Musik am Arbeitsplatz: Was ist erlaubt und wie verhält man sich richtig?
Viele Menschen hören gern Musik – nach Möglichkeit auch im Job. Musikhören am Arbeitsplatz kann positive Effekte auf die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit sowie die Motivation von Beschäftigten haben. Entscheidend ist jedoch, sich an die Regeln im Unternehmen zu halten – und auf die Kollegen Rücksicht zu nehmen.
Musik am Arbeitsplatz: Pro und Kontra
Viele Menschen lieben Musik. Musikhören macht oft gute Laune, es entspannt oder hilft beim fokussierten Arbeiten. Kein Wunder also, dass viele Arbeitnehmer im Job gern Musik hören. Manche Aspekte sprechen aber auch dagegen – welche das sind, kannst du hier nachlesen.
Positive Effekte von Musikhören am Arbeitsplatz
- Musik zu hören, kann gute Laune machen: Man fühlt sich oft beschwingt, ist motivierter und engagierter. Im besten Fall schafft man dank der Musik mehr.
- Es kann auch sein, dass sich die Arbeit nicht mehr so beschwerlich anfühlt.
- Musik kann das Stressempfinden verringern und somit zu Gesundheit und Wohlbefinden beitragen.
- Musik kann die Konzentration fördern, wobei es auf die Musik und die konkrete Aufgabe ankommt.
- Es kann auch kreativer machen, bei der Arbeit Musik zu hören.
- Mit Musik können sich Beschäftigte von Störgeräuschen in der Umgebung abschirmen, zum Beispiel Kollegen, die telefonieren oder sich mit anderen unterhalten.
Negative Effekte von Musikhören im Job
- Musik kann ablenken – besonders Lieder mit Gesang können die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen.
- Andere können sich durch die Musik gestört fühlen, vor allem, wenn sie über Lautsprecher gehört wird. Außerdem haben nicht alle Kollegen denselben Musikgeschmack.
- Musikhören über Kopfhörer kann die Kommunikation im Team stören.
- Manchmal kann Musik das Stressempfinden erhöhen, besonders, wenn es ohnehin hektisch ist – mehr Ruhe würde dann oft auch mehr innere Ruhe bedeuten.
- In manchen Situationen kann Musik im Job ein Sicherheitsrisiko darstellen.
Musik am Arbeitsplatz ist nicht per se gut oder schlecht. Es kommt auf die Umstände, die Situation und die Aufgaben an, die jemand gerade erledigen muss. Die Wirkung von Musik kann davon abhängig ganz unterschiedlich sein – manchmal tut sie gut, manchmal macht sie produktiver. Und in anderen Fällen ist das Gegenteil der Fall: Sie lenkt ab und sorgt für noch mehr Stress.
Musikhören am Arbeitsplatz: Tipps zur Musikauswahl
Es ist ein naheliegender Gedanke, bei der Arbeit die Musik zu hören, die man auch in seiner Freizeit am liebsten hört. Allerdings ist das nicht immer die beste Lösung. Denn unterschiedliche Musikstile und Lieder haben eine unterschiedliche Wirkung. Was privat gute Laune macht oder einem einfach nicht mehr aus dem Ohr geht, muss nicht auch für den Job die beste Wahl sein. Entscheidend für die Musikauswahl ist, in welcher Grundverfassung jemand ist und um welche Aufgabe es geht:
- Komplexe Tätigkeiten: Hier ist ruhige Musik oft die beste Lösung, etwa Klaviermusik oder Lo-Fi-Beats. Solche Tracks können für eine angenehme Atmosphäre sorgen und lenken nicht ab.
- Kreative Aufgaben: Auch hier ist es oft am besten, Musik ohne Gesang zu bevorzugen – je nach Präferenzen etwa Klassik, Jazz oder Elektro. Es kommt aber auf die Person an.
- Routineaufgaben: Wenn du dich kaum auf deine Arbeit konzentrieren musst, ist es nicht so wichtig, welche Musikrichtung du wählst. Auch Musik mit Gesang ist dann oft nicht störend.
- Bei Hektik und übervoller To-do-Liste: Keine Musik ist oft die beste Lösung. Wenn doch Musik, dann bitte dezent im Hintergrund, damit die Musik keine zusätzliche mentale Belastung darstellt.
- Bei viel Energie: Hierzu passt Musik, die genauso vor Energie sprüht wie du selbst – etwa Rock, Hip-Hop oder Rap. Schnelle Beats können dich noch weiter pushen und deine Motivation steigern.
- Bei Stress: Leise, beruhigende Klänge können eine gute Wahl sein, zum Beispiel Naturgeräusche wie Meeresrauschen oder Regen, aber auch Meditationsmusik.
Welche Wirkung Musik am Arbeitsplatz hat, hängt nicht nur von den Liedern selbst ab. Auch die Lautstärke spielt eine wichtige Rolle. Die richtige Lautstärke ist die, die den gewünschten Effekt der Musik fördert. Wenn du dich konzentrieren musst, sollte die Musik nicht zu laut sein. Bist du hingegen energiegeladen und möchtest, dass diese Grundstimmung durch Musik im Job verstärkt wird, kann der Lautstärkepegel ruhig etwas höher sein.
Wer nicht mit Kopfhörern, sondern über Lautsprecher hört, sollte natürlich die Bedürfnisse und Wünsche der Kollegen berücksichtigen, bevor er sich für eine Musikrichtung und eine Lautstärke entscheidet.
Wie sich Musik am Arbeitsplatz auf die Unternehmenskultur auswirken kann
Musikhören am Arbeitsplatz kann nicht nur beeinflussen, wie produktiv Beschäftigte im Job sind. Es kann auch einen Einfluss auf die Unternehmenskultur haben. Sowohl positive als auch negative Effekte sind möglich.
In einem positiven Sinn kann Musikhören im Job die Arbeitsatmosphäre verbessern. Die richtigen Songs können die Kreativität und das Miteinander fördern. Den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, Musik zu hören – egal, ob individuell mit Kopfhörern oder im Team über einen Lautsprecher –, signalisiert Vertrauen und gibt den Mitarbeitern mehr Freiraum. Sie können im Job selbstbestimmter agieren, was das Gefühl der Wertschätzung verstärken und die Zufriedenheit erhöhen kann. Das wiederum kann dafür sorgen, dass Beschäftigte motivierter, aber auch loyaler sind.
Musik kann auch verbinden: Wenn Kollegen dieselben musikalischen Vorlieben haben, können gemeinsame Playlists gute Laune machen und den Austausch ebenso fördern wie das Zusammengehörigkeitsgefühl. Das ist ein wichtiger Aspekt für eine positive Teamkultur.
Gleichzeitig hat Musik nicht immer einen rein positiven Einfluss auf die Unternehmenskultur. Es kann dadurch auch Konflikte geben – unterschiedliche Vorlieben und Bedürfnisse können für Spannungen sorgen. Zu laute Musik oder Musik, die die Kollegen nicht mögen, kann das Arbeitsklima belasten und für Probleme sorgen. Auch die Produktivität kann darunter leiden.
Damit Musik am Arbeitsplatz möglichst positive Effekte hat, sind gegenseitige Rücksichtnahme, klare Regeln und Absprachen wichtig. Vorgaben zur Lautstärke, zur Nutzung von Kopfhörern oder der Musikauswahl können helfen, Diskussionen und Konflikte zu vermeiden. Zugleich ist jeder Einzelne gefragt, Rücksicht auf die Kollegen zu nehmen – auch auf die, die ihre Bedürfnisse nicht lautstark äußern.
Musik am Arbeitsplatz: Kopfhörer, Lautsprecher und Musikquellen
Musikhören am Arbeitsplatz kann den Spaßfaktor im Job erhöhen und manchmal sogar produktiver machen. Nur: Wie? Über Kopfhörer oder gemeinschaftliche Lautsprecher? Und über welche Quellen hört man die Musik im Job am besten?
Kopfhörer sind im Büroalltag oft die beste Lösung. So nimmst du Rücksicht auf andere, die durch deine Musik nicht gestört werden – weder durch die Lautstärke noch durch deine Musikauswahl. Du könntest dich für Over-Ear-Kopfhörer oder On-Ear-Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung entscheiden, mit denen Umgebungsgeräusche ausgeblendet werden können. Auch hochwertige In-Ear-Kopfhörer sind oft eine gute Lösung – am besten ohne Kabel, damit du nicht in deiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt wirst. Wie gut die Qualität der Kopfhörer sein sollte, hängt davon ab, wie oft du Musik am Arbeitsplatz hören möchtest und wie wichtig dir ein guter Sound ist.
Wenn du gemeinsam mit Kollegen Musik hören möchtest – etwa in einem Mehr-Personen-Büro –, kommt es auf einen passenden Lautsprecher an. Oft reicht schon ein preiswerter Bluetooth-Lautsprecher im Kompaktformat. Selbst kleine Geräte haben oft einen erstaunlich guten Klang. Achte auch auf die Möglichkeiten zur Lautstärkeregulierung und die Akkulaufzeit. Der Lautsprecher muss zur Größe des Raums und den Bedürfnissen der Personen passen, die ihn gemeinsam nutzen. Entscheidend ist auch, wo der Lautsprecher aufgestellt wird, damit alle etwas davon haben, aber niemand gestört wird. Das besprecht ihr am besten im Team.
Bei der Wahl einer Musikquelle hast du verschiedene Optionen. Beliebt sind Streaming-Anbieter wie Spotify, Apple Music oder YouTube. Oft kann Musik auch vorher heruntergeladen werden, sodass du keine mobilen Daten dafür nutzen musst. Heruntergeladene Musik zu hören, ist außerdem umweltfreundlicher: Streaming, besonders mit Video, verschlingt eine Menge Daten. Es kann sinnvoll sein, sich speziell für die Arbeit individuelle Playlists anzulegen oder Playlists der Anbieter oder von anderen Usern zu verwenden. Andere Optionen sind Radio (meist auch per Streaming möglich), MP3s (zum Beispiel auf einem USB-Stick) und CDs, soweit Laufwerke vorhanden sind.
Musik am Arbeitsplatz: Arbeitsrechtliche Regelungen
Viele Menschen freuen sich, wenn sie im Job Musik hören können. Doch was gilt arbeitsrechtlich: Darf man als Arbeitnehmer selbst darüber entscheiden, ob man während der Arbeit Musik hört? Oder kann der Arbeitgeber das verbieten? Ein allgemeingültiges Recht auf Musikhören am Arbeitsplatz gibt es nicht. Der Arbeitgeber darf vorgeben, ob Musik am Arbeitsplatz erlaubt ist oder nicht. Das betrifft auch das Musikhören über Kopfhörer.
Entscheidend ist dabei auch, ob die Musik die Leistung oder Sicherheit der Mitarbeiter beeinträchtigen kann. Wenn dieses Risiko besteht, ist das ein guter Grund für den Arbeitgeber, Musik im Job zu untersagen. In vielen Unternehmen ist das Musikhören über Lautsprecher bei vielen Tätigkeiten kein Problem, während Lautsprecher oft nicht ohne Weiteres erlaubt sind. Hier gilt: Erkundige dich im Zweifel direkt bei einem Vorgesetzten, was gilt.
Müssen GEMA-Gebühren gezahlt werden, wenn man bei der Arbeit Musik hört? Wenn du über Kopfhörer hörst, musst du dir darüber keine Gedanken machen. Wird die Musik hingegen über Lautsprecher in öffentlichen Räumen abgespielt, etwa in Cafés oder Verkaufsräumen, kann das schon anders aussehen. Informiere dich, was in deinem Fall gilt.
Es kann für Arbeitgeber sinnvoll sein, das Thema Musik am Arbeitsplatz klar zu regeln – etwa in einer Betriebsvereinbarung. So wissen alle Mitarbeiter, was sie dürfen und was nicht. Wenn es darum geht, Vorgaben für die Belegschaft aufzustellen, hat auch der Betriebsrat ein Mitspracherecht. In Einzelfällen darf der Arbeitgeber allerdings auch ohne den Betriebsrat entscheiden, ob Musik im Job erlaubt ist oder nicht.
Wenn sich Arbeitgeber nicht an die betrieblichen Regelungen zum Thema Musik am Arbeitsplatz halten, kann das ernst zu nehmende Folgen für sie haben. Ihnen kann dann etwa eine Abmahnung wegen Musik am Arbeitsplatz drohen, in gravierenden Fällen sogar eine Kündigung.
Musik am Arbeitsplatz nervt (andere): Was tun bei Konflikten?
Es kann bereichernd sein, Musik am Arbeitsplatz zu hören – Studien zeigen zum Beispiel, dass vor allem klassische Musik sich positiv auf das Konzentrationsvermögen und die mentalen Fähigkeiten auswirken kann. Nicht jeder Beschäftigte verbindet mit Musik im Job jedoch rein positive Gefühle. Es könnte zum Beispiel sein, dass du einen Kollegen oder eine Kollegin hast, dessen oder deren Musik dich immer wieder nervt. Oder dass andere von deinem Musikhören am Arbeitsplatz genervt sind.
Nehmen wir an, dich nervt die Musik anderer. Dann wahrscheinlich deshalb, weil sie über Lautsprecher gehört wird. In einer solchen Situation hast du verschiedene Optionen: Du könntest den Kollegen oder die Kollegin darum bitten, weniger oftMusik zu hören. Vielleicht wäre dir auch schon damit geholfen, wenn die betreffende Person andere Lieder hören würde oder die Lautstärke verringern würde. Scheue dich nicht, deine Gefühle und Bedürfnisse offen zur Sprache zu bringen. Wenn sich der Kollege nicht einsichtig zeigt, kannst du dich notfalls immer noch an einen Vorgesetzten wenden.
Auch Musikhören über Kopfhörer kann für Probleme sorgen
Was, wenn jemand Musik am Arbeitsplatz über Kopfhörer hört? Soweit die Musik am Arbeitsplatz erlaubt ist, musst du in solchen Fällen wohl oder übel hinnehmen, wenn jemand Musik hört. Allerdings kann es gerade bei einer engen Zusammenarbeit im Team manchmal schwierig sein, wenn ein Kollege ständig durch Kopfhörer abgeschottet ist und man alles zweimal sagen muss, bis er einen überhaupt gehört hat.
Wenn es in deinem Team jemanden gibt, bei dem es dir so geht, dann sprich das am besten offen an. Dir geht es vielleicht nicht darum, dass der Kollege oder die Kollegin gar keine Musik mehr hört, sondern womöglich um die Zeiten, in denen das der Fall ist. Vielleicht wäre es auch ein Kompromiss, dass nur ein Kopfhörer benutzt wird.
Angenommen, deine Musik nervt die Kollegen. Dann bist du mit Rücksichtnahme gut beraten, um keine Konflikte zu schüren. Sprich dich mit dem Kollegen ab, wenn du über Lautsprecher Musik hörst, was die Musikrichtung, die Lautstärke und vielleicht auch die Zeiten, in denen Musik gehört wird, angeht. Falls du über Kopfhörer Musik hörst, achte darauf, dass du trotzdem ansprechbar bist und etwas von dem Geschehen um dich herum mitbekommst, soweit es gerade relevant für dich ist.
Egal, wodurch die Konflikte in Bezug auf Musik am Arbeitsplatz entstehen: Eine offene Kommunikation ist wichtig, um gemeinsame Lösungen zu finden, die für alle akzeptabel sind. In schwerwiegenden Fällen sollte der Chef oder die Chefin eingeschaltet werden – manchmal bedarf es dann sogar einer Mediation, um die Situation lösen zu können.
Fazit: Musikhören am Arbeitsplatz – was wichtig ist
- Musikhören am Arbeitsplatz kann positive Effekte haben: Es kann den Spaßfaktor ebenso erhöhen wie das Wohlbefinden. Die richtige Musik kann außerdem zu einer höheren Produktivität führen.
- Entscheidend ist, dass die Songs zur Aufgabeund den Bedürfnissen der Beschäftigten passen. Wer sich konzentrieren muss, hört lieber Musik ohne Gesang, der ablenken könnte.
- Zugleich kommt es darauf an, auf andere Rücksicht zu nehmen. Die meisten Arbeitnehmer, die Musik am Arbeitsplatz hören wollen, nutzen deshalb Kopfhörer– so fühlt sich niemand gestört.
- Klare Regeln und Absprachen sind wichtig, um Diskussionen und Konflikte um Musik am Arbeitsplatz zu vermeiden.
- Wenn es doch zu Konflikten kommt, sind offene Gespräche und Kompromisse wichtig, um eine Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten gleichermaßen leben können.
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