Ein Buch und eine Glühlampe als Symbolbild für Wissen, was ist New Work?

New Work: Arbeitswelt der Zukunft?

New Work heißt das Arbeitskonzept der Zukunft, das Beschäftigten mehr Flexibilität und Selbstbestimmung im Arbeitsalltag geben soll. Was sich hinter dem Konzept verbirgt und wie sich New Work umsetzen lässt, verraten wir hier.

Definition New Work: Was versteht man unter dem Konzept?

Die Idee hinter New Work (wörtlich übersetzt „neue Arbeit“) geht auf den Sozialphilosophen Frithjof Bergmann zurück. Obwohl das Konzept erst viel später bekannt wurde, ist die Idee von Bergmann bereits viele Jahrzehnte alt. Schon Ende der 1970er Jahre prägte er den Begriff New Work als Gegenbewegung zu den Modellen des ehemaligen Ostblocks.

Die Konzepte: von Old Work zu New Work

Der Sozialphilosoph stellte die These auf, dass unsere Arbeitswelt einem Wandel unterliege. In früheren Zeiten seien Arbeitsmodelle durch die industrielle Fertigung geprägt gewesen. Arbeitnehmer arbeiteten zu einem großen Teil in Fabriken, wo sie bestimmte Produkte oder deren Vorstufen herstellten. Diese Arbeit in der Industriegesellschaft bezeichnet Bergmann als Old Work.

Demgegenüber setze sich eine andere Art der Arbeit immer mehr durch. Schon in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts sei deutlich geworden, dass sich die Gesellschaft in der modernen westlichen Welt zu einer Wissensgesellschaft entwickelt. Die Herstellung von Industrieprodukten nimmt nur noch eine untergeordnete Bedeutung ein. Wichtiger ist heute Know-how davon, wie Produkte gefertigt werden können, sowie bestimmte hoch- und höherqualifizierte Dienstleistungen.

Da sich die Arbeitswelt im Zuge dieser Veränderungen und besonders durch die Digitalisierung in eine neue Richtung entwickelt, verändert sich auch die Art und Weise der Arbeit.

Es gibt natürlich immer noch Jobs, bei denen die Arbeitnehmer vor Ort gebraucht werden und in einer Produktionshalle ihre tägliche Arbeit verrichten. Die meisten Experten denken jedoch, dass diese Form der Arbeit in den nächsten Jahren immer seltener wird. Schon jetzt sind Roboter in der Produktion enorm wichtig und auch Berufe außerhalb des produzierenden Gewerbes könnten aufgrund der Weiterentwicklung künstlicher Intelligenzen umstrukturiert werden.

Der Megatrend New Work spielt bei all diesen Umstrukturierungen eine wichtige Rolle. Denn Arbeitnehmer, die in einem Wissensberuf arbeiten, müssen nicht mehr zwingend vor Ort bei ihrem Arbeitgeber sitzen. Dank verschiedener Kollaborationstools und Internet können Beschäftigte von unterschiedlichen Orten aus zusammenarbeiten.

Mehr noch: Die junge Generation von Arbeitnehmern fordert diese Freiheiten sogar ein. Von 9 bis 17 Uhr in einem Büro sitzen? Für viele jüngere Beschäftigte ist das undenkbar. Stattdessen streben sie nach Flexibilität, sowohl zeitlich als auch örtlich.

New Work im Office: So kann es gelingen

Arbeitgeber müssen auf die Forderungen neuer Generationen von Arbeitnehmern eingehen, um eine Chance im Kampf um Arbeitskräfte zu haben. Schon seit einigen Jahren hat sich der frühere Arbeitgeber- hin zu einem Arbeitnehmermarkt entwickelt, in dem die Bewerber vorteilhafte Konditionen für sich aushandeln können.

New Work ist eine Möglichkeit, wie Arbeitgeber sich gegenüber der Konkurrenz abheben und für Beschäftigte attraktiv präsentieren können. Gerade in Bürojobs bietet New Work viel Raum für solche Entwicklungen.

Grundgedanke von New Work ist, dass Arbeit nicht nur zum Geldverdienen da ist, sondern zu einem erfüllten Leben beitragen soll. Arbeit wird zum Selbstzweck und Ausdruck der Selbstverwirklichung.

Arbeitgeber können die Konzepte von New Work zum Beispiel so umsetzen:

  1. Freiräume schaffen: Viele Angestellte streben im Sinn der Selbstverwirklichung nach mehr Eigenverantwortung. Mikromanagement und klare Arbeitszeit passen daher nicht in das Konzept von New Work. Arbeitgeber sollten vielmehr versuchen, für ihre Beschäftigten ein Umfeld zu schaffen, in dem sie sich entfalten können – idealerweise nach ihren individuellen Bedürfnissen.
  2. Voraussetzungen schaffen: Damit die Beschäftigten eigenverantwortlich und in ihrem eigenen Rhythmus arbeiten können, muss die passende technische Ausstattung bereitstehen. Wer räumlich flexibel arbeiten möchte, benötigt einen Laptop – ein herkömmlicher Desktop-Computer bietet zu wenig Flexibilität. Außerdem sollte der Arbeitgeber bestimmte Tools wie Slack, SharePoint oder Zoom zur Verfügung stellen, damit sich die Mitarbeiter unabhängig von ihrem aktuellen Aufenthaltsort untereinander abstimmen können.
  3. Strukturen umbauen: Nicht nur die technische Ausstattung ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass das New-Work-Konzept aufgeht. Auch Führungskräfte sollten die neuen Gegebenheiten berücksichtigen und ihre Art der Führung überdenken. Dazu gehört zum Beispiel, dass sie sich mit Konzepten wie Digital Leadership oder Holokratie beschäftigen. Mitarbeiter erwarten nicht, dass sich die Prozesse und Strukturen in einem Unternehmen von heute auf morgen ändern. Sie wünschen sich jedoch, dass die grundsätzliche Bereitschaft besteht, Ideen wie New Work einzubeziehen.

New-Work-Konzepte: Beispiele für die Umsetzung

Wie sich New Work umsetzen lässt, hängt auch vom Arbeitsplatz ab. Denn es gibt unterschiedliche Konzepte und Ideen, wie neue Formen der Arbeit im Unternehmen aussehen könnten:

  1. Agiles Arbeiten: Gerade aus dem Projektmanagement kennt man die Idee des agilen Arbeitens. Dabei geht es in erster Linie darum, neue Ideen und Ansätze schnell umzusetzen, statt lange an der Theorie zu feilen. Mittlerweile gibt es zahlreiche Vorstellungen davon, wie agiles Arbeiten aussehen kann. Beim Design Thinking setzt man beispielsweise auf Teams, die möglichst divers zusammengesetzt sind. Davon verspricht man sich viele neue Ideen und dass Mitarbeiter neue Pfade beschreiten, statt immer und immer wieder die schon bekannten Wege zu gehen.
  2. Work-Life-Blending: Wenn Mitarbeiter ihre Arbeit als sinnstiftend und als Beitrag zur eigenen Selbstverwirklichung begreifen, gehen Arbeit und Privatleben ineinander über. Arbeitgeber ermöglichen es, dass Beschäftigte während ihrer Freizeit berufliche Telefonate annehmen oder E-Mails beantworten. Zum Ausgleich können die Beschäftigten auf zusätzliche Unterstützung des Arbeitgebers hoffen, zum Beispiel durch spezielle Programme zur Gesundheitsfürsorge oder besonders flexible Arbeitszeiten.
  3. Crowdworking und Arbeit als Freelancer: Zum New-Work-Konzept gehört außerdem, dass man sich aus festen Arbeitsverhältnissen löst. Viele jüngere Arbeitnehmer schätzen die Möglichkeiten, die die Arbeit als Freelancer bietet. Denn dadurch sind sie freier in der Entscheidung, welche Aufträge sie annehmen und wann sie arbeiten möchten. Wer einen längeren Urlaub einlegen möchte, nimmt in dieser Zeit schlicht keine Aufträge an. Auch das Crowdworking zählt zu diesen neuen Arbeitsformen. Dabei werden kleinere Arbeitsaufträge über das Internet vergeben, sodass viele unterschiedliche Dienstleister daran arbeiten, einen übergeordneten Auftrag zu erfüllen. Bei dieser Arbeitsform kommt man zudem mit unterschiedlichsten Personen in Kontakt, was dazu beiträgt, den eigenen Horizont zu erweitern.

Die Vor- und Nachteile von New Work

Schauen wir uns zum Abschluss noch kurz die Vor- und Nachteile an, die diese Arbeitsform mit sich bringt:

Vorteile von New WorkNachteile von New Work
Beschäftigte genießen große räumliche und zeitliche Flexibilität und können ihren Arbeitstag so gestalten, wie sie es möchten.New Work erfordert ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Motivationsfähigkeit. Personen, die Probleme damit haben, sich selbst zu disziplinieren, könnten von der großen Flexibilität von New Work überfordert sein.
New Work im Büro bedeutet häufig, dass Mitarbeiter keinen festen Arbeitsplatz haben, sondern dort arbeiten, wo sie einen Platz finden (Desk Sharing). Das kann dazu beitragen, dass man häufiger mit Mitarbeitern unterschiedlicher Abteilungen in Kontakt kommt. Das kann den Zusammenhalt stärken und die Produktivität steigern.Das Konzept des Desk Sharing kann Stress verursachen. Wenn Mitarbeiter einen beträchtlichen Teil ihres Arbeitstages damit verbringen, einen Arbeitsplatz zu suchen, kann das zu Unmut und Unproduktivität führen. Auch die Effizienz sinkt.
Mitarbeiter haben in vielen Fällen die Möglichkeit, ein Sabbatical zu machen und während dieser Zeit neue Eindrücke zu sammeln.Längere Auszeiten im Job, gerade in technologischen Bereichen, bergen die Gefahr, dass Arbeitnehmer wichtige Entwicklungen in der Branche verpassen.

Bildnachweis: Koto Amatsukami / Shutterstock.com


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