Eine Frau steht am Schreibtisch ein Beispiel für Ergonomie am Arbeitsplatz

Ergonomie am Arbeitsplatz: So richtest du deinen Arbeitsplatz gesünder ein

Es ist leider kein Geheimnis: Die Mehrzahl von uns bewegt sich deutlich zu wenig. Von den täglich empfohlenen 7.000 bis 10.000 Schritten sind wir häufig weit entfernt. Das ist schlecht für die Gesundheit. Verschlimmert wird das noch dadurch, dass wir während der Arbeit viel sitzen. Bei den meisten Bürojobs verbringt man automatisch viele Stunden vor dem Bildschirm. Um die Folgen für die Gesundheit möglichst gering zu halten, sollten wir daher auf Ergonomie am Arbeitsplatz achten. Vor allem dann, wenn wir im Homeoffice arbeiten.

Definition Ergonomie: Was bedeutet ergonomisches Arbeiten?

Der Begriff Ergonomie stammt aus dem Griechischen: Er ist zusammengesetzt aus den Wörtern ergon (Arbeit) und nomos (etwa Wissenschaft oder Regel). Wenn wir von Ergonomie sprechen, meinen wir damit, dass wir die Arbeitsbedingungen an die Anforderungen des Menschen anpassen, der arbeitet. Ergonomie am Arbeitsplatz, auch Arbeitsplatzergonomie genannt, ist damit streng betrachtet doppelt gemoppelt.

Das Missverständnis kommt vermutlich daher, dass wir den Begriff der Ergonomie auch in anderen Zusammenhängen nutzen. Wir sprechen zum Beispiel von ergonomischen Schuhen oder einem ergonomischen Rucksack. Diese Dinge haben nicht unmittelbar etwas mit Arbeit zu tun, sondern es geht um gesundheitsschonendes Design.

Die eng definierte Ergonomie am Arbeitsplatz beschäftigt sich also mit den Wechselwirkungen, die die Arbeitsbedingungen auf den Körper des Menschen haben können. In der Regel sind das Belastungen, denen die Arbeitnehmer durch ihre Arbeit ausgesetzt sind. Durch Ergonomie am Arbeitsplatz möchte man also die körperlichen Beanspruchungen durch die Arbeit möglichst geringhalten. Dazu entwickelt man bestimmte Konzepte und erlässt Vorschriften, wie Arbeitsplätze auszusehen haben. Das gilt übrigens nicht nur für Bildschirmarbeitsplätze, sondern auch für Arbeitsplätze in der Produktion.

Ergonomie am Bildschirmarbeitsplatz

Die einzelnen Vorschriften für ergonomische Arbeitsplätze in der Produktion sind recht vielfältig und variieren von Job zu Job deutlich. Wir möchten uns daher an dieser Stelle auf die Bildschirmarbeitsplätze konzentrieren. Viele Vorschriften oder Tipps, wie man einen Bildschirmarbeitsplatz ergonomisch einrichtet, lassen sich nämlich leicht umsetzen. Das gilt nicht nur für die Arbeitsplätze vor Ort beim Arbeitgeber, sondern auch für den heimischen Schreibtisch. Besonders jetzt, wo Remote Work und Homeoffice flächendeckend zum Alltag werden, sollte man die Tipps für ergonomisches Arbeiten am Schreibtisch kennen. So kann der Arbeitsplatz zu Hause ebenfalls ergonomisch eingerichtet werden.

Die Vorschriften zur Arbeitsplatzergonomie

Arbeitgeber müssen dafür sorgen, dass die Belastungen durch die Arbeit für ihre Arbeitnehmer möglichst gering sind. Damit sich auch alle Chefs daranhalten, hat der Gesetzgeber einen klaren rechtlichen Rahmen geschaffen, an dem sich Arbeitgeber orientieren können. Und Arbeitnehmer können in diesen Vorschriften nachlesen, ob ihr Chef seinen Verpflichtungen im Hinblick auf die Ergonomie am Arbeitsplatz nachkommt.

  1. Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG): Im Arbeitsschutzgesetz finden sich umfangreiche Vorschriften für Arbeitgeber, die nicht nur die Ergonomie am Arbeitsplatz betreffen. Viele Arbeitnehmer werden das Arbeitsschutzgesetz wegen der Vorschriften bezüglich der Arbeitszeit und der Ruhezeiten kennen. Wer sich über die Vorschriften zu einem ergonomischen Arbeitsplatz informieren möchte, sollte die Paragrafen 3 (Grundpflichten des Arbeitgebers), 5 (Beurteilung der Arbeitsbedingungen) und 6 (Dokumentation) anschauen.
  2. Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV): Auch die Pausen sollten am Arbeitsplatz so zu verbringen sein, dass sie keine Belastung für den Arbeitnehmer darstellen. Daher ist in den Vorschriften für einen ergonomischen Arbeitsplatz auch festgehalten, wie Ruhe- und Sanitärräume gestaltet sein müssen. Sogar Erste-Hilfe-Räume müssen ergonomischen Anforderungen genügen. All das lässt sich in Paragraf 6 der Arbeitsstättenverordnung nachlesen.
  3. Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV): Konkret mit der Ergonomie am Bildschirmarbeitsplatz beschäftigt sich die Bildschirmarbeitsverordnung. Besonders Paragraf 3 und 5 sind dabei interessant.
  4. DIN EN ISO: Die DIN-EN-ISO-Normen liefern weitere Vorschriften zum Thema Ergonomie am Arbeitsplatz. Die DIN EN ISO 9241 beschäftigt sich mit Bildschirmarbeitsplätzen (Ergonomie der Mensch-System-Interaktion), DIN EN ISO 10075 ganz allgemein mit dem Thema Ergonomie am Arbeitsplatz (Ergonomische Grundlagen psychischer Arbeitsbelastung).

So gelingt ergonomisches Arbeiten

Wie aber sieht ein ergonomischer Arbeitsplatz aus? Vereinfach ausgedrückt muss die Konstellation von Schreibtischstuhl, Schreibtisch und Computerbildschirm aus ergonomischer Sicht zueinander passen. Du (oder dein Arbeitgeber) musst darauf achten, dass du gerade auf den Bildschirm schauen kannst, ohne dich zu verkrümmen oder klein zu machen. Deine Sitzhaltung sollte möglichst gerade sein, damit du keine Rückenschmerzen bekommst.

Ein ergonomischer Bildschirmplatz kann zum Beispiel folgendermaßen eingerichtet sein:

Passender Bürostuhl für ergonomisches Arbeiten

Auf den Bürostuhl solltest du besonders großen Wert legen. Wenn du dir selbst dein Büro einrichtest, ist es sinnvoll, beim Kauf des Schreibtischstuhls Geld in die Hand zu nehmen. Schließlich sitzt man bei einem Vollzeitjob täglich mehrere Stunden auf genau diesem Stuhl. Auch von der täglichen Nutzungsdauer abgesehen lohnt sich ein guter, vermeintlich teurer Bürostuhl, denn ein gesunder, schmerzfreier Rücken ist mit Geld nicht zu bezahlen. Worauf aber achten?

Der Schreibtischstuhl sollte die Möglichkeit bieten, die Sitzhöhe individuell anzupassen. Gut ist außerdem, wenn der Stuhl in sich beweglich ist, etwa die Rückenlehne. So sitzt du nicht einfach starr beim Arbeiten, sondern bewegst dich. Dazu reichen auch schon kleinere Bewegungen aus. Wichtig ist nur, dass das statische Sitzen vermieden wird, also eine Sitzposition, bei der du längere Zeit in der gleichen Stellung verharrst. Sollte dein Stuhl diese Möglichkeiten nicht bieten, kannst du preisgünstige, ergonomische Kissen auf die Sitzfläche legen. So erzielst du nahezu den gleichen Effekt und kannst mit ein paar Euro für Ergonomie am Arbeitsplatz sorgen.

Eine ergonomische Sitzposition

Achte darauf, dass dein Bürostuhl so eingestellt ist, dass du deine Füße fest auf den Boden aufstellen kannst und deine Beine beim Sitzen etwa 90 Grad angewinkelt sind. Die Oberschenkel sollten waagerecht auf dem Bürostuhl aufliegen.

Zur Orientierung ein paar Zahlen: Eine gute Höhe für die Sitzfläche des Bürostuhls liegt zwischen 42 und 53 Zentimetern. Um bequem auf dem Stuhl sitzen zu können, empfiehlt sich eine Breite von 40 bis 48 Zentimetern. Wenn du auf diese Vorgaben achtest, hast du schon viel für die Ergonomie an deinem Arbeitsplatz getan.

Der Schreibtisch für Ergonomie am Bildschirmarbeitsplatz

Beim Schreibtisch kommt es in erster Linie auf die Größe an. Das betrifft vor allem die Tiefe des Schreibtischs. Beträgt die weniger als 80 Zentimeter, gilt der Tisch nicht als Schreibtisch, sondern lediglich als Ablagefläche. Im Hinblick auf die Breite haben sich in Büros mittlerweile 160 Zentimeter eingebürgert. Wenn du wissen möchtest, ob dein Schreibtisch tief genug für deine Körpergröße ist, hilft dir folgender Test: Lege deine Handflächen so auf die Schreibtischplatte, als würdest du gleich mit der Arbeit beginnen. Überprüfe nun, wie viel Platz deine Hände haben, bis sie die Tastatur erreichen. Sind es weniger als zehn Zentimeter, solltest du etwas an deinem Schreibtisch ändern: Für einen ergonomischen Arbeitsplatz sollten es mindestens zehn Zentimeter sein.

Optimal sind zudem höhenverstellbare Schreibtische. Die haben gleich mehrere Vorteile: Du musst nicht nur den Bürostuhl an den Schreibtisch anpassen, sondern kannst auch die Höhe des Schreibtischs variieren. Unter Umständen reicht es nämlich nicht aus, nur den Stuhl zu verstellen. Besonders Personen, die deutlich größer oder kleiner als der Durchschnitt der Bevölkerung sind, kennen dieses Problem. Weiterer Vorteil eines höhenverstellbaren Schreibtischs: Du kannst den Schreibtisch auch mal nach oben fahren und im Stehen arbeiten. Für den Rücken und die Ergonomie am Arbeitsplatz ist das eine tolle Sache.

Die Umgebung und Arbeitsplatzergonomie

Auch die Umgebung hat einen Einfluss auf die Ergonomie am Arbeitsplatz. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Möglichkeit gegeben sein sollte, regelmäßig zu lüften. Im Idealfall liegt die Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. Damit kommt unser Körper am besten zurecht.

Gerade wenn du im Homeoffice arbeitest, wirst du wissen, wie wünschenswert eine leise Umgebung ist. Wer Kinder im Homeoffice betreut und nebenbei versucht zu arbeiten, wünscht sich häufig, es wäre leiser. Denn die Lautstärke im Zimmer oder im Großraumbüro hat einen großen Einfluss darauf, wie gut wir uns konzentrieren können. Als ideal wird ein Lärmpegel von unter 55 Dezibel angesehen. Das schont die Ohren und die Nerven.

Im Großraumbüro sind solche Anpassungen komplizierter: Für den einen Kollegen ist es im Büro zu warm, dem anderen ist es zu kalt. Es ist schwierig, sich in diesem Fall zu einigen, wenn man gemeinsam in einem großen Raum sitzt. Vielleicht kannst du dich damit trösten: Wissenschaftler haben herausgefunden, dass eine Temperatur zwischen 20 und 22 Grad optimal ist.

Nicht nur, aber vor allem im Winter spielen auch die Lichtverhältnisse für ergonomisches Arbeiten eine wichtige Rolle. Arbeitgeber sind angehalten, dafür zu sorgen, dass ihre Beschäftigten am Arbeitsplatz zumindest ein wenig Tageslicht abbekommen. Für den Biorhythmus und damit einen gesunden und erholsamen Schlaf ist Tageslicht äußerst wichtig.

Wer noch zusätzliches Licht benötigt, sollte auf die Art und Weise der Beleuchtung achten. Indirekt lautet hier das Zauberwort. Das bedeutet, dass man auf die klassische Schreibtischlampe verzichten sollte. Besser eignen sich Strahler oder Spots an der Wand, die für die nötige Helligkeit sorgen, aber nicht direkt auf den Schreibtisch strahlen. Das ist angenehmer für die Augen und leistet damit einen Beitrag zur Ergonomie am Arbeitsplatz.

Bildnachweis: epixproductions / Shutterstock.com


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