Eine Frau lächelt und legt die Hände in die Hüfte, was sagt Körpersprache aus?

Körpersprache: Gesten richtig deuten

Jeder Mensch sendet mehr oder weniger unbewusste Signale aus. Diese Signale bestehen nicht aus dem gesprochenen Wort, transportieren aber trotzdem eine Botschaft. Sie werden daher Körpersprache genannt. Was man darunter versteht und wie man die nonverbalen Signale und Botschaften für sich nutzen kann, verraten wir dir jetzt.

Definition: Was ist Körpersprache?

„Man kann nicht nicht kommunizieren.“ So lautet ein bekanntes Zitat des österreichisch-amerikanischen Psychologen Paul Watzlawick. Gemeint ist damit, dass Menschen selbst dann miteinander kommunizieren, wenn sie nichts sagen. Die Körpersprache ist eine Möglichkeit, auch ohne Worte eine Botschaft an andere Menschen zu übermitteln.

Zur Körpersprache gehören:

  • Gesichtsausdrücke (Mimik)
  • Körperhaltung
  • Gesten
  • Blicke

Aber auch eher unscheinbare Reaktionen wie die Veränderung der Pupillengröße oder eine schnellere oder langsamere Atmung werden zur Körpersprache gezählt.

Die Körpersprache läuft zum großen Teil unbewusst ab. Wer seinen Gesprächspartner genau beobachtet und weiß, auf welche nonverbalen Signale er achten muss, kann zum Beispiel schneller herausfinden, ob sein Gegenüber die Wahrheit sagt. Das ist natürlich gar nicht so einfach, denn einige Menschen setzen ihre Körpersprache bewusst ein, um damit Gesprächspartner auf die falsche Fährte locken.

Es gibt noch eine weitere Schwierigkeit dabei, die Körpersprache unseres Gegenübers zu deuten: In vielen Fällen nutzen Frauen und Männer verschiedene Gesten, Gesichtsausdrücke und Körperhaltungen, um Unbewusstes auszudrücken. Auch diese Unterschiede in der Körpersprache muss man kennen und beachten, wenn man die Signale des Gegenübers richtig deuten möchte.

Beispiele für Körpersprache: eine Tabelle

Die Körpersprache hängt nicht nur vom individuellen Menschen, sondern auch vom jeweiligen Kulturkreis ab. So hat es sich bei uns zum Beispiel eingebürgert, dass wir mit dem nach oben gereckten Daumen signalisieren, dass etwas gut gelaufen ist. Diese Form der bewussten Körpersprache wird jedoch nicht überall auf der Welt verstanden. Das sollte man im Hinterkopf behalten und vor allem in anderen Kulturkreisen Gesten möglichst sparsam einsetzen. Denn nicht alles, was bei und selbstverständlich verwendet wird, wird überall auf der Welt akzeptiert und toleriert.

Um die Angelegenheit nicht noch weiter zu verkomplizieren, konzentrieren wir uns in den nun folgenden Beispielen unserer Tabelle für Körpersprache an den nonverbalen Signalen, die hier allseits bekannt sind:

Signal KörperspracheMögliche Bedeutung
LächelnEin Lächeln signalisiert häufig Offenheit und Gesprächsbereitschaft. Dazu muss das Lächeln jedoch echt sein. Ein echtes Lächeln erkennt man zum Beispiel daran, dass beide Mundwinkel symmetrisch nach oben zeigen. Außerdem strahlen bei einem echten Lächeln auch die Augen. Meist haben wir ein recht gutes Gespür dafür, ob das Lächeln echt oder aufgesetzt ist.
Kopf schräg haltenDer positive Eindruck eines Lächelns kann dadurch verstärkt werden, dass dein Gesprächspartner den Kopf schräg hält. Wenn der Kopf kaum merklich geneigt ist, signalisiert dies, dass er aufmerksam zuhört.
Umherschweifender BlickWenn sich dein Gesprächspartner im Gespräch nicht auf dich konzentriert, sondern sein Blick von einem Ziel im Raum zum nächsten wandert, kann dies auf Desinteresse oder Nervosität hindeuten.
Hochgezogene AugenbrauenHochgezogenen Augenbrauen deuten darauf hin, dass dein Gegenüber überrascht oder skeptisch ist.
Häufiges durch die Haare streifenWenn dein Gegenüber permanent damit beschäftigt ist, sich mit den Händen durch die Haare zu streifen, könnte diese Art der Körpersprache auf Unsicherheit hindeuten.
Arme ausbreitenPersonen, die ihre Arme zur Begrüßung ausbreiten, signalisieren damit Offenheit und Sympathie für ihr Gegenüber.
Arme angewinkelt, Handflächen zeigen zum GegenüberWer diese Geste wählt, möchte sein Gegenüber beschwichtigen. Wir sehen diese Art der Körpersprache häufig in Konflikten. Mit dieser Geste zeigten Menschen früher, dass sie unbewaffnet sind. Heute sendet sie weiterhin das Signal, dass keine Gefahr von der Person ausgeht.

