Eine Frau hält sich die Hände auf das Herz, was ist Bescheidenheit?

Bescheidenheit im Alltag: Wie man ein erfülltes Leben führt

Bescheiden zu sein, ist eine Tugend, die in unserer schnelllebigen Welt gar nicht so einfach umzusetzen ist. So stehen etwa in den sozialen Medien Selbstvermarktung und persönlicher Erfolg im Mittelpunkt. Das muss jedoch nicht zu einem erfüllten Leben führen, sondern bewirkt oft sogar das Gegenteil. Bescheidenheit gewinnt daher immer mehr an Bedeutung. Welche Vorteile diese Tugend hat und wie man es schafft, bescheiden zu werden, haben wir uns genauer angeschaut.

Was versteht man unter Bescheidenheit?

Bescheiden sein bedeutet, dass jemand in der Lage ist, sich selbst zurückzunehmen und realistisch einzuschätzen, was er kann und was nicht. Bescheidene Menschen sind außerdem in der Lage, anzuerkennen, wenn jemand in einem Bereich talentiert ist, den sie selbst nicht beherrschen.

Sie können sich zudem darüber freuen, wenn ihnen etwas gut gelungen ist, und sind dankbar für das, was sie haben.

Bescheiden sein: Diese Arten von Bescheidenheit gibt es

Bescheidenheit kann sich auf ganz unterschiedliche Aspekte unseres Lebens beziehen:

  1. Demut: Demütige Menschen sind in der Lage, die eigenen Schwächen und Fehler anzuerkennen. Sie verhalten sich anderen Menschen und deren Leistung gegenüber respektvoll und versuchen nicht, die Erfolge anderer kleinzureden.
  2. Bescheidenheit bei Erfolgserlebnissen: Bescheidene Menschen wissen, dass sie jederzeit von anderen Menschen übertroffen werden können. Sie freuen sich über eigene Erfolge und Errungenschaften, versuchen aber nicht, sich ins Rampenlicht zu stellen, und freuen sich auch uneigennützig über die Erfolge anderer.
  3. Bescheidenheit materiellen Dingen gegenüber: Eine weitere Form der Bescheidenheit bezieht sich auf den Lebensstil. Minimalisten versuchen bewusst, mit dem Nötigsten auszukommen. Eine andere Form der materiellen Bescheidenheit ist der sogenannte Frugalismus. Menschen, die frugal leben, sparen einen möglichst großen Teil ihres Einkommens und legen dieses Geld an, um deutlich vor dem Erreichen der Regelaltersgrenze nicht mehr arbeiten zu müssen.
  4. Bescheidenheit im Umgang miteinander: Manche Menschen haben den Drang, sich bei jedem Gespräch in den Vordergrund zu drängen. Sozial verträglicher ist es dagegen, seinen Gesprächspartner ausreden zu lassen und ihm die Aufmerksamkeit zu schenken, die er verdient. Dazu gehört auch, ihm wirklich zuzuhören und sowohl ihn als Person als auch seine Meinung zu respektieren.

Bescheiden sein hat Vorteile

Menschen, die eher zurückhaltend und bescheiden sind, werden häufig als angenehm empfunden. Konkret hat Bescheidenheit folgende Vorteile:

  1. Bessere zwischenmenschliche Beziehungen: Menschen, die bescheiden sind und sich selbst nicht so wichtig nehmen, kommen besser bei anderen Personen an. Es ist angenehmer, sich mit jemandem zu unterhalten, der ernsthaftes Interesse an der Konversation hat und sich nicht nur deshalb unterhält, damit er im Gegenzug auftrumpfen kann. Bescheidene Menschen sind zudem häufig mitfühlend und einfühlsam und können daher leichter gute Beziehungen zu anderen aufbauen. Deshalb haben sie häufig auch ein starkes soziales Netz, auf das sie sich in Krisenzeiten verlassen können.
  2. Lernfähigkeit: Wer sich selbst nicht so ernst nimmt und weiß, dass er nicht unfehlbar ist, dem fällt es leichter, aus seinen Fehlern zu lernen. Bescheidene Menschen wissen, dass es ganz natürlich ist, dass nicht alles immer und sofort gelingt. Darüber hinaus verfügen sie über genügend Abstraktionsvermögen und Selbstkritik, dass sie anerkennen können, wenn anderen etwas deutlich besser gelingt.
  3. Gelassenheit: Wer nicht permanent darauf aus ist, andere Menschen zu übertrumpfen und ihnen zu beweisen, dass man selbst Dinge viel besser kann, der braucht sich auch nicht so viel zu stressen. Bescheidene Menschen sind unter anderem deswegen oft gelassener. Sie setzen sich selbst nicht so sehr unter Druck und lassen sich vor allem durch Erfolge anderer nicht aus der Bahn werfen, sondern können diese sogar anerkennen.

Bescheiden werden: So kann es gelingen

Bescheiden zu sein, ist in einer Gesellschaft, die auf Erfolg und Wohlstand programmiert ist, gar nicht so einfach. Wer dennoch an seiner Bescheidenheit arbeiten möchte, benötigt vor allem Durchhaltevermögen. Denn eine Änderung der Gewohnheiten oder gar Charaktereigenschaften ist ein langfristiger Prozess.

Die folgenden Tipps können dir dabei helfen, bescheiden zu werden:

  1. Versuche, dankbar zu sein: Dankbarkeit ist ein wichtiger Aspekt der Bescheidenheit. Wer es nicht schafft, auch die kleinen Dinge im Alltag wertzuschätzen, der wird ständig nach mehr streben: mehr Geld, mehr Anerkennung, mehr Follower, … Ein guter Schritt, um bescheiden zu werden, ist daher, die kleinen Dinge zu sehen und dafür dankbar zu sein: ein herrlicher Sonnenaufgang, ein leckerer Kaffee in der Mittagspause oder ein ausgedehnter Spaziergang auf dem Nachhauseweg.
  2. Übernimm Verantwortung für Fehler: Ständig Entschuldigungen und Ausflüchte zu suchen, macht unglücklich. Natürlich ist es nicht schön, wenn dir etwas nicht gelungen ist oder du sogar einen Fehler gemacht hast. Aber seien wir doch ehrlich: Ein Fehler passiert jedem mal, das ist menschlich. Wenn du die Verantwortung für deine Fehler übernimmst, zeigt das, dass du ein Schuldbewusstsein hast. Zudem macht es dich sympathisch, wenn du zu deinen Schwächen stehst und daran arbeitest.
  3. Zeige dich hilfsbereit: Bescheidenheit geht mit Hilfsbereitschaft einher. Wenn du bescheidener sein möchtest, solltest du uneigennützig deine Hilfe anbieten, wenn du merkst, dass andere sie benötigen. Behalte dabei aber stets deine eigenen Ressourcen im Blick.

Bildnachweis: michaelheim / Shutterstock.com

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