Ein Mann arbeitet als Lehrer nach einer Umschulung

Umschulung zum Lehrer: Wie ist ein Quereinstieg als Lehrer möglich?

Du möchtest dich beruflich verändern – und hast ein Auge auf den Lehrerberuf geworfen? Das setzt eigentlich ein Lehramtsstudium mit anschließendem Referendariat und Staatsexamen voraus. Weil in vielen Regionen Lehrer fehlen, haben jedoch auch Quereinsteiger oft gute Chancen. Wie sich Quereinsteiger qualifizieren können, unterscheidet sich je nach Bundesland. In diesem Beitrag erfährst du, welche Möglichkeiten es gibt, ob eine Umschulung zum Lehrer zukunftsträchtig ist und ob du als Quereinsteiger verbeamtet werden kannst.

Berufsbild: Hast du das Zeug zum Lehrer?

Wer sich beruflich verändern möchte, steht meist vor einer schwierigen Entscheidung: In welchem Bereich möchte man künftig tätig sein? Was passt zu einem und wo sind die Jobaussichten gut? Beides – Interesse und Perspektive – sind wichtige Kriterien. Weil in vielen Bereichen des Landes Lehrerstellen offen sind, ist der Lehrerberuf aus Sicht vieler attraktiv geworden. Auch die Jobbedingungen sprechen viele Quereinsteiger an, schließlich gilt der Lehrerberuf als vergleichsweise sicher und die Bezahlung ist ebenfalls oft gut.

Bei der Wahl deines neuen Berufs solltest du jedoch nicht nur danach gehen, wo Fachkräfte gesucht werden. Zwar sind Lehrer derzeit vielerorts Mangelware, das kann sich perspektivisch allerdings ändern. Langfristig wirst du im Lehrerberuf nur glücklich, wenn er wirklich zu dir passt und du mit realistischen Vorstellungen an die Sache herangehst.

In Bezug auf den Beruf Lehrer halten sich viele Mythen. Viele glauben, dass Lehrer ohnehin nur halbtags, bestenfalls bis zum Nachmittag arbeiten, ständig Ferien haben und fürstlich entlohnt werden. Zwar ist das Unterrichten ein wichtiger Bestandteil der Arbeit eines Lehrers, allerdings endet die Arbeit nicht, wenn der letzte Gong ertönt. Nach dem Unterricht muss dieser nachbereitet und die nächsten Stunden vorbereitet werden.

Lehrer machen mehr als nur Unterrichten

Auch die Konzipierung und Benotung von Tests und Klausuren gehört zu den typischen Tätigkeiten eines Lehrers. Zudem finden regelmäßig Elternabende statt, und so mancher Lehrer engagiert sich in Projekten wie einem Schüleraustausch, wodurch zusätzliche Arbeit anfällt.

Lehrer arbeiten an Grundschulen, Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie an Gymnasien. Auch an Berufsschulen werden Berufsschullehrer benötigt. Für ihre Arbeit müssen sich Lehrer nicht nur sehr gut in den Fächern auskennen, die sie unterrichten. Sie müssen auch persönlich das Zeug zum Lehrer haben. Talent und Kommunikationsstärke im Umgang mit Kindern, Jugendlichen und anderen Schülern sind wichtige Kriterien dafür, wie gut ein Lehrer seinen Job macht.

Lehrer müssen die Unterrichtsinhalte verständlich vermitteln können und sich dabei auf verschiedene Lerntypen einstellen können. Sie müssen ein Gespür dafür haben, ob die Schüler mit dem Stoff mitkommen oder ob einzelne Schüler abgehängt werden. Nicht zuletzt muss sich ein Lehrer durchsetzen können und Autorität ausstrahlen, damit seine Schüler ihn ernstnehmen. Auch Geduld, Belastbarkeit und eine gute Organisation sind wichtige Eigenschaften eines Lehrers. In dieser Beschreibung solltest du dich wiederfinden, wenn du eine Umschulung zum Lehrer anstrebst.

Umschulung Lehrer: Diese Möglichkeiten gibt es

Der reguläre Weg zu einer Tätigkeit als Lehrer sieht so aus: Du studierst Fächer deiner Wahl auf Lehramt und beendest dein Studium mit dem erfolgreich bestandenen ersten Staatsexamen. Danach machst du ein Referendariat, was wiederum mit dem zweiten Staatsexamen endet. Danach kannst du dich für deine erste richtige Stelle als Lehrer bewerben. Insgesamt brauchst du etwa fünf bis sieben Jahre, bis du zum vollwertigen Lehrer ausgebildet wurdest.

Nun ist es allerdings so, dass an vielen Stellen im Land Lehrer fehlen. Das gilt besonders für Mathematik und Naturwissenschaften, aber auch für technische Fächer an Berufsschulen. Weil es nicht genügend Lehrer gibt, haben auch Quereinsteiger Chancen – wenn sie grundlegende Qualifikationen für den Lehrerberuf mitbringen. Es gibt zwar in dieser Form keine Umschulung zum Lehrer, denn eine Umschulung ist nichts anderes als eine verkürzte Ausbildung. Zum Lehrer wirst du jedoch nicht ausgebildet, sondern du musst dafür studieren.

Alternative Wege in den Lehrerberuf

Die Bundesländer haben jedoch alternative Möglichkeiten geschaffen, sich in verkürzter Form zum Lehrer ausbilden zu lassen. Was du tun kannst, um im Quereinstieg Lehrer zu werden, hängt davon ab, wo du lebst beziehungsweise wo du bereit wärst, zu arbeiten. Je nach Bundesland gibt es unterschiedliche Wege und Voraussetzungen. Dabei hast du grundsätzlich zwei Optionen: Du kannst dich direkt bewerben und hoffen, dass es auch ohne zusätzliche Qualifikationen klappt, oder du kannst die jeweiligen Angebote der Bundesländer nutzen, die für Quereinsteiger in den Lehrerberuf gedacht sind.

Bei einer Direktbewerbung kannst du vor allem bei Vertretungsstellen Glück haben, wenn du die nötigen Kenntnisse für das Fach oder die Fächer besitzt. Solche Stellen sind jedoch in der Regel befristet, und du hast keine Garantie, wie lange deine Karriere als Lehrer im Quereinstieg währt. Wenn du nicht nur zeitweise als Lehrer arbeiten möchtest, ist es deshalb besser, den Weg einzuschlagen, den das jeweilige Kultusministerium für einen Quereinstieg vorsieht.

Verschiedene Optionen bei der Umschulung zum Lehrer

Viele Bundesländern ermöglichen es Quereinsteigern, an einem Vorbereitungsdienst teilzunehmen. Dieser entspricht dem Referendariat und dauert zwischen 18 und 36 Monaten. Mitunter kannst du das auch berufsbegleitend machen. Im Anschluss an den Vorbereitungsdienst legst du dein Staatsexamen ab und hast dann ähnliche Qualifikationen wie ein „richtiger“ Lehrer. Auch eine Umschulung zum Berufsschullehrer ist auf diesem Weg möglich, wobei ein Einstieg in eine Tätigkeit als Berufsschullehrer mitunter auch ohne diese zusätzliche Qualifikation gelingen kann.

Manche Bundesländer sehen statt eines Referendariats eine pädagogische Einführung vor. Sie ist im Vergleich zum Vorbereitungsdienst auf ein Jahr verkürzt und besteht aus einer Orientierungsphase und einer Intensivphase. Dabei wirst du durch deine Schule betreut und erwirbst didaktisches und pädagogisches Wissen. Auf diese Weise wirst du befähig, das jeweilige Fach zu unterrichten. Eine generelle Lehramtsbefähigung folgt daraus jedoch nicht.

Welche Voraussetzungen du erfüllen musst, um an einem Vorbereitungsdienst oder einer pädagogischen Einführung teilnehmen zu können, hängt vom jeweiligen Bundesland ab. Oft ist ein Master-Abschluss (oder ein Diplom) die Voraussetzung für die Teilnahme an einem Vorbereitungsdienst. Auch die Noten aus deinem Studium oder frühere Praxiserfahrungen durch Unterrichten können ausschlaggebend sein.

Um an einer pädagogischen Einführung teilnehmen zu können, brauchst du in der Regel ebenfalls einen Studienabschluss. Eine pädagogische Einführung kann eine Alternative sein, wenn du die Zugangsvoraussetzungen für eine Teilnahme am Vorbereitungsdienst nicht erfüllst.

Ein Quereinstieg ist nicht bei allen Schulformen und Fächern möglich

Wenn du an einer Umschulung zum Lehrer oder einer Umschulung zum Berufsschullehrer interessiert bist, solltest du dich beim jeweiligen Kultusministerium nach den Zugangsvoraussetzungen erkundigen. Es kann im Einzelfall sein, dass ein Quereinstieg in manchen Bundesländern möglich ist, in anderen aber nicht. Dann ist es von Vorteil, wenn du örtlich nicht gebunden bist.

Wie aussichtsreich eine Umschulung zum Lehrer ist, hängt nicht zuletzt davon ab, in welcher Schulform du unterrichten möchtest und natürlich, welche Fächer für dich infrage kommen. Die Hürden für einen Quereinstieg in einer Berufsschule sind vergleichsweise niedrig, während ein Quereinstieg als Grundschullehrer in vielen Bundesländern gar nicht möglich ist, weil dort vielerorts gar kein Lehrermangel herrscht. Es kann auch sein, dass ein Quereinstieg bei bestimmten Fächern ausgeschlossen ist, weil es dafür genügend Lehrer gibt.

Pro & Contra: Lohnt sich eine Umschulung zum Lehrer?

Entscheidungen, die deine berufliche Zukunft betreffen, solltest du nicht leichtfertig treffen. Als Entscheidungshilfe findest du in diesem Abschnitt Aspekte, die jeweils für beziehungsweise gegen eine Umschulung zum Lehrer sprechen.

Pro: Was für einen Quereinstieg als Lehrer spricht

Schon seit Jahren herrscht in vielen Teilen des Landes ein Mangel an Lehrern. Das hat dazu geführt, dass viele Kultusministerien die Hürden für Seiteneinsteiger gesenkt haben. Anders gesagt: Es war wohl noch nie so leicht, als Quereinsteiger Lehrer zu werden. Wenn du dir gut vorstellen kannst, anderen Wissen zu vermitteln, du dich gut organisieren kannst und stressresistent bist, kann eine Tätigkeit als Lehrer das Richtige für dich sein.

Ein Vorbereitungsdienst oder eine pädagogische Einführung können dich dazu befähigen, als Lehrer zu arbeiten. Durch den Quereinstieg sparst du – im Vergleich zur regulären Lehrerausbildung samt Studium – Zeit. Wenn du an einem Vorbereitungsdienst teilnimmst, machst du anschließend dein Staatsexamen. Damit bist du anderen Lehrern prinzipiell gleichgestellt und kannst deine Laufbahn als Lehrer beginnen. In diesem Fall ist sogar eine Verbeamtung prinzipiell möglich. Allerdings gibt es in vielen Bundesländern Altersgrenzen: Wer über 40 beziehungsweise über 45 Jahre alt ist, kann meist nicht mehr verbeamtet werden.

Contra: Das spricht gegen einen Quereinstieg als Lehrer

Ein Quereinstieg in den Lehrerberuf kann aussichtsreich sein, allerdings haben manche Quereinsteiger unrealistische Vorstellungen. Viele glauben, dass sie mit einem Seiteneinstieg ein sicheres Fundament für ihre berufliche Zukunft aufbauen können. Das ist zwar manchmal tatsächlich der Fall, besonders, wenn du dich umfangreich mit einem Vorbereitungsdienst ausbilden lässt und dein Staatsexamen bestehst.

Wer hingegen ohne weitere Qualifikationen direkt eine Stelle als Lehrer findet, hat zwar einen Job, aber keine Garantie auf eine Karriere als Lehrer. Gerade Vertretungslehrer sind oft nur zeitweise angestellt und laufen Gefahr, dass ihr Vertrag nicht verlängert wird. Da sie sich nicht zusätzlich qualifiziert haben, ist ihr weiterer Weg als Lehrer unsicher. Durch ihre Unterrichtserfahrung haben sie zwar auch bei anderen Direktbewerbungen Chancen, aber ob sie auf diese Weise dauerhaft als Lehrer arbeiten können, ist fraglich.

Vor einer Umschulung zum Lehrer oder einer Umschulung zum Berufsschullehrer solltest du dich außerdem mit aktuellen Trends am Arbeitsmarkt beschäftigen. Zwar gibt es heute noch zu wenig Lehrer, das wird sich aber wohl auf absehbare Zeit ändern. Das Statistische Bundesamt sieht ab dem Jahr 2027 keinen Lehrermangel mehr voraus. Bis dahin könnte es vielmehr mehr Lehrer als Stellen geben. Was dann mit den Kandidaten ist, die als Seiteneinsteiger als Lehrer angefangen haben, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Gut möglich, dass Schulen und andere Bildungseinrichtungen Bewerber bevorzugen, die regulär zum Lehrer ausgebildet wurden.

Bildnachweis: goodluz / Shutterstock.com


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