbreiten sich auf dem Outplacement-Markt immer mehr. Gerade im Zuge der Corona-Krise sind viele Anbieter auf virtuelle, digitale Angebote umgestiegen. Denn einige Arbeitgeber haben sich schon zu Beginn der Krise von ihren Mitarbeitern getrennt. Persönliche Treffen mit dem Outplacement-Berater waren zu dieser Zeit jedoch schwierig.

Outplacement oder Newplacement?

Neben der Bezeichnung „Outplacement“ liest man immer wieder auch den Begriff Newplacement. Die Ziele sind bei beiden Angeboten deckungsgleich. Hier wie dort geht es darum, den Mitarbeiter, der das Unternehmen verlässt, schnell in eine neue Anstellung zu vermitteln. Der Begriff Newplacement hat dabei jedoch den Vorteil, dass er nicht ganz so negativ klingt wie Outplacement. Denn mittlerweile wissen viele Beschäftigte, dass Outplacement und Outplacement-Beratung bedeuten, dass sie ihren aktuellen Job verlieren und sich nach einem neuen Arbeitgeber umsehen müssen.

Gründe für eine Outplacement-Beratung

Häufig setzen Arbeitgeber eine Outplacement-Beratung ein, wenn sie erwirken wollen, dass Mitarbeiter noch vor Ablauf der Kündigungsfrist einen neuen Job finden. Besonders bei Mitarbeitern, die wegen langer Betriebszugehörigkeit eine lange Kündigungsfrist haben, kann sich die Outplacement-Beratung lohnen. Unter Umständen ist es nämlich günstiger, die Beratungsfirma zu bezahlen, als den scheidenden Mitarbeiter bis zum Ablauf der Kündigungsfrist zu beschäftigen.

Eine Outplacement-Beratung wird in den meisten Fällen bei einer betriebsbedingten Kündigung eingesetzt. Also dann, wenn größere Teile der Belegschaft aus einem der folgenden Gründe zeitnah arbeitslos werden:

  • Schließung bestimmter Betriebsteile
  • Verlagerung von Betriebsteilen ins Ausland
  • Rationalisierungsmaßnahmen
  • Firmenübernahmen
  • Firmenpleiten

Outplacement wird auch bei verhaltensbedingter oder personenbedingter Kündigung eingesetzt, aber deutlich seltener. Hier kommt es auf die individuellen Umstände an. Wenn der Mitarbeiter eine lange Kündigungsfrist hat oder vermutlich eine hohe Abfindung aushandeln würde, kann sich die Outplacement-Beratung auch in diesem Fall auszahlen.

Ablauf der Outplacement-Beratung: Darauf solltest du dich einstellen

Die Outplacement-Beratung verfolgt das Ziel, dass du so schnell wie möglich einen neuen Job findest. Um das zu erreichen, sind einige Schritte obligatorisch. Zum Beispiel, dass du deine Bewerbungsunterlagen auf den neuesten Stand bringst. Aber auch, dass du im Vorstellungsgespräch selbstsicher auftrittst und dich im bestmöglichen Licht präsentierst. Der Ablauf der Outplacement-Beratung ähnelt sich daher bei den verschiedenen Anbietern, denn sie alle verfolgen dieselben Ziele.

Solltest du das Angebot zu einer Outplacement-Beratung erhalten, kannst du mit einem vergleichbaren Ablauf rechnen:

  1. Ist-Zustand ermitteln: Damit der Outplacement-Berater weiß, was deine Ziele sind und wo er ansetzen kann, muss er zunächst den Status Quo ermitteln. Das ist in der Regel der erste Schritt bei einer Outplacement-Beratung. Hier werden zum Beispiel folgende Fragen erörtert:
    • Wo stehst du beruflich und fachlich?
    • Was möchtest du in den nächsten Jahren im Job erreichen?
    • Was ist dir bei deinem zukünftigen Arbeitgeber wichtig?
    • Möchtest du in Vollzeit arbeiten oder suchst du die Chance, beruflich kürzer zu treten?
    • Ist dir Homeoffice wichtig oder schätzt du es, deine Kollegen jeden Tag sehen zu können?
    • Bist du auf eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie angewiesen oder hast du keine Kinder?

Weiß der Berater nach dem Erstgespräch, was dir wichtig ist, kann er gezielter nach einer passenden Stelle suchen und deine Bewerbungsunterlagen entsprechend optimieren.

