Ein Mann in einem Meeting, er arbeitet als Werkstudent

Werkstudent: Diese Regelungen solltest du kennen

Werkstudentenjobs sind begehrt: Wer als Werkstudent arbeitet, wendet nicht nur seine Studieninhalte praktisch an, er verdient meist auch mehr als bei anderen Studentenjobs. Eine Werkstudententätigkeit ist jedoch an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Wer sie erfüllt, kann oft in vielerlei Hinsicht von einem Werkstudentenjob profitieren. Hier erfährst du mehr darüber, was einen Werkstudenten auszeichnet, wieso Werkstudentenjobs eine gute Alternative zu anderen Studentenjobs sein können und worauf du achten musst, um keine Steuern zahlen zu müssen.

Definition: Was ist ein Werkstudent?

Werkstudent – den Begriff haben wohl die meisten Menschen schon gehört. Aber was zeichnet einen Werkstudenten eigentlich aus? Ein Werkstudent ist ein Student, der neben seinem Studium einen Werkstudentenjob ausübt. Werkstudententätigkeiten sind häufig eng mit den Studieninhalten verknüpft, wodurch Werkstudenten neben der Theorie an der Hochschule im Job auch die Praxis kennenlernen.

Ein Werkstudentenjob erstreckt sich im Normalfall auf maximal 20 Stunden pro Woche, wodurch viele Werkstudenten mehr arbeiten als Studierende, die eine geringfügige Beschäftigung auf 520-Euro-Basis ausüben.

Vorteile als Werkstudent: Warum Werkstudentenjobs so beliebt sind

Werkstudentenjobs sind beliebt. Das hat viele Gründe – die wichtigsten Argumente für eine Werkstudententätigkeit stellen wir dir hier vor.

Das Gehalt

Viele Studenten müssen nebenher arbeiten. Der typische Studentenjob findet in einem Café, Restaurant, einer Bar oder einem Supermarkt statt. Dort verdienen die studentischen Jobber meist nur den Mindestlohn. Das ist bei einer Werkstudententätigkeit häufig anders. Zwar gibt es auch Werkstudentenjobs, die nur mit dem Mindestlohn vergütet werden. In den meisten Fällen verdienen Werkstudenten aber zwischen 12 und 15 Euro pro Stunde, mit einschlägigen Qualifikationen und etwas Verhandlungsgeschick teilweise auch noch etwas mehr. Durch das höhere Gehalt musst du weniger arbeiten, um auf das nötige Geld zu kommen, und hast mehr Zeit für dein Studium.

Die Praxiserfahrung

Wer mit dem Studium fertig ist, hat oft ein fundiertes Wissen vorzuweisen. Diese theoretischen Kenntnisse sind zwar eine wichtige Grundlage für eine spätere Arbeitstätigkeit. An praktischen Erfahrungen mangelt es vielen Studenten jedoch – ein Manko aus Sicht von Arbeitgebern. Als Werkstudent lernst du nicht nur die Theorie, sondern auch die Praxis kennen. Oft besteht die Möglichkeit, sich als Werkstudent mit den Dingen zu beschäftigen, um die es im Studium geht. Damit macht sich eine Werkstudententätigkeit auch gut im Lebenslauf und kann dir bei der Jobsuche nach dem Studium nützlich sein.

Das Werkstudentenprivileg

Einer der größten Vorteile von Werkstudentenjobs ist das Werkstudentenprivileg. Es führt dazu, dass du als Werkstudent die meisten Sozialversicherungsbeiträge nicht zahlen musst. Von deinem Gehalt gehen keine Beiträge für die Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung ab. Lediglich in die Rentenversicherung musst du einzahlen, es sei denn, du verdienst weniger als 520 Euro im Monat und lässt dich von der Rentenversicherungspflicht befreien. Durch das Werkstudentenprivileg bleibt dir mehr Geld von deinem Bruttogehalt übrig.

Die Kontakte

Beziehungen sind im Berufsleben oft Gold wert. Je früher du damit beginnst, Kontakte zu knüpfen, desto besser. Wer als Werkstudent arbeitet, lernt Menschen kennen und knüpft Kontakte, die ihm später noch nützlich sein können – und das nicht in irgendeinem Bereich, sondern in dem Feld, in dem sie später arbeiten möchten. Um die Kontakte aus deiner Werkstudentenzeit später nutzen zu können, solltest du sie pflegen – zum Beispiel, indem du dich regelmäßig in Erinnerung rufst. Es ist auch sinnvoll, dich über Karrierenetzwerke wie Xing oder LinkedIn mit deinen beruflichen Kontakten zu vernetzen.

Die Möglichkeit der Anerkennung als Pflichtpraktikum

Pflichtpraktika gehören zu vielen Studiengängen dazu. Für Studenten sind sie ein zweischneidiges Schwert: Einerseits sind sie eine nützliche Praxiserfahrung. Andererseits gibt es dafür meist kein Geld und es fehlt die Zeit, um nebenher zu arbeiten. Als Werkstudent hast du den Vorteil, dass du deinen Werkstudentenjob in vielen Fällen als Pflichtpraktikum anerkennen lassen kannst.

Die praxisnahe Abschlussarbeit

Du hast als Werkstudent außerdem häufig die Möglichkeit, deine Abschlussarbeit in dem Unternehmen zu schreiben, wo du arbeitest. So kannst du die Abschlussarbeit besonders praxisnah gestalten.

