Ein Mann schreibt eine Zwischenprüfung

Zwischenprüfung: Was dich erwartet plus Tipps zur Vorbereitung

In den meisten Ausbildungen müssen Azubis in der Mitte der Ausbildungszeit eine Zwischenprüfung ablegen, in der Regel nach etwa eineinhalb Jahren. In dieser Zwischenprüfung wird der momentane Kenntnisstand der Azubis abgefragt, was ein Indiz für die mögliche Leistung in der Abschlussprüfung sein kann. In manchen Ausbildungsberufen findet keine Zwischenprüfung statt. Dort müssen die Auszubildenden eine sogenannte gestreckte Prüfung absolvieren.

Zwischenprüfung: Was ist das?

Die Zwischenprüfung ist eine Prüfung, die nach der Hälfte der Ausbildungszeit stattfindet. Der zuständige Ausbilder meldet den Azubi bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder bei der Handwerkskammer (HWK) für die Zwischenprüfung an.

In der Prüfung wird der momentane Wissensstand des Azubis abgefragt. Ob die Prüfung nur aus einem mündlichen und/oder einem schriftlichen Teil besteht, können Azubis vorab in der Ausbildungsordnung nachlesen.

Zwischenprüfung nicht bestanden: Was nun?

Wer eine gute oder sogar eine sehr gute Zwischenprüfung ablegt, erhält unter Umständen die Chance, seine Abschlussprüfung vorzuziehen. Eine schlechtes Ergebnis bei der Zwischenprüfung hat dagegen keine unmittelbaren Auswirkungen. Denn es ist nicht möglich, durch die Zwischenprüfung zu fallen. Selbst bei einer unterdurchschnittlichen Zwischenprüfung wirst du also zur Abschlussprüfung zugelassen. Entscheidend ist nur, dass du an der Zwischenprüfung teilgenommen hast.

Gestreckte Prüfung: Keine Zwischenprüfung

Vor allem in der Metall- und Elektrobranche müssen einige Azubis keine Zwischenprüfung ablegen. In diesen Ausbildungen müssen sie stattdessen eine sogenannte gestreckte Prüfung absolvieren. Bei dieser Prüfung wird die Abschlussprüfung in zwei Teile aufgeteilt, die sich jedoch am Ende der Ausbildung befinden.

Azubis müssen den ersten Teil der gestreckten Prüfung meist nach zwei Jahren Ausbildung ablegen. Welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit man die Prüfung ablegen darf, ist in der jeweiligen Ausbildungsordnung zu erfahren.

Die IHK weist darauf hin, dass Azubis, die vor ihrer Kammer eine gestreckte Abschlussprüfung ablegen, zunächst keinen Anspruch darauf haben, nur den ersten Teil der Prüfung zu wiederholen, wenn sie mit dem Ergebnis unzufrieden sind. Eine Wiederholung der gestreckten Prüfung ist nur möglich, wenn beide Teile der Abschlussprüfung nicht bestanden wurden.

Das ist ein Nachteil im Vergleich zur Zwischenprüfung, bei der die erreichte Note für den Berufsabschluss irrelevant ist. Bei der gestreckten Prüfung zählen hingegen beide Teile für die Gesamtnote.

Ein weiterer Nachteil der gestreckten Abschlussprüfung: Azubis, die den ersten Teil bereits abgelegt haben, erhalten keine Akteneinsicht. Wer ein schlechtes Ergebnis im ersten Teil hat, erfährt zunächst also nicht, welche Fehler er gemacht hat. Der Azubi muss warten, bis beide Teile der Prüfung abgelegt und bewertet sind, bevor er seine korrigierten Arbeiten einsehen darf.

Bei der Zwischenprüfung ist das anders. Sie soll dem Azubi sogar vor Augen führen, wo Nachholbedarf besteht. Deshalb dürfen Azubis die Ergebnisse der Zwischenprüfung auch sofort einsehen.

Wer muss eine Zwischenprüfung ablegen?

Die Ausbildungsordnung des jeweiligen Berufs regelt, ob Azubis eine Zwischenprüfung ablegen müssen. Wer unsicher ist, ob er einen Ausbildungsberuf gewählt hat, bei dem eine Zwischenprüfung vorgesehen ist, kann bei seinem Ausbilder oder der zuständigen Kammer (IHK oder HWK) nachfragen oder einen Blick in die Ausbildungsordnung werfen.

Inhalt: Was wird in der Zwischenprüfung gefragt?

In der Regel wird in der Zwischenprüfung abgefragt, was der Azubi bis zum jeweiligen Ausbildungszeitpunkt gelernt haben sollte. Azubis, die die Zwischenprüfung bereits absolviert haben, können dir gut bei der Vorbereitung helfen.

Auch dein Ausbilder kann dir Auskunft darüber geben, auf welche Fragen und Aufgaben du gefasst sein solltest. Außerdem findest du entsprechende Hinweise ebenso in der Ausbildungsordnung. Dort kannst du auch nachlesen, ob die Zwischenprüfung schriftlich oder mündlich abgelegt und ob eine Arbeitsprobe gefordert wird.

Vorbereitung: Wie bereite ich mich auf die Zwischenprüfung vor?

Eine gute Vorbereitung hilft dabei, in der Zwischenprüfung so gut wie möglich abzuschneiden. Das gilt natürlich auch für die Abschlussprüfung.

In der Prüfung ist jedoch auch die eigene Einstellung wichtig. Wer nervös ist, an sich und seinen Fähigkeiten zweifelt, wird vermutlich nicht die Leistung abliefern, die er eigentlich abliefern könnte.

Daher solltest du bei der Vorbereitung auf die Zwischenprüfung und die Abschlussprüfung auch an deinem Auftreten und Selbstbewusstsein arbeiten. Und zu einem überzeugenden Auftreten gehört zum Beispiel die Körpersprache und Körperhaltung. In der mündlichen Prüfung solltest du besonders darauf achten, dass du dich nicht klein machst und „in dir zusammenfällst“. Stattdessen solltest du dich aufrichten und dein Gewicht gleichmäßig auf beide Füße verlagern sowie klar und deutlich artikuliert sprechen.

Schriftliche Zwischenprüfung: So bereitest du dich vor

Wenn du in deiner Zwischenprüfung schriftlich Fragen beantworten musst, solltest du zunächst alle Fragen komplett durchlesen. So bekommst du ein Bild davon, was dich erwartet. Außerdem kannst du auf diese Weise schneller einschätzen, wie lange du für die Beantwortung der einzelnen Fragen brauchst. Es wäre sonst ärgerlich, wenn du dich ausgiebig mit einer Frage beschäftigst, für die es nur relativ wenige Punkte gibt und dir am Ende die Zeit fehlt, um die restlichen Fragen zu beantworten. Gutes Zeitmanagement ist also wichtig.

Aufmerksames Lesen ist ebenfalls zentral. Gerade in Prüfungssituationen kommt es immer wieder vor, dass wir Dinge überlesen oder Aufgabenstellungen missverstehen, weil wir nervös sind. Atme tief durch und lies dir jede Frage langsam und am besten mehrmals durch. Dann stehen die Chancen gut, dass du die Aufgabe richtig verstehst und beantwortest.

Beispiel: Die Zwischenprüfung zum Industriekaufmann (IHK)

Um die Zwischenprüfung zum Industriekaufmann abzulegen, hast du 90 Minuten Zeit. In diesen 90 Minuten musst du insgesamt 40 Aufgaben bearbeiten. Die Fragen kommen aus folgenden Bereichen:

  1. Beschaffung und Bevorratung
  2. Produkte und Dienstleistungen
  3. Kosten- und Leistungsrechnung
  4. Ausbildungsbetrieb
  5. Geschäftsprozesse und Märkte
  6. Information, Kommunikation, Arbeitsorganisation
  7. Integrative Unternehmensprozesse
  8. Personal

Die Zwischenprüfung vor der IHK findet schriftlich statt. Du kannst dich also darauf konzentrieren, die Fragen in aller Ruhe schriftlich zu beantworten. Plane unbedingt genug Zeit ein, um deine Antworten noch einmal durchzulesen. So vermeidest du Flüchtigkeitsfehler und kannst alle Angaben nochmal überprüfen.

Bildnachweis: panitanphoto / Shutterstock.com


Nach oben scrollen