  1. Stärken und Schwächen analysieren: Damit dich der Outplacement-Berater gut auf deine zukünftigen Aufgaben und Vorstellungsgespräche vorbereiten kann, muss er deine Qualifikationen kennen. Weiterer Vorteil dieses Vorgehens: Je mehr man in der Outplacement-Beratung über dich und deine Qualifikationen weiß, umso besser kann man einen neuen Arbeitgeber für dich suchen. Die Analyse deiner Stärken und Schwächen zeigt außerdem, wo du noch Nachholbedarf hast. Wenn du im nächsten Karriereschritt unbedingt eine bestimmte Position erreichen möchtest, für die dir aber noch eine Qualifikation fehlt, kannst du diese vor oder während deiner Bewerbungsphase nachholen.
  2. Stellenanzeigen durchsuchen: Der nächste Schritt der Outplacement-Beratung ist es, die Stellenbörsen nach passenden Jobangeboten zu durchsuchen. Das macht der Outplacement-Berater nicht allein, sondern gemeinsam mit dir. Eventuell sondiert er den Markt vor, um dir passende Jobangebote zu unterbreiten, aus denen ihr dann gemeinsam auswählen könnt.
  3. Bewerbungsunterlagen anpassen: Habt ihr eine oder gleich mehrere Stellenanzeigen gefunden, die für dich interessant sind, schreitet die Outplacement-Beratung voran: Die die Optimierung deiner Bewerbungsunterlagen ist ein wichtiger Teil des Dienstleistungsangebots. Dein Lebenslauf und dein Bewerbungsschreiben werden in der Outplacement-Beratung besonders auf die jeweiligen Stellenangebote zugeschnitten. Du möchtest schließlich Bewerbungsunterlagen vorlegen, die optimal zum Arbeitgeber und der ausgeschriebenen Stelle passen.
  4. Vorbereitung auf den weiteren Prozess: Nachdem du deine Unterlagen abgeschickt hast, bereitet dich der Mitarbeiter der Outplacement-Beratung auf den weiteren Ablauf vor. Denn nun geht es darum, die anstehenden Vorstellungsgespräche so gut wie möglich zu meistern. Hin und wieder werden dazu Vorstellungsgespräche trainiert, indem zum Beispiel der Berater die Rolle des Personalers deines zukünftigen Arbeitgebers übernimmt. Aber nicht nur das: Ihr könnt in diesem Schritt auch Fragen besprechen, die spätestens im Jobinterview relevant werden, etwa bezüglich deiner Gehaltsvorstellungen oder deiner Karriereplanung.

Sind alle diese Schritte unternommen, solltest du bestens auf den Bewerbungsprozess vorbereitet sein.

Die Vorteile der Outplacement-Beratung

Du siehst also, eine Outplacement-Beratung kann für dich einige Vorteile haben. Aber auch dein ehemaliger Arbeitgeber kann davon profitieren, wenn er diese Art von Dienstleistung für seine Noch-Mitarbeiter finanziert. Schauen wir uns die Vorteile für beide Seiten im Überblick an:

Vorteil für ArbeitnehmerVorteil für Arbeitgeber
Mitarbeiter, denen die Arbeitslosigkeit droht, können mit einer guten Outplacement-Beratung einen neuen Job finden – im Idealfall sogar bevor sie arbeitslos werden.Mit etwas Glück findet der Mitarbeiter vor dem Ablauf der Kündigungsfrist einen neuen Arbeitgeber. Das spart Geld.
Mitarbeiter bekommen durch die Outplacement-Beratung ein klares Bild ihrer Stärken und Schwächen. Das erleichtert den Bewerbungsprozess.Kosten für Abfindungen können geringer sein oder ganz entfallen.
Der Outplacement-Berater unterstützt den Mitarbeiter bei allen Fragen rund um den Bewerbungsprozess.Arbeitgeber, die für ihre ehemaligen Mitarbeiter eine Outplacement-Beratung finanzieren, sind besser angesehen. Das führt dazu, dass über diese Arbeitgeber positiv berichtet wird. Und positive PR ist für jedes Unternehmen wünschenswert.
Der Mitarbeiter erhält während der Outplacement-Beratung einen guten Überblick über die aktuelle Situation auf dem Stellenmarkt. Das wiederum macht es ihm leichter, eine passende Strategie für die eigene Bewerbung zu entwickeln.Eine erfolgreiche Outplacement-Beratung kann dazu führen, dass die ehemaligen Mitarbeiter zufriedener das Unternehmen verlassen. Diese Mitarbeiter sind eher gewillt, den ehemaligen Arbeitgeber positiv zu bewerten. Unter Umständen beeinflusst das den Rekrutierungsprozess neuer Mitarbeiter positiv.

Bildnachweis: Adam Gregor / Shutterstock.com


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