Die Übernahmechancen

Angenommen, dein Arbeitgeber ist mit dir sehr zufrieden: Dann stehen die Chancen oft gut, dass du nach deinem Abschluss von dem Unternehmen übernommen wirst, wo du als Werkstudent gearbeitet hast. Durch eine Werkstudententätigkeit können sich Türen öffnen, die ansonsten verschlossen für dich geblieben wären.

Das Ausprobieren verschiedener Richtungen

Eine Werkstudententätigkeit hat noch einen Vorteil: Sie bietet dir die Chance, Richtungen schon praktisch kennenzulernen, in denen du später arbeiten möchtest. Durch deine Erfahrungen als Werkstudent kannst du besser abschätzen, ob der jeweilige Bereich wirklich deinen Vorstellungen entspricht. Dadurch sinkt das Risiko, dass du erst nach dem „richtigen“ Berufseinstieg feststellst, dass du lieber etwas anderes machen würdest.

Voraussetzungen für eine Werkstudententätigkeit

Wer als Werkstudent arbeiten möchte, muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Eine Werkstudententätigkeit ist grundsätzlich nur möglich, wenn du immatrikulierter Student bist. Dein Studium muss deine Hauptbeschäftigung sein, du darfst also nicht in Teilzeit studieren.

Um als Werkstudent arbeiten zu können, darfst du außerdem kein Urlaubssemester machen, dual studieren oder schon seit mehr als 25 Semestern studieren. Auch während einer Promotion ist keine Werkstudententätigkeit möglich.

Auch zeitlich ist eine Tätigkeit als Werkstudent begrenzt. Im Regelfall darfst du maximal 20 Stunden pro Woche als Werkstudent arbeiten. Schließlich soll das Studium weiterhin deine Haupttätigkeit sein, was bei einer umfangreicheren Arbeitstätigkeit nicht mehr gegeben wäre. Es gibt jedoch Ausnahmen für die Arbeit am Wochenende und abends. Außerdem darfst du in den Semesterferien mehr arbeiten, nämlich bis zu 40 Stunden pro Woche. Wichtig ist dabei jedoch, dass du innerhalb eines Beschäftigungsjahres höchstens 26 Wochen mehr als 20 Stunden pro Woche arbeitest.

Krankenversicherung bei einer Werkstudententätigkeit

Als Student bist du normalerweise bis zu deinem 25. Lebensjahr über die Familienversicherung mitversichert. Du musst dich also in diesem Zeitraum nicht auf eigene Kosten krankenversichern. Wer für die Familienversicherung zu alt ist, kann günstige Studententarife nutzen.

Um über deine Familie krankenversichert sein zu können, darfst du jedoch pro Monat nicht zu viel verdienen. Für Werkstudenten liegt die Einkommensgrenze bei 485 Euro im Monat. Wer mehr verdient, muss sich selbst krankenversichern. Wenn du nur wenig mehr verdienst als diese Summe, ist es sinnvoll, deine Stunden nach Möglichkeit so weit zu reduzieren, dass du familienversichert bleiben kannst.

Tipp: Unter Berücksichtigung der Werbungskostenpauschale in Höhe von 1.230 Euro im Jahr 2023 können Werkstudenten bis zu 587,50 Euro im Monat verdienen und trotzdem familienversichert sein. Vorab sollten sie sich jedoch bei ihrer Krankenkasse informieren.

Werkstudentenjob: Was ist mit Steuern?

Für Werkstudenten ist das Thema Steuern relevant. Grundsätzlich sind Werkstudenten steuerpflichtig. Je nachdem, wie viel du verdienst, musst du Lohnsteuer und Kirchensteuer zahlen.

Als unverheirateter Student hast du normalerweise die Steuerklasse I. Steuern fallen erst an, wenn deine Einnahmen den Grundfreibetrag überschreiten. Er liegt in Steuerklasse I gegenwärtig bei 10.908 Euro pro Jahr oder 909 Euro pro Monat. Dies gilt nach Abzug der Pauschalen. Dazu gehören der Arbeitnehmerpauschbetrag, der Sonderausgabenpauschbetrag und die Vorsorgepauschale.

Als Werkstudent wirst du diese Grenze wahrscheinlich nicht überschreiten. Verdienst du doch mehr, ist das in steuerlicher Hinsicht nicht dramatisch, da lediglich der Teil deiner Einnahmen besteuert werden muss, der über den Grundfreibetrag hinausgeht. Entsprechend gering ist die Lohnsteuer, die darauf anfällt.

Werkstudent und BAföG: Das solltest du wissen

Viele Studenten bekommen BAföG. Als BAföG-Empfänger darfst du dir etwas hinzuverdienen. Es kann aber sein, dass ein Werkstudentenjob Auswirkungen auf deinen BAföG-Satz hat und du weniger BAföG oder gar kein BAföG mehr erhältst.

Pro Jahr darfst du als BAföG-Empfänger 6.240 Euro brutto hinzuverdienen, ohne dass dein BAföG gekürzt wird. Das entspricht 520 Euro im Monat. Übersteigen die Einnahmen aus deinem Werkstudentenjob den Freibetrag, verringert sich dein BAföG-Satz um die Summe, die darüber hinausgeht. Das kann auch bedeuten, dass das BAföG komplett wegfällt, wenn du als Werkstudent viel verdienst.

Bildnachweis: fizkes / Shutterstock.com


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