Ein Paar lässt sich von einem Fachmann zu der Risikolebensversicherung beraten

Risikolebensversicherung: Wann ist sie sinnvoll?

Nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft sterben etwa 13 Prozent der Deutschen im Alter von 45 bis 65 Jahren. Gleichzeitig ist die eigene Sterblichkeit ein Thema, das wir gerne verdrängen. Dabei sollte man sich hin und wieder damit auseinanderzusetzen, etwa um der eigenen Familie existenzbedrohende finanzielle Schwierigkeiten zu ersparen. Manche Menschen setzen zur Vorsorge daher auf eine Risikolebensversicherung.

Risikolebensversicherung und Lebensversicherung: Die Unterschiede

Bei einer Risikolebensversicherung wird das Geld nur im Todesfall ausgezahlt. Anders funktioniert das bei der klassischen Lebensversicherung: Hier fließt das Geld auch im Erlebensfall, also wenn der Versicherungsnehmer am Ende der Laufzeit noch lebt.

Nach dem Ende der Laufzeit einer Risikolebensversicherung hast du im Erlebensfall also kein Finanzpolster angespart. Allerdings ist eine Risikolebensversicherung deutlich günstiger als eine kapitalbindende Lebensversicherung. Letztere bietet dafür den Vorteil, dass du diese in deine Altersvorsorge einfließen lassen kannst – sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.

Risikolebensversicherung: Wer braucht eine?

Eine Risikolebensversicherung dient dazu, Familienmitglieder im Fall deines Todes finanziell abzusichern. Vielleicht bist du Alleinverdiener oder musst ein Haus abzahlen. In einer solchen Situation bringt dein Tod nur nicht nur Trauer, sondern auch finanzielle Not.

Doch mit der entsprechenden Absicherung sind der oder die Hinterbliebenen in der Lage, den Kredit für die Immobilie abzubezahlen. Auch wenn du mit deinem Partner ohne Trauschein zusammenlebst und ihr Kinder habt, kann eine Absicherung ratsam sein. Denn ohne zusätzliche Versicherung, wie zum Beispiel eine Risikolebensversicherung, bekommt der andere Partner häufig nur eine vergleichsweise niedrige Witwen-/Witwerrente.

Bei laufenden Kreditraten für eine Immobilie kann eine Risikolebensversicherung als Restschuldversicherung eine gute Idee sein: Diese spezielle Variante sorgt im Fall deines Todes dafür, dass dein Versicherer das laufende Darlehen tilgt.

Auch für Singles kann sich eine Risikolebensversicherung lohnen, etwa wenn du Unternehmer bist und deinen Geschäftspartner absichern möchtest.

Höhe der Risikolebensversicherung: Wie hoch muss die Versicherungssumme sein?

Bei der Gestaltung einer Risikolebensversicherung ist Umsicht gefragt. Ist die Versicherungssumme zu niedrig angesetzt, geraten die Hinterbliebenen womöglich trotz Finanzspritze in Not. „Viel hilft viel“ gilt in diesem Fall jedoch auch nicht uneingeschränkt. Setzt du die Summe zu hoch an, zahlst du über die Laufzeit eine Menge Geld ein und erhältst davon im Erlebensfall keinen Cent.

Bei der Festlegung der Höhe der Risikolebensversicherung gilt folgende Faustregel: Die Auszahlungssumme der Risikolebensversicherung sollte mindestens drei- bis fünf Mal so hoch sein wie das gemeinsame Bruttojahreseinkommen.

Beispiel für die mögliche Höhe deiner Risikolebensversicherung

Generell solltest du bei Abschluss einer Risikolebensversicherung bestehende Kredite, laufende Kosten, bereits vorhandenes Vermögen, Kosten für die Kinder und das Einkommen deines Partners berücksichtigen. Bei Familien mit kleinen Kindern gilt das Fünffache des Bruttojahreseinkommens als guter Richtwert. Sind die Kinder schon etwas älter, reicht oft auch der dreifache Satz. Dieser Satz ist auch für kinderlose Paare sinnvoll.

Bei Geschäftspartnern sind Überlegungen zu bestehenden Verbindlichkeiten ebenso wichtig wie organisatorische Fragen (zum Beispiel die Suche nach einem Nachfolger) und sollten in die Kalkulation einfließen.

Wie funktioniert eine Risikolebensversicherung?

Bei einer Risikolebensversicherung als Form des Hinterbliebenenschutzes fließt nur im Todesfall Geld. Solltest du überraschend sterben, bekommen deine Angehörigen die vertraglich vereinbarte Versicherungssumme. Im Erlebensfall werden die eingezahlten Beträge in der Regel nicht ausgezahlt.

Bei Vertragsabschluss musst du einen oder mehrere Begünstigte angeben, die im Fall deines Todes die vereinbarte Summe erhalten. Das müssen nicht zwingend Familienangehörige sein. Du kannst auch deine Geschäftspartner, bestimmte Institutionen oder Unternehmen eintragen.

Die richtige Laufzeit hängt von vielen Faktoren ab

Wenn du deine Familie finanziell absichern und eine Risikolebensversicherung abschließen möchtest, solltest du bei Vertragsabschluss unter anderem die Laufzeit berücksichtigen.

Wie lang du die Risikolebensversicherung brauchst, richtet sich nach deiner Lebenssituation. Die ideale Laufzeit der Risikolebensversicherung ist auch davon abhängig, ob du Kinder hast und wie alt diese sind. Sinnvoll kann zum Beispiel eine Laufzeit bis zum Ausbildungsende des Nachwuchses sein.

Zahlst du eine Immobilie oder einen anderen Kredit ab, ist es ratsam, die Risikolebensversicherung bis zum Ende der Kreditlaufzeit abzuschließen.

Was kostet eine Risikolebensversicherung?

Eine Risikolebensversicherung ist deutlich günstiger als eine klassische Kapitallebensversicherung. Wie hoch die Kosten ausfallen, ist pauschal jedoch kaum zu beantworten, denn die Höhe des Beitrags hängt von vielen Faktoren ab.

Jüngere Personen zahlen zum Beispiel meist weniger als ältere. Neben dem Alter bei Versicherungsantritt hat auch die Laufzeit einen Einfluss auf die Höhe des Beitrags, genauso dein Gesundheitszustand und ob du rauchst. Auch dein Beruf spielt eine Rolle bei der Berechnung der Versicherungssumme. Außerdem ist die Versicherung daran interessiert, ob du riskante Hobbys wie Klettern oder Fallschirmspringen hast.

Eins gilt jedoch für fast alle Versicherer: Eine Risikolebensversicherung ohne Gesundheitsprüfung gibt es nicht. Entsprechende Fragen musst du wahrheitsgemäß beantworten. Tust du das nicht, droht eine Beitragskürzung. Schlimmstenfalls kann sich die Versicherung im Todesfall sogar weigern zu zahlen, sollte sie nachweisen können, dass du nicht ehrlich warst.

Die Höhe des Beitrags richtet sich außerdem danach, ob du Zusatzleistungen wie Verlängerungsoptionen, Dynamik oder eine Nachversicherungsgarantie in Anspruch nehmen möchtest. Für eine Versicherungssumme von 200.000 Euro kannst du häufig mit Beiträgen von 100 bis 300 Euro im Jahr rechnen, wobei es Anbieter gibt, die deutlich teurer sind.

Auch eine dynamische Versicherung kann sich lohnen. In diesem Modell steigen deine Beiträge mit der Höhe der Inflation. So will man sicherstellen, dass die Versicherung ihren Wert langfristig behält.

Risikolebensversicherungen: Besonderheiten

Darüber hinaus gibt es auch Risikolebensversicherungen mit fallenden Versicherungssummen. Hier sinken Beiträge und Versicherungssumme jährlich um einen vorher festgelegten Prozentsatz. Unterschieden wird hier zwischen linear, progressiv und annuitätisch fallenden Modellen.

  1. Linear fallendes Modell: Bei linear fallenden Versicherungen zahlst du nach und nach weniger Beiträge. Das kann allerdings kann dazu führen, dass die Restschuld nicht in gleichem Maße sinkt wie die Beiträge. Dann besteht die Gefahr der Unterversicherung.
  2. Annuitätisch fallendes Modell: Fällt die Risikolebensversicherung annuitätisch, ist die Summe aus der Versicherung an ein konkretes Darlehen gebunden. Restschuld und Versicherungssumme reduzieren sich in gleichem Maße.
  3. Progressiv fallendes Modell: Ähnlich wie die annuitätische Form funktioniert auch die progressiv fallende Risikoversicherung. Hier wird jedoch keine feste Versicherungssumme zu Grunde gelegt.

Risikolebensversicherung: Brutto- und Nettobeitrag

Achte auf jeden Fall auf den Brutto- beziehungsweise Nettobeitrag. Bei Versicherungsabschluss werden normalerweise zwei Preise ausgewiesen: Bruttobeitrag und Nettobeitrag. Beim Nettobeitrag handelt es sich um die aktuelle Beitragshöhe. Diese ist jedoch nicht für die gesamte Laufzeit garantiert und kann von den Versicherern im Laufe der Zeit aus verschiedenen Gründen angepasst werden.

Nur wenige Versicherer bieten einen garantierten Beitragssatz an. Der Preis für die Risikolebensversicherung darf jedoch nicht höher steigen als bis zum vereinbarten Bruttobeitrag. Orientiere dich an diesem Wert, um herauszufinden, wie viel Geld du für deine Versicherung höchstens zahlen musst.

FAQs: Häufige Fragen zum Thema Risikolebensversicherung

Kann ich eine Risikolebensversicherung kündigen?

Ja. Zum Ende eines Zahlungszeitraums ist eine Kündigung generell möglich. Bei einer jährlichen Zahlung des Beitrags muss rechtzeitig zum Ende des Jahres gekündigt werden. Wer seine Beiträge monatlich überweist, kann häufig zum Monatsende kündigen. Manchmal ist es auch möglich, bei jährlicher Zahlung zum Monatsende zu kündigen. Das hängt vom Versicherer ab. Spezielle Kündigungsfristen gibt es normalerweise nicht.

Was ist eine verbundene Lebensversicherung?

Bei der verbundenen Lebensversicherung unterzeichnet ein Paar die Police gemeinsam. Damit ist jeder Partner abgesichert. Sterben beide zum gleichen Zeitpunkt, wird die vereinbarte Summe an die Hinterbliebenen ausgezahlt.

Muss ich auf die Auszahlungssumme Steuern zahlen?

Im Falle einer Auszahlung muss unter bestimmten Voraussetzungen Erbschaftssteuer gezahlt werden. Das hängt allerdings von der Höhe der Auszahlungssumme ab und davon, wer den Auszahlungsbetrag erhält.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um eine Risikolebensversicherung abzuschließen?

Im Grunde kann der Abschluss einer Risikolebensversicherung zu jedem Zeitpunkt sinnvoll sein. Besonders sinnvoll ist der Abschluss einer solchen Versicherung aber in Zusammenhang mit einer Eheschließung, bei der Geburt eines Kindes, dem Kauf einer Immobilie, der Unternehmensgründung oder dem Ausbildungsbeginn eines Kindes.

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