Eine Frau denkt nach, was ist Metakognition?

Metakognition: Die Fähigkeit zur bewussten Selbstreflexion & Wissenskontrolle

Metakognition, die Fähigkeit zur bewussten Selbstreflexion und Wissenskontrolle, spielt eine wichtige Rolle im Lernprozess und damit auch im beruflichen Umfeld. Wer die verschiedenen Spielarten der Metakognition beherrscht, hat bessere Voraussetzungen, um beruflich, schulisch und privat erfolgreich zu sein. Du möchtest wissen, wie du deine Metakognition verbessern kannst? Dann solltest du jetzt aufmerksam weiterlesen.

Definition: Was ist Metakognition?

Metakognition bezeichnet die Fähigkeit, über das eigene Wissen und Denken nachdenken zu können. Der Begriff setzt sich dem griechischen Wort „meta“ auf Deutsch „über“ und dem Fachausdruck „Kognition“ zusammen. Kognition bezeichnet alle Vorgänge, die mit der Verarbeitung von Informationen in unserem Gehirn zusammenhängen. Dazu gehört zum Beispiel die Fähigkeit, neue Informationen aufzunehmen und sich zu merken, aber auch eher grundlegende Prozesse wie zum Beispiel die der Sprachverarbeitung ganz allgemein.

Metakognition besteht aus zwei unterschiedlichen Bereichen:

  1. Metakognitives Wissen: Damit meint man, dass eine Person ein Verständnis dafür hat, wie Denkprozesse funktionieren. Metakognitives Wissen wird daher auch als Wissen über das eigene Denken bezeichnet. Der Begriff ist vielschichtig: Gemeint sind die verschiedenen Strategien, die man beim Erwerb von Wissen oder beim Problemlösen anwendet. Zusätzlich gehört auch das Wissen, wie man sein eigenes Wissen im Vergleich zu anderen einschätzt, dazu.
  2. Metakognitive Kontrolle: Ein Teil der Metakognition ist außerdem die Überwachung der eigenen Denkprozesse. Die Kontrolle über das eigene Denken beinhaltet die Fähigkeit, einzusehen, dass man eine Aufgabenstellung nicht versteht und die richtigen Strategien anzuwenden, um zu einer Lösung für das Problem zu kommen

Warum ist Metakognition wichtig?

Die Bedeutung von Metakognition sollte man nicht unterschätzen. Personen, die über eine ausgeprägte Metakognition verfügen, haben es in vielen Bereichen des täglichen Lebens leichter. Insbesondere in Situationen, in denen man lernen muss. In unserer wissensintensiven Gesellschaft sind das ganz schön viele Situationen: Es fängt in der Schule an, geht in Ausbildung oder Studium weiter und hört auch im Job nicht auf.

Überall, wo sich Personen an neue Situationen und Abläufe anpassen müssen, durchlaufen sie einen Lernprozess. Ausgeprägte Metakognition hilft ihnen dabei, das Beste aus der Situation zu machen.

Folgende Vorteile ergeben sich durch die Metakognition:

  1. Sie erleichtert das Lernen: Eine ausgeprägte Metakognition hilft dabei, effektive Strategien für das Lernen zu finden und herauszufinden, welche Stelle des bisherigen Lernprozesses angepasst werden muss, um zu einem optimalen Ergebnis zu kommen.
  2. Sie hilft, Probleme schneller zu lösen: Metakognition hilft dabei, herauszufinden, an welcher Stelle Probleme bestehen, und zu reflektieren, wie sie zu besseren und gezielteren Lösungsansätzen kommen. Auch Hindernisse, die der Lösung im Weg stehen, können mithilfe einer ausgeprägten Metakognition besser ausfindig gemacht werden.
  3. Sie unterstützt die Selbstregulation: Menschen mit einer ausgeprägten Metakognition sind in der Lage, ihre eigenen Denkprozesse zu überprüfen und zu optimieren. Dazu gehört auch die Fähigkeit, zu erkennen, wann sie Pausen benötigen und welche Dinge sie ablenken und daher möglichst aus dem Arbeitsalltag entfernt werden sollten.
  4. Sie hilft, Denkfehler zu finden: Wir alle unterliegen Vorurteilen. Also kognitiven Verzerrungen, die unser Denken beeinflussen und manchmal Schuld daran sind, dass wir falsche Schlüsse ziehen. Metakognition kann ein Weg sein, diese Denkfehler zu erkennen und sie zu vermeiden.

Metakognition: Beispiele

Es gibt viele Beispiele für Metakognition. Metakognition im Unterricht könnte bedeuten, dass ein Schüler merkt, dass er einen Text nicht versteht und sich im nächsten Schritt Strategien überlegt, wie er besser an den Text herangehen könnte.

Im Arbeitskontext zeigt sich Metakognition zum Beispiel in Form von Selbstreflexion: Nehmen wir an, ein Mitarbeiter bemerkt, dass es in letzter Zeit häufiger zu Unstimmigkeiten im Team kommt. Er überlegt, woran ihm aufgefallen ist, dass es ein wenig im Team knirscht (er denkt über eigene Denkprozesse nach).

Um seine Hypothesen zu bestätigen, beobachtet er bei der nächsten Gelegenheit seine Kollegen während einer Gruppenarbeitsphase etwas genauer. Dabei stellt er fest, dass sein anfänglicher Eindruck tatsächlich stimmt und es Probleme innerhalb der Gruppe gibt. Er überlegt daher im nächsten Schritt, wie er diese Probleme am besten ansprechen könnte. Er reflektiert über die eigene Kommunikationsstrategie.

Lernstrategien und Metakognition: Diese Lerntypen gibt es

Das Prinzip der Metakognition wurde in den 1990er Jahren genauer beschrieben. Der Professor für Psychologie David Perkins hat auf der Grundlage seiner Theorie vier verschiedene Lerntypen entwickelt, die sich daran orientieren, wie die jeweilige Person die unterschiedlichen Strategien der Metakognition anwendet.

Die vier Lerntypen gliedern sich folgendermaßen:

  1. Tacit: Personen, die dem stillschweigenden Lerntyp zugeordnet werden, sind sich nicht bewusst, dass sie überhaupt über Metakognition verfügen. Da sie kein Bewusstsein für Metakognition haben, wenden sie auch keine Strategien an. Sie erkennen gar nicht, dass sie an irgendeiner Stelle Defizite haben und haben daher gar kein Bedürfnis, etwas an ihrer Situation zu ändern.
  2. Aware: Der nächste Lerntyp ist sich dagegen bewusst, dass es so etwas wie Metakognition gibt. Personen, die zu diesem Lerntyp gehören, wissen, dass es so etwas wie Lernstrategien gibt, sie wissen jedoch nicht, wie sie diese Strategien anwenden können. Unter Umständen gelingt es diesem Lerntyp trotzdem, seine Arbeitsergebnisse und Leistungen im Unterricht zu verbessern. Diese Verbesserung ist jedoch eher zufällig, weil sie ungesteuert funktioniert.
  3. Strategic: Bei dem strategischen Lerntyp ist das Wissen um Lernstrategien vorhanden. Er weiß nicht nur, dass es verschiedenen Strategien und Methoden gibt, er kann sich auch für die richtige Methode entscheiden, um sein Ziel zu erreichen. Strategische Lerntypen glänzen mit einer ausgeprägten Problemlösungskompetenz und sind daher auch im beruflichen Kontext gefragt.
  4. Reflective: Personen, die zu diesem Lerntyp gehören, haben definitiv die besten Karten, um Karriere zu machen. Sie wissen nämlich nicht nur, dass es verschiedene Strategien und Methoden gibt und wie diese angewendet werden, sie können aus diesem Repertoire ganz flexibel schöpfen und sich so immer weiter verbessern. Dazu reflektieren sie nach schwierigen Aufgaben, ob sie den besten Lösungsweg gewählt haben. Kommen sie zu dem Ergebnis, dass es noch Verbesserungsbedarf gibt, wählen sie beim nächsten Mal in einer vergleichbaren Situation eine andere, bessere Methode.

Metakognition lernen: So verbesserst du dich

Die Fähigkeit, über sein eigenes Wissen und dessen Anwendung nachzudenken, ist ein großer Vorteil. Seine Metakognition zu verbessern, ist ein langwieriger Prozess, der wiederum die Fähigkeit zur Selbstreflexion beinhaltet.

Um diesen Prozess zu unterstützen, kannst du zum Beispiel folgende Techniken ausprobieren:

  1. Klare Ziele formulieren: Wenn du deinen Lernprozess optimieren möchtest, musst du zunächst ein Ziel definieren. Nur auf diese Weise wird es dir gelingen, deinen Fortschritt zu überprüfen. Am besten ist es, du schreibst deinen Plan detailliert auf, damit du deine Ziele immer überprüfen kannst, wenn es nötig ist.
  2. Phasen der Selbstreflexion einführen: Nimm dir regelmäßig Zeit dafür, über deine Aufgaben und die Strategien, die du dabei anwendest, nachzudenken. Wenn es dir gelingt, solltest du die Methoden identifizieren, die besonders erfolgversprechend sind. Mache die Reflexion zu einem festen Bestandteil deiner Arbeitsroutine, um deine Lernstrategien und Arbeitsergebnisse kontinuierlich zu verbessern.
  3. Aktiv während der Aufgabe nachfragen: Ist der erste Schritt implementiert und zu einer festen Gewohnheit geworden, kannst du im nächsten Schritt während einer Aufgabe oder während du etwas lernst, aktiv reflektieren. Halte dazu kurz inne und frage dich, ob die gewählte Methode wirklich sinnvoll ist, um dein Ziel zu erreichen. Vielleicht fällt dir bei dieser Gelegenheit eine andere Strategie ein, die besser geeignet wären.
  4. Verschiedene Strategien ausprobieren: Das Ausprobieren verschiedener Strategien kann außerdem ein wertvoller Weg sein. So findest du nämlich heraus, mit welcher Methode du am ehesten zum Ziel kommst. Wenn du jetzt noch offen für Veränderungen bleibst und mit den unterschiedlichen Methoden experimentierst, kannst du deine Metakognition weiter verbessern, was sich positiv auf dein Zeitmanagement und deine Performance im Job auswirkt.

Bildnachweis: GaudiLab / Shutterstock.com


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