Mehrere Menschen bei einer Sicherheitsunterweisung

Sicherheitsunterweisung: Wie oft sollte sie durchgeführt werden?

Der Arbeitgeber ist verpflichtet, für die Sicherheit und Gesundheit seiner Mitarbeiter am Arbeitsplatz zu sorgen. Die Sicherheitsunterweisung spielt dabei eine wichtige Rolle. Denn wenn Mitarbeiter regelmäßig über die Gefahren und Grundlagen des gesunden Arbeitens aufgeklärt werden, können sie sich entsprechend verhalten. Der Arbeitgeber muss bei Sicherheitsunterweisungen daher bestimmte gesetzliche Vorschriften einhalten, um seine Beschäftigten bestmöglich zu schützen. Erfahre hier, worauf dein Chef achten muss.

Unterweisung im Arbeitsschutz: Was ist der Sinn der Sicherheitsunterweisung?

Arbeitgeber sind dazu verpflichtet, ihre Arbeitnehmer über Belange, die ihre Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz betreffen, zu informieren. In erster Linie geht es bei einer Sicherheitsunterweisung darum, dass der Mitarbeiter erfährt, mit welchen Gefahren er theoretisch in Kontakt kommen kann, während er seine Arbeit ausübt. Die Unterweisungen dienen also dem Gesundheitsschutz des Arbeitnehmers.

Der Mitarbeiter wird während der Sicherheitsunterweisung aber nicht nur über mögliche Gefahren informiert. Es geht auch um geeignete Maßnahmen, die er ergreifen kann, um die Gefahrensituationen zu vermeiden.

Übrigens: Die Unterweisung zum Arbeitsschutz ist für alle Mitarbeiter verpflichtend. Das bedeutet, dass auch Mitarbeiter, die über eine Zeitarbeitsfirma in dem Unternehmen eingesetzt sind, regelmäßig eine Unterweisung bekommen müssen.

Die gesetzlichen Grundlagen der Unterweisung

Bei Mitarbeitern, die einen direkten Arbeitsvertrag mit dem Unternehmen haben, gilt § 12 Absatz 1 des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG). Dieser besagt, dass der Arbeitgeber für Maßnahmen zum Arbeitsschutz verantwortlich ist.

Für Beschäftigten, die über einen Personaldienstleister eingesetzt werden, gilt § 12 Absatz 2. Dieser besagt: „Bei einer Arbeitnehmerüberlassung trifft die Pflicht zur Unterweisung nach Absatz 1 den Entleiher.“ In diesem Fall ist also ebenfalls der Arbeitgeber, der das Unternehmen betreibt, in dem der Zeitarbeiter eingestellt ist, für die Unterweisung zuständig.

Übrigens: Für Jugendliche gelten besondere Vorschriften, die der Arbeitnehmer bei der Sicherheitsunterweisung beachten muss. Zusätzlich dazu muss er eine speziell auf minderjährige Personen zugeschnittene Erstunterweisung durchführen.

Wie oft muss die Arbeitssicherheitsunterweisung stattfinden?

Der Arbeitgeber muss regelmäßig dafür sorgen, dass seine Beschäftigten (und auch externe Mitarbeiter) über mögliche Gefahren und Gefährdungen am Arbeitsplatz aufgeklärt werden.

Regelmäßig kann in diesem Fall zum Beispiel bedeuten, dass der Arbeitgeber seine Beschäftigten immer dann unterweisen muss, wenn sich etwas an ihrem Arbeitsplatz ändert.

Folgende Gründe können eine außerplanmäßige Unterweisung erfordern:

  • Der Mitarbeiter tritt eine neue Arbeitsstelle an.
  • Der Mitarbeiter bekommt zusätzliche oder andere Arbeitsausgaben zugewiesen.
  • Die bisherigen Arbeitsabläufe müssen angepasst werden.
  • An dem Arbeitsplatz werden neue Arbeitsgeräte oder Technologien eingeführt, mit denen der Beschäftigte noch nicht gearbeitet hat.
  • Der Mitarbeiter kommt während seiner täglichen Arbeit mit neuen Stoffen in Kontakt.
  • Im Rahmen der Sicherheitsbewertung sind neue Punkte und Erkenntnisse aufgetreten, die an den Mitarbeiter kommuniziert werden müssen.
  • Bei einer Betriebsbesichtigung wurden Dinge entdeckt, die nicht im Einklang mit den aktuell geltenden Sicherheitsmaßnahmen sind.
  • Im Betrieb ist es zu einem Unfall, einem Beinahe-Unfall oder einem anderen Zwischenfall gekommen, bei dem ein Schaden verursacht wurde.

Bleibt der Arbeitsplatz dagegen unverändert, ist der Unternehmer trotzdem verpflichtet, mindestens einmal pro Jahr eine Sicherheitsunterweisung durchzuführen.

Wer ist für die Durchführung der Sicherheitsunterweisung zuständig?

Der Arbeitgeber ist also dafür verantwortlich, dass seine Beschäftigten ausführlich über die Gefährdungen am Arbeitsplatz aufgeklärt werden. Er kann diese Aufgabe jedoch an andere Führungskräfte oder eine Fachkraft für Arbeitssicherheit delegieren.

Es reicht nicht aus, dem Mitarbeiter die nötigen und relevanten Informationen auszuhändigen und sich darauf zu verlassen, dass er sich selbst darüber informiert, wie er sich korrekt an seinem Arbeitsplatz verhält. Ein Selbststudium oder eine Unterweisung in Eigenregie ist nicht zulässig und kann ernste Konsequenzen für den Arbeitgeber haben.

Der Umfang der Arbeitssicherheitsunterweisung

Die Arbeitsschutzbelehrung muss so gestaltet sein, dass der Mitarbeiter Informationen und Erklärungen erhält, die für seinen Arbeitsplatz relevant sind. Dem Mitarbeiter sollte während der Unterweisung außerdem klar werden, welche Maßnahmen geeignet sind, um die spezifischen Gefährdungen möglichst gering zu halten.

Dabei gilt: Die Informationen, die der Arbeitgeber während der Unterweisung zur Verfügung stellt, müssen nicht nur auf den konkreten Arbeitsplatz zugeschnitten sein. Die Person, die die Sicherheitsunterweisung oder Brandschutzunterweisung durchführt, muss dafür sorgen, dass die Anweisungen zur Schwere der möglichen Gefährdungen an dem konkreten Arbeitsplatz passen und die Qualifikation der Mitarbeiter berücksichtigt wird.

Eine Sicherheitsunterweisung muss nicht zwingend im Rahmen eines Vortrags stattfinden. Auch folgende Arten der Unterweisung sind möglich:

  • Übung
  • Diskussion über das Thema
  • Lehrgespräch zum Thema
  • Demonstration

Die Art der Unterweisung und damit auch die konkrete Methode sollte immer an die spezifischen Anforderungen des Arbeitsplatzes und das Wissen und die Fähigkeiten des Mitarbeiters angepasst sein. Der Arbeitgeber ist außerdem verpflichtet, festzuhalten, dass die Unterweisung ordnungsgemäß stattgefunden hat.

Inhalt Sicherheitsunterweisung: Was gehört hinein?

In der Regel muss die Unterweisung mindestens folgende Punkte beinhalten:

  • Was sind die konkreten Gefährdungen, mit denen der Mitarbeiter an seinem Arbeitsplatz und bei seinen Arbeitsaufgaben in Kontakt kommen könnte?
  • Welche Maßnahmen sind geeignet, um die Gefährdungen zu verhindern oder zumindest zu reduzieren?
  • Welches Verhalten ist angemessen, um die Sicherheit und die Gesundheit des Mitarbeiters zu schützen und zu fördern?
  • Was sind konkrete Notfallmaßnahmen, die im Ernstfall ergriffen werden müssen?
  • Wie lauten die relevanten Vorschriften und Regeln, die der Mitarbeiter kennen und beachten muss?

Häufig gibt es für Sicherheitsunterweisungen Vorlagen, an denen sich die unterweisende Person orientieren kann. Mit einer Checkliste werden keine wichtigen Informationen oder Anweisungen vergessen.

Spezielle Formen der Sicherheitsunterweisungen

Neben einer allgemeinen Sicherheitsunterweisung gibt es für bestimmte Berufe oder Tätigkeiten gesonderte Unterweisungen:

  • Brandschutzunterweisung: Bei dieser besonderen Form der Sicherheitsunterweisung werden Beschäftigte darüber aufgeklärt, wie sie sich im Falle eines Feuers verhalten sollen.
  • Sicherheitsunterweisung in der Elektrotechnik: Personen, die elektrotechnische Tätigkeiten ausüben, müssen darüber unterwiesen werden, wie sie sich bei ihrer täglichen Arbeit zu verhalten haben.
  • Gefahrgutunterweisungen: Personen, die Gefahrgut befördern, müssen lernen, was bei dem Umgang mit den gefährlichen Gütern zu beachten ist. Außerdem lernen sie, wie sie sich, andere Menschen und die Umwelt am besten schützen, wenn sie einen Unfall hatten.

Arbeitgeber sind verpflichtet, nach jeder Sicherheitsunterweisung zu überprüfen, ob ihrer Mitarbeiter verstanden haben, welche Verhaltensweisen richtig sind. Die erfolgreich durchgeführte Verständnisprüfung wird in der Regel als Unterweisungsnachweis dokumentiert.

Bildnachweis: Gorodenkoff / Shutterstock.com


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