Work and Travel: Vorteile, Möglichkeiten und Tipps für die Planung
Viele junge Menschen gehen nach der Schule ins Ausland. Eine bevorzugte Methode: Work and Travel. In Ländern wie Australien, Neuseeland oder Japan verdienen sie sich mit Gelegenheitsjobs ihren Lebensunterhalt und ermöglichen sich damit das Reisen. Work and Travel kann eine bereichernde Erfahrung sein, aber es ist wichtig, dass das Vorhaben gut geplant ist. Hier findest du Tipps für dein Abenteuer im Ausland.
Work and Travel: Was ist das?
Arbeiten und Reisen – diese beiden Aspekte verbindet Work and Travel. Die Arbeit dient dabei meist in erster Linie als Mittel zum Zweck: Sie sorgt für die nötigen Einkünfte, um sich das Reisen leisten zu können. Es sind vor allem junge Menschen, die über Work and Travel mehrere Monate bis Jahre in einem anderen Land verbringen. Man spricht auch von Backpacking (Rucksackreisen) und Backpackern (Rucksackreisende).
Prinzipiell ist Work and Travel in allen Ländern denkbar. In der Praxis sind einige Destinationen aber beliebter als andere. Besonders groß ist die Nachfrage nach Work and Travel in Australien, den USA, Kanada und Neuseeland. Genauso ist Work and Travel aber auch in Europa möglich. Typische Work-and-Travel-Länder bieten aber häufig eine attraktivere Infrastruktur. Es gibt dann meist viele Work-and-Travel-Jobs und passende Visa für den Aufenthalt vor Ort.
Backpacker üben in der Regel einfache Jobs aus, für die keine nennenswerten Qualifikationen erforderlich sind. Sie arbeiten in der Landwirtschaft als Erntehelfer oder auf Plantagen, jobben als Barkeeper oder schrubben Teller als Küchenhilfe. Auch auf Baustellen, in Geschäften, der Freizeitindustrie oder dem Tourismus können Work-and-Travel-Tätigkeiten möglich sein. Die Arbeit bei Work and Travel ist flexibel: Backpacker entscheiden häufig relativ spontan, wie lange sie an einem Ort bleiben und wann sie weiterreisen.
Was sich junge Menschen von Work and Travel versprechen
Für viele junge Menschen stellt Work and Travel eine praktische Möglichkeit dar, eine Zeit lang zu reisen und in anderen Ländern zu leben. Es geht nicht um die Jobs, sondern um kulturelle Erfahrungen und Sightseeing. Auch die persönliche Entwicklung profitiert von einem längeren Auslandsaufenthalt.
Neben Work and Travel bietet sich auch eine Tätigkeit als Au-pair an, um eine gewisse Zeit in einem anderen Land zu verbringen. Au-pairs leben in einer Gastfamilie, deren Kinder sie betreuen. Viele Au-pairs reisen im Anschluss an ihre Tätigkeit noch im jeweiligen Land oder in benachbarten Ländern herum. Eine andere Möglichkeit, ins Ausland zu gehen, ist über ein Praktikum. Das setzt entsprechende Sprachkenntnisse und manchmal auch grundlegende Qualifikationen voraus. Eine weitere Alternative ist das Housesitting. Als Housesitter passt man auf die Häuser und manchmal auch Haustiere anderer Menschen auf, während diese verreist sind.
Work and Travel: Mit Organisation oder auf eigene Faust?
Wer Work and Travel machen möchte, hat verschiedene Möglichkeiten. Er kann dafür eine Organisation nutzen oder den Auslandsaufenthalt selbst planen. Beide Varianten können mit Vor- und Nachteilen einhergehen.
Organisationen, die Work-and-Travel-Jobs vermitteln, bieten Sicherheit. Wer ihre Dienste nutzt, weiß, dass er nicht am Ende ohne Arbeit im Ausland dasteht. Organisationen unterstützen Backpacker bei der Planung und Organisation ihres Auslandsaufenthalts. Sie beantragen zum Beispiel das Visum, planen Flüge oder kümmern sich um die Versicherung. Auch bei der Jobsuche sind Organisationen direkt oder indirekt behilflich.
