Eine Frau blickt neidisch zu einem Kollegen

Neid und Missgunst: So gehst du am besten damit um

Du hast dich sicher auch schon dabei ertappt, auf jemanden oder auf etwas neidisch zu sein. Das können die zahllosen Urlaubsreisen deines gutverdienenden Freundes sein oder das schicke Auto deines Nachbarn. Dann geht es dir wie vielen Menschen. Es kann aber auch sein, dass andere Personen neidisch auf dich sind. Was tun? Wie du am besten mit Neid und Missgunst umgehst, erfährst du hier.

Neid und Missgunst: Was ist das überhaupt?

Wir alle sind von Zeit zu Zeit neidisch beziehungsweise missgünstig und neiden unseren Mitmenschen deren materiellen oder immateriellen Erfolg oder Besitz.

Das betrifft vermutlich jeden Menschen. Niemand ist davor sicher, die beste Freundin oder Geschwister zu beneiden, wenn diese etwas haben, was man selbst gern hätte. Das kann eine neue Liebe sein, ein großer Freundeskreis oder sogar ein eigenes Kind.

Aber auch um Geld und Luxus beneiden wir andere oft oder sind missgünstig, vielleicht auch eifersüchtig auf den anderen.

Warum sind wir neidisch?

Missgunst, Neid und Eifersucht: Diese drei Begriffe zwar häufig in einem Zusammenhang genannt. Synonym, also bedeutungsgleich sollte man sie jedoch nicht verwenden. Sie unterschieden sich in entscheidenden Aspekten ihrer Bedeutung.

  1. Missgunst: Bist du missgünstig, gönnst du jemand anderem etwas nicht, möchtest es aber selbst nicht unbedingt haben, etwa ein großes Einfamilienhaus mit Garten. Dir ist eine Wohnung lieber, weil du nicht so viel Wohnfläche plus Garten sauber halten möchtest. Dennoch gönnst du der anderen Person diesen Besitz aus unterschiedlichen Gründen nicht.
  2. Neid: Wenn du neidisch bist, möchtest du auch das haben, was andere besitzen. Das können materielle Dinge wie Geld und immaterielle Werte wie Status und Glück sein.
  3. Eifersucht: Bist du eifersüchtig, geht es nicht um Besitz, sondern um einen möglichen Verlust. Der Duden definiert Eifersucht als eine „starke, übersteigerte Furcht, jemandes Liebe oder einen Vorteil mit einem anderen teilen zu müssen oder an einen anderen zu verlieren“.

Wie entstehen Neid und Missgunst?

Das Neidgefühl wird als Teil der evolutionären Entwicklung verstanden, bei dem es aus überlebensnotwendiger Sicht seit Anbeginn der Menschheit darum geht, mehr besitzen zu wollen als andere. Der Ursprung liegt wahrscheinlich im menschlichen Gemeinschaftsleben: Wer mehr besitzt, kann sich tendenziell leichter fortpflanzen und sichert sich einen hohen Platz in der sozialen Hierarchie.

Was erzeugt Neid?

Neid kann vor allem dann entstehen, wenn wir uns mit anderen vergleichen. Häufig werden wir neidisch, wenn andere…

  • einen großen Freundeskreis haben
  • mehr Geld haben
  • erfolgreiche Kinder haben
  • gesellschaftlich anerkannter sind
  • die große Liebe gefunden haben
  • mehr besitzen
  • selbstbewusst sind
  • im Job Erfolg haben
  • besser aussehen

Neid kann so weit gehen, dass missgünstige Menschen unschöne Dinge tun, um ihren Mitmenschen das Leben schwer zu machen: Eine Frau, die auf die Kinder ihres Bruders neidisch ist, kann jede Gelegenheit nutzen, dessen Kinder schlecht zu machen. Sie stellt sie als schlecht erzogen, hinterhältig oder besonders egoistisch dar.

Wer neidisch auf erfolgreiche Kollegen ist, kann hinter deren Rücken Intrigen schmieden. Neid und Missgunst im Beruf führen zum Beispiel dazu, dass Lügen über Arbeitsweise und Arbeitsmoral eines Kollegen verbreitet werden. Neidische Kollegen können den verhassten Kollegen auch beim Chef anzuschwärzen. In der Psychologie wird so ein Verhalten als destruktiver Neid bezeichnet.

Die Auswirkungen: Das macht Neid mit Menschen

Beim depressiven Neid hingegen bringt ein neidischer Mensch die Energie nicht auf, seine Ziele zu erreichen oder es gelingt ihm nicht, weil ihn die Umstände davon abhalten. Er blickt voller Neid auf andere und vergleicht sich ständig mit ihnen – was den Neid häufig noch weiter verstärkt.

Neid kann aber tatsächlich auch positive Seiten haben. Er kann ein mächtiger Motivator sein, Dinge zu verändern – eine Familie zu gründen oder seine beruflichen Chancen zu verbessern. Missgunst und Neid können auch den Ehrgeiz wecken.

Neid erkennen: So kann es gelingen

Wie kannst du erkennen, ob jemand auf dich neidisch ist? Neidische Kollegen und missgünstige Personen in deinem Umfeld kannst du anhand typischer Verhaltensweisen erkennen.

Es kann sich zum Beispiel um Neid handeln, wenn dein Gegenüber Dinge schlechtredet oder kleinmacht, auf die du stolz bist. Bist du die berufliche Karriereleiter ein Stück aufgestiegen, macht ein Neider dir diese Position madig.

Es können Sprüche fallen wie „Mit dir möchte ich nicht tauschen“, „Mir würde das keinen Spaß machen“ oder „Hast du dann auch noch ein Privatleben?“

Noch deutlicher sieht es nach Neid aus, wenn Dinge, die bei dir nicht gut laufen, von neidischen Kollegen immer wieder betont werden. Denn auch Schadenfreude ist ein Indikator dafür, dass es deine Kollegen nicht gut mit dir meinen.

Neid ist oft auch dann im Spiel, wenn deine Kollegen versuchen, sich ständig mit dir zu messen. In diesem Fall ahmen sie dich nach oder versuchen stets, besser zu sein als du.

Neidische Kollegen: Tipps zum Umgang mit Missgunst und Neid

Der Umgang mit neidischen Kollegen kann dich vor Herausforderungen stellen. Wichtig ist, dass du dir zunächst Folgendes klar machst: Wie deine Kollegen fühlen, kannst du nicht ändern.

Arbeite stattdessen an deiner eigenen Einstellung neidischen Kollegen gegenüber. Am Arbeitsplatz muss dich nicht jeder mögen. Ignoriere es am besten, wenn du davon erfährst, dass Kollegen hinter deinem Rücken über dich reden. Das ist manchmal leichter gesagt als getan, aber du kannst an dir arbeiten.

Auf keinen Fall solltest du auf die neidischen Kommentare eingehe oder versuchen, dich zu rechtfertigen. Das bringt häufig gar nichts, sondern verstärkt in einigen Fällen das Problem zusätzlich.

Kommst du an einer Konfrontation nicht vorbei, wähle Ich-Botschaften: „Ich habe den Eindruck, dass du….“, „Es kommt mir vor, als ob…“ sind Formulierungen, die besser sind als Vorwürfe.

Sind dir neidische Kollegen aus persönlichen Gründen oder für dein berufliches Fortkommen jedoch wichtig, kannst du diese möglicherweise an deinem Erfolg teilhaben lassen, indem du sie in deine Aufgaben einbindest.

Umgang mit Neid: So kannst du deinen Neid bekämpfen

Vielleicht ist dir aufgefallen, dass du selbst manchmal neidisch auf andere bist. Dass du so empfindest, kann zum Beispiel damit zusammenhängen, dass du in deiner Kindheit stets das Gefühl hattest, von deinen Eltern zu wenig zu bekommen. Das zu erkennen, ist ein wichtiger Schritt.

Auch das eigene Selbstwertgefühl ist eng mit Emotionen wie Neid und Missgunst verbunden. Wenn du zu dir stehst, werden dir Neidgefühle nicht so häufig über den Weg laufen. Du vergleichst dich weniger mit anderen, sondern schätzt deine eigenen Erfolge. Gleichzeitig wächst deine innere Zufriedenheit. Diese kannst du übrigens mit Achtsamkeitsübungen stärken.

Den eigenen Neid kritisch hinterfragen

Bist du neidisch auf andere, versuche nicht, dieses Gefühl zu verdrängen. Frage dich vielmehr kritisch, warum du so fühlst. Das kann manchmal auch wehtun, öffnet dir aber Perspektiven darüber, was in deinem Leben fehlen könnte.

Vielleicht war beruflicher Erfolg ein großes Thema in deinem Elternhaus? Oder du wurdest von Mitschülern häufig ausgeschlossen? Du kannst Neid auch damit bekämpfen, indem du ihn als Ansporn nimmst, Dinge positiv zu verändern.

Möglicherweise musst du deine Familienplanung überdenken oder noch einmal die Abendschule besuchen. Du kannst auch Menschen, die du beneidest, um Rat bitten. Neid und Missgunst kannst du auch dadurch bekämpfen, indem du dich bewusst von unrealistischen Erwartungen an dich selbst trennst. Und: Sei dankbar! Neidgefühle werden weniger, wenn du dir vor Augen führst, was du in deinem Leben bereits erreicht hast.

Bildnachweis: Ollyy / Shutterstock.com


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