Verschiedene Mitarbeiter auf einem Sofa, ein Diversity Management sorgt für Unterschiedlichkeit

Diversity Management in Unternehmen: die Infos

Mit dem sogenannten Diversity Management versucht man, die Vielfalt der unterschiedlichen Mitarbeiter zu fördern und damit zum Unternehmenserfolg beizutragen. Das Konzept hat verschiedene Ziele und Ansätze, die wir uns in diesem Artikel genauer ansehen.

Diversity Management: Was versteht man unter Diversity?

Diversity bedeutet übersetzt so viel wie Vielfalt, Verschiedenartigkeit oder einfach Diversität. Obwohl wir Menschen viele Gemeinsamkeiten haben, unterscheiden wir uns doch in einigen Merkmalen. Diese Merkmale können zum Beispiel sein:

  • Alter
  • Geschlecht
  • sexuelle Orientierung
  • ethnische Herkunft
  • Religionszugehörigkeit, Glauben oder Weltanschauung
  • Bildung
  • Behinderung

Neben diesen sogenannten inneren Merkmalen oder Kennzeichen einer Person gibt es außerdem die äußeren Merkmale. Zu diesen gehören unter anderem:

  • Familienstand
  • Elternschaft
  • Hobbys und Freizeitverhalten
  • Umgang mit Freunden
  • Angewohnheiten und Eigenheiten
  • Wohnort

Diversity Management in Unternehmen

Diese Verschiedenartigkeit der Menschen versuchen Unternehmen im Rahmen des Diversity Managements zu fördern und letztlich so einzusetzen, dass die Diversität der Mitarbeiter zum Unternehmenserfolg beiträgt. Diversity Management ist also mehr, als sich nur darum zu kümmern, dass die Mitarbeiter des Unternehmens nicht diskriminiert werden. Vielmehr geht es darum, in der Verschiedenartigkeit der Mitarbeiter Potenzial zu sehen, das dazu beitragen kann, Prozesse zu optimieren und Innovationen zu fördern.

Dahinter steckt zum Beispiel die Annahme, dass Mitarbeiter mit verschiedenen kulturellen Hintergründen und Sozialisationen zu anderen Lösungen kommen und gemeinsam etwas ganz Neues schaffen können. Diversity Management kann auf diese Weise zum Beispiel die Kreativität im Unternehmen fördern und sich so positiv auf den Umsatz auswirken.

Außerdem kann erfolgreiches Diversity Management die Unternehmensmarke stärken. Unternehmen, die eine vielfältige, offene Kultur nach außen vermitteln, ziehen Kunden und Mitarbeiter an, denen genau das wichtig ist. So ist Diversity Management nicht nur ein wichtiger Baustein für das Unternehmensmarketing, sondern kann auch als Teil des Employer Branding verstanden werden.

Häufig liest man, dass die jüngere Generation der Arbeitnehmer die Wahl ihres Arbeitgebers nicht mehr allein davon abhängig macht, wieviel Gehalt er zahlt. Für viele Menschen der Generation Y ist die Unternehmensphilosophie und der generelle Umgang innerhalb der Belegschaft, aber auch mit Kunden und Lieferanten ebenfalls wichtig. Arbeitgeber, die Diversity Management in ihrem Unternehmen etabliert haben, sind daher für diese Mitarbeiter eher interessant. Denn damit zeigen sie, dass sie die Verschiedenartigkeit der Menschen anerkennen und wertschätzen.

Die Vorteile des Diversity Managements

Dass sich Diversity Management positiv auf den Unternehmenserfolg auswirkt, zeigen immer wieder Untersuchungen. So sind Unternehmen, die auf Diversity Management setzen, im Schnitt 33 Prozent erfolgreicher als solche, die kein Diversity Management einsetzen.

Fast 60 Prozent der Unternehmen in Deutschland, die Diversity Management in ihrem Unternehmen etabliert haben, geben an, dass die verschiedenen Teams und Abteilungen im Unternehmen besser zusammenarbeiten. Fast 70 Prozent der befragten Unternehmen berichten sogar davon, dass sie mehr Bewerbungen als früher verzeichnen.

Der größere Erfolg der Unternehmen, die auf Diversity Management setzen, hat ganz unterschiedliche Wurzeln. Denn Diversity Management im Unternehmen hat viele Facetten, die sich positiv auswirken können.

Unternehmen, die auf Diversity Management setzen, geben an, dass sie Verbesserungen in den folgenden Bereichen sehen:

  • Offenheit und Lernfähigkeit
  • höhere Mitarbeiterzufriedenheit
  • Nutzung der Personalressourcen
  • Attraktivität als Arbeitgeber
  • Mitarbeiteridentifikation
  • Reaktion auf gesellschaftlichen Wandel
  • Corporate Social Responsibility zeigen
  • Innovation und Kreativität durch Vielfalt fördern
  • mehr Problemlösungskompetenz gewährleisten
  • Erfüllung gesetzlicher Vorgaben (Compliance)
  • bessere Kosteneffizienz
  • Zugang zu Teilmärkten
  • externe Zielgruppen oder Stakeholder besser einbinden

(Quelle: charta-der-vielfalt.de)

Die Ziele des Diversity Management

Unternehmen, die Diversity Management etablieren möchten, sollten sich zunächst über das Ziel im Klaren sein, das sie verfolgen. Denn im Diversity Management gibt es verschiedene Ansätze und Zielsetzungen:

  1. Fairness: Bei dieser Herangehensweise konzentriert man sich in erster Linie darauf, dass kein Mitarbeiter im Unternehmen diskriminiert wird. Alle Mitarbeiter müssen die gleichen Chancen, Rechte und Pflichten haben. In jüngster Vergangenheit ist dieser Ansatz in Deutschland vor allem in Form der Frauenquote bekannt geworden.
  2. Zutritt oder Legitimität: In diesem Ansatz nutzt man das Diversity Management für die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Die kulturelle Vielfalt, die im eigenen Unternehmen herrscht, setzt man dabei gezielt ein. Zum Beispiel kann man Verhandlungen mit Kunden von Mitarbeiter führen lassen, die aus dem gleichen Kulturkreis kommen. So sprechen beide Seiten „eine Sprache“ und kommen schneller zu einem Ergebnis.
  3. Integration: Hierbei muss man sich nicht zwischen dem einen oder dem anderen Ansatz entscheiden. Denn sowohl das Ziel Fairness also auch das Ziel Zutritt oder Legitimität werden hierbei verfolgt. Dieser Ansatz ist am umfangreichsten und daher auch am schwierigsten umzusetzen. Es empfiehlt sich häufig, zunächst mit einem Ziel zu starten und im nächsten Schritt das Diversity Management ganzheitlich aufzustellen.

Diversity Management im Unternehmen umsetzen: So gelingt es

Wenn sich das Unternehmen für ein bestimmtes Ziel seines Diversity Managements entschieden hat, ist ein wichtiger Schritt bereits getan. Doch bevor es daran geht, das Ziel im Unternehmen umzusetzen, sollte sich der Arbeitgeber vergewissern, dass seine Mitarbeiter hinter dem Diversity Management stehen.

Veränderungsprozesse lassen sich eben viel leichter durchsetzen, wenn die Mehrzahl der Beschäftigten die Veränderung mitträgt. Gerade den Führungskräften kommt dabei eine besondere Aufgabe zu. Sie fungieren als Multiplikatoren für die übrigen Beschäftigten und haben daher eine ganz besondere Verantwortung dafür, dass das Diversity Management erfolgreich im Unternehmen etabliert werden kann. Zeigen sie nämlich offen eine ablehnende Haltung, könnten andere Mitarbeiter ebenfalls zurückhaltend auf das Diversity Management reagieren. Mitarbeiter, die ohnehin Vorbehalte gegen das Diversity Management haben, fühlen sich in ihrer Meinung bestärkt und stellen sich gegen die Einführung.

Die Unternehmensleitung sollte sich daher den Rückhalt der Führungskräfte im Unternehmen sichern und schon frühzeitig Mitarbeiter benennen, die die Einführung des Diversity Managements aktiv begleiten (Diversity-Beauftragte).

Der nächste Schritt besteht dann darin, die Unternehmensziele mit den Zielen des Diversity Managements in Einklang zu bringen. Ist die Fluktuationsrate im Unternehmen hoch, so könnte sich besonders der oben geschilderte Ansatz zur Fairness eignen, um neue Bewerber auf das Unternehmen aufmerksam zu machen, aber vor allem die aktuellen Mitarbeiter längerfristig an den Arbeitgeber zu binden.

Die Diversity-Beauftragten im Unternehmen legen die Maßnahmen fest, mit denen sie das gesteckte Ziel erreichen wollen. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Ansätze:

  • Schulungen und Trainings für die gesamte Belegschaft oder nur für die Multiplikatoren zu Themen wie interkulturelle Kommunikation und anderen Themen, die die Unterschiede zwischen den Menschen verdeutlichen. Auch sogenannte Awareness-Trainings, die die Aufmerksamkeit auf Vorurteile lenken, tragen dazu bei, die Vielfältigkeit der Kollegen besser wahrzunehmen und wertzuschätzen.
  • Sprachkurse: In Unternehmen, in denen beispielsweise Mitarbeiter mit verschiedenen Muttersprachen in der Produktion zusammenarbeiten, können Sprachkurse einen wertvollen Beitrag zur Verständigung leisten. Dabei muss man noch nicht einmal den klassischen Frontalunterricht, wie wir ihn aus Schule oder VHS kennen, anbieten. Viel besser eignen sich sogenannte Sprach-Tandems. Dabei finden sich Personen mit unterschiedlichen Muttersprachen zusammen, um die jeweils andere Sprache zu lernen und sich besser kennenzulernen. Das wiederum trägt dazu bei, dass der Zusammenhalt im Team und die gesamte Arbeitsatmosphäre besser wird.
  • Umstrukturierung: Eingefahrene Prozesse im Unternehmen können ganz neu aufgestellt werden, um das Diversity Management zu ermöglichen. So könnte man zum Beispiel bei der Besetzung neuer Stellen Mitarbeiter mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen mitentscheiden lassen. Vor allem dann, wenn diese Mitarbeiter in der Abteilung arbeiten, für die ein neuer Kollege gesucht wird.

Beispiele: Hier wird Diversity Management gelebt

Gerade in großen Unternehmen und Konzernen hat das Diversity Management mittlerweile einen großen Stellenwert. In Deutschland sind es unter anderem die großen Automobilkonzerne, die ihre Arbeitnehmer schätzen und daher spezielle Diversity-Programme aufgelegt haben. Zum Beispiel:

  • BMW
  • Daimler
  • Porsche
  • Volkswagen
  • Audi AG
  • Schaeffler Gruppe

Aber auch in der Pharmaindustrie finden sich einige positive Beispiele für