Körpersprache im Job: So nutzt du sie

Personen, die die Körpersprache ihres Gegenübers richtig deuten können, haben einen unschlagbaren Vorteil: Sie ahnen bereits sehr früh, wohin sich das Gespräch entwickelt. Für Mitarbeiter im Vertrieb, die täglich mit potenziellen Kunden sprechen, oder aber für angehende Führungskräfte ist genau das sehr wichtig.

Einen besonderen Blick für die Körpersprache unseres Gesprächspartners zu haben, ist ein wichtiger Soft Skill, der die Grundlage für nachhaltigen Erfolg im Job sein kann.

Aber schon nämlich im Vorstellungsgespräch ist es wichtig, Körpersprache deuten zu können. In vielen Fällen ist die Zeit im Jobinterview recht knapp bemessen. Für Bewerber bedeutet das, den Personaler möglichst schnell davon zu überzeugen, dass sie die richtige Person für den Job sind. Die Körpersprache mit ihren nonverbalen Signalen spielt dabei eine wichtige Rolle. Denn wie wir wissen, lösen bestimmte körpersprachliche Signale eine unbewusste Reaktion in unserem Gegenüber aus. Mit anderen Worten: Wir können die Macht der Körpersprache nutzen, um davon zu profitieren – und das nicht nur im Berufsleben.

Tipps: So setzt du Körpersprache gezielt ein

Einige kleine Kniffe können dabei helfen, das Gespräch mit unserem Gegenüber in die gewünschte Richtung zu lenken:

  1. Gleiches Level schaffen: Diesen Tipp darf man sehr wohl wörtlich verstehen, denn die Sitz- oder Stehposition haben einen Einfluss auf den Ablauf eines Gesprächs. Ein Vorgesetzter, der zum Beispiel vor unserem Schreibtisch steht, während wir sitzen, wirkt einschüchternd. Das bedeutet aber auch, dass wir durch die geschickte Wahl unserer Position dazu beitragen können, dass die Kommunikation auf Augenhöhe stattfindet – und zwar wortwörtlich.
  2. Gegenüber spiegeln: Was wir kennen, ist uns vertraut – und das beurteilen wir meist positiver. Übertragen auf die Körpersprache heißt das: Wer sich wie sein Gegenüber verhält, ruft positive Emotionen hervor. Um das zu erreichen, solltest du versuchen, die Mimik und Gestik deines Gegenübers zu adaptieren. Aber natürlich nicht derart vehement, dass er sich veralbert vorkommen könnte. Es erfordert ein wenig Übung, die Körpersprache deines Gesprächspartners so anzunehmen, dass er sich darin wiedererkennt, aber nicht vermutet, du könntest es absichtlich tun.
  3. Distanz wahren: Wer Nähe aufbauen will, muss Distanz wahren. Jeder Mensch hat einen bestimmten Raum, eine persönliche Zone, in die er andere Menschen nicht sofort hineinlässt. Personen, die diese Zone respektieren, rufen Vertrauen hervor. Denn damit zeigen sie, dass sie ein Gespür dafür haben, was für die andere Person akzeptabel ist. Wer über dieses Gespür verfügt, der wird vermutlich auch in anderen Dingen auf sein Gegenüber Rücksicht nehmen.

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