Wer im Ausland auf Probleme stößt, hat immer jemanden, an den er sich wenden kann. Besonders in Notfällen kann das viel wert sein. Über Orientierungsveranstaltungen kann der Start als Backpacker erleichtert werden. Nicht zuletzt sorgen Organisationen für ein soziales Netzwerk: Über sie kannst du andere Backpacker kennenlernen. Du findest darüber Freunde oder zumindest potenzielle Reisegefährten.
Work and Travel mit einer Organisation hat jedoch auch Nachteile. Der wohl wichtigste Punkt: Es kostet Geld – und das oft nicht wenig. Viele Backpacker stellen vor Ort fest, dass sie die Unterstützung durch eine Organisation eigentlich nicht gebraucht hätten. Dann wäre das Geld an anderer Stelle besser investiert gewesen.
Also lieber Work and Travel auf eigene Faust? In diesem Fall musst du dich um alles, aber auch wirklich alles selbst kümmern. Liegt dir Organisation nicht, ist das vielleicht nicht die beste Lösung. Vielleicht hast du auch Respekt vor der Zeit alleine im Ausland und fühlst dich sicherer, wenn du jederzeit einen Ansprechpartner hast. Es kommt nicht zuletzt auch darauf an, welcher Typ du bist.
Tipps für die Vorbereitung auf Work and Travel
Work and Travel kann eine Erfahrung fürs Leben sein. In Erinnerung bleiben dabei oft vor allem die kulturellen und touristischen Erlebnisse und die Kontakte mit anderen Backpackern und Einheimischen. Damit Work and Travel in den USA, Kanada oder Ostasien zu einer Bereicherung wird, ist eine sorgfältige Vorbereitung wichtig.
Grundlegende Überlegungen betreffen den Zeitraum, in dem du verreisen möchtest. Schweben dir drei Monate vor, ein halbes oder ein ganzes Jahr? Im Zweifel musst du das nicht zwingend vorher entscheiden – du kannst deinen Rückflug auch zeitlich flexibel gestalten, soweit es die Einreisebestimmungen erlauben.
Entscheidend ist auch das Land, in das du reisen möchtest. Zieht es dich zum Work and Travel nach Neuseeland? Oder möchtest du Work and Travel in Kanada machen? Vielleicht bist du dir auch noch nicht so sicher. Wichtig ist, dass du dich damit befasst, wie die Situation für Backpacker vor Ort ist: Kannst du dort günstig wohnen? Gibt es viele Work-and-Travel-Jobs? Auch Visumsfragen und Einreisebestimmungen sind wichtig, gegebenenfalls auch Schutzimpfungen. Wenn die grundlegenden Entscheidungen getroffen sind, solltest du deine Reise frühzeitig planen. Beantrage das Visum möglichst früh – manchmal dauert die Bearbeitung lange. Auch Flüge oder eine andere Form der Anreise musst du buchen. Vielleicht möchtest du auch eine Reisekrankenversicherung oder eine Haftpflichtversicherung abschließen.
Work and Travel: Was bei der Organisation wichtig ist
Ein wichtiger Punkt ist die Finanzplanung: Du solltest vorher überschlagen, was bei Work and Travel an Kosten auf dich zukommt. Das betrifft etwa die Kosten für eine Unterkunft, Lebensmittel und Transportmittel. Finanzielle Überlegungen können beeinflussen, welches Land die beste Wahl für dich ist.
Sprichst du die Sprache des Landes, in dem du Work and Travel machen möchtest? Dass englischsprachige Länder ein beliebtes Ziel von Backpackern sind, hat einen guten Grund. Vielleicht sprichst du aber auch eine andere Sprache oder in dem Land, in das du gehen möchtest, können die Menschen Englisch. Wenn du die Landessprache nicht sprichst, muss das für den Job kein Problem sein. Trotzdem lohnt es sich, an den eigenen Sprachkenntnissen zu feilen – so kommst du eher in Kontakt mit den Menschen vor Ort und findest dich leichter zurecht. Auch Vorbereitungskurse können sinnvoll sein.
Ein wichtiger Aspekt bei der Work-and-Travel-Organisation ist die Unterkunft. Wo möchtest du wohnen, was kannst (und willst) du dir leisten? Gängig ist die Unterkunft in Hostels. Dort kannst du in größeren Räumen mit vielen Betten unterkommen, wobei diese üblicherweise nach Geschlecht getrennt sind. Es gibt auch Einzel- und Zweierzimmer, in denen du mehr Privatsphäre hast. Hostels sind praktisch, weil sie viele Backpacker anziehen. Damit kannst du leicht Gleichgesinnte kennenlernen, mit denen du dich austauschen oder auch reisen kannst. Alternative Optionen sind zum Beispiel Unterkünfte über Airbnb, Hotels, Motels oder WGs. Die Kosten dafür sind aber zum Teil deutlich höher.
Work-and-Travel-Jobs finden: So klappt es mit der Jobsuche
Backpacker üben in erster Linie Gelegenheitsjobs aus. Diese zu finden, ist meist nicht allzu schwer – vorausgesetzt, man weiß, wo man suchen muss. In beliebten Work-and-Travel-Ländern wie Australien oder Neuseeland gibt es grundsätzlich viele Beschäftigungsmöglichkeiten für Backpacker. Jobgesuche hängen oft in Hostels aus. Auch persönliche Kontakte, insbesondere zu anderen Backpackern, können diesbezüglich hilfreich sein. Eine Anlaufstelle sind außerdem Jobagenturen vor Ort, die sich auf die Vermittlung von Jobs für Backpacker spezialisiert haben.
Wer über eine Organisation Work and Travel macht, hat Unterstützung bei der Jobsuche. Die Vermittlung von Jobs gehört zum Leistungsumfang oft dazu. Selbst wenn nicht: Es ist sinnvoll, Ansprechpartner bei der Organisation nach Tipps für die Jobsuche zu fragen.
Auch digitale Angebote können für die Jobsuche bei Work and Travel nützlich sein. Eine Möglichkeit besteht darin, auf Portalen wie Facebook oder Reddit Work-and-Travel-Gruppen beizutreten. Online-Jobbörsen sind eine weitere Option, um eine passende Tätigkeit zu finden. Es gibt einige Plattformen, bei denen es speziell um Work and Travel geht.
Bewerbungstipps für Backpacker: Von den Bewerbungsunterlagen bis zum Vorstellungsgespräch
Dass es bei Work and Travel zumeist um einfache Tätigkeiten geht, die keine speziellen Qualifikationen erfordern, macht die Jobsuche für Backpacker leichter. Eine „richtige“ Bewerbung ist oft nicht nötig, selbst ein Lebenslauf kann entbehrlich sein. Entscheidend ist, um welchen Job es geht und was der Arbeitgeber erwartet.
Ein Bewerbungsschreiben ist bei typischen Backpacking-Tätigkeiten in aller Regel nicht erforderlich. In Ländern, in denen Motivationsschreiben verbreitet sind – etwa Kanada oder Neuseeland –, kann sich ein solches Dokument jedoch lohnen. Darin gehst du darauf ein, was dich motiviert und auszeichnet. Mache auch deutlich, wann du verfügbar bist: Ab wann und für wie lange hättest du Zeit?
Ein Lebenslauf ist bei Work and Travel grundsätzlich nützlich, auch wenn er nicht immer verlangt wird. Am besten bereitest du das Dokument einmal vor und druckst einige Exemplare aus, die du bei Bedarf aushändigen kannst.
Referenzen, Zeugnisse oder Nachweise sind bei Work and Travel meist nicht relevant. Je nach Tätigkeit kann jedoch ein Zertifikat nötig sein, zum Beispiel eine Erlaubnis, Alkohol auszuschenken.
Bewerbungsgespräche für Work-and-Travel-Jobs laufen oft eher informell ab. Meist geht es Arbeitgebern lediglich darum, Bewerber persönlich kennenzulernen und einen ersten Eindruck von ihnen zu bekommen. Stimmt zwischenmenschlich alles, steht der Arbeit oft nichts im Weg. Bereite dich nichtsdestotrotz auf Vorstellungsgespräche vor, indem du dich mit typischen Fragen befasst und dir überlegst, was dich auszeichnet. Achte auf eine freundliche, selbstbewusste Körpersprache. Wichtig: Falls du vor Ort Bewerbungsunterlagen einreichst oder nach einem Job fragst, rechne damit, dass ein Kurz-Bewerbungsgespräch direkt stattfindet.
Fallen bei Work and Travel Steuern an?
Es kann sein, dass du deine Einkünfte versteuern musst. In Neuseeland etwa musst du eine Steuernummer beantragen und Steuern zahlen, die du jedoch teilweise erstattet bekommen kannst. Auch in Australien brauchst du eine Steuernummer und die Einnahmen aus Work-and-Travel-Jobs müssen versteuert werden. Je nach Land liegen die Steuersätze häufig zwischen zehn und 20 Prozent.
Bei der Arbeit solltest du mögliche kulturelle Unterschiede im Hinterkopf behalten. Wenn du Work and Travel in Kanada machst, mag die Herausforderung gering sein. Bei Work and Travel in Japan kann das schon anders aussehen. Dort sind etwa lange Arbeitszeiten samt Überstunden ganz normal, außerdem ist ein respektvoller Umgang mit Vorgesetzten besonders wichtig. Informiere dich, was im jeweiligen Land wichtig ist.
Es ist hilfreich, wenn du dir vor deinem Auslandsaufenthalt Gedanken darüber machst, wie du dir deine Work-and-Travel-Zeit vorstellst. Nicht alles lässt sich im Voraus planen, aber es hilft bei Work and Travel, sich um die Organisation zu kümmern. Es kann dazu nützlich sein, sich Work-and-Travel-Erfahrungen von anderen Backpackern durchzulesen, am besten bezogen auf das Zielland. So kannst du besser einschätzen, was auf dich zukommen könnte und wie du deine Zeit konkret nutzen möchtest.
Work and Travel: Wie deine Erfahrungen als Backpacker dir im Beruf helfen können
Junge Menschen, die Work and Travel machen möchten, kommen oft frisch von der Schule. An das Berufsleben denken sie häufig noch nicht. Nicht selten dient Work and Travel als Auszeit zwischen Schule und dem weiteren Bildungsweg: endlich mal nicht lernen müssen, vielleicht auch noch etwas mehr Zeit haben für eine grundlegende berufliche Entscheidung.
Work and Travel kann die persönliche Entwicklung fördern. Es hat aber auch eine Relevanz für den Beruf. Da wären zum Beispiel die Sprachkenntnisse, die Backpacker erwerben, wenn sie ein halbes oder ganzes Jahr im Ausland sind. Es sind aber mindestens ebenso die persönlichen Kompetenzen, die durch Work and Travel reflektiert und begünstigt werden. Backpacker sind zum Beispiel häufig gut organisiert, selbstsicher und anpassungsfähig. Weitere typische Eigenschaften sind Offenheit und Eigeninitiative. All diese Merkmale sind auch im Berufsleben gefragt. Dasselbe gilt für interkulturelle Kompetenzen, die durch Work and Travel erworben werden können.
Deine Auslandserfahrung kann dir also bei der späteren Jobsuche helfen. Inwieweit dir deine Zeit als Backpacker nützt, hängt jedoch auch davon ab, wie du sie verkaufst. Gib dein Work and Travel im Lebenslauf an, damit es nicht untergeht. Vielleicht möchtest du die Erfahrung auch im Bewerbungsschreiben thematisieren, wenn es darum geht, wichtige Soft Skills darzulegen. Auch in Vorstellungsgesprächen kannst du darauf zu sprechen kommen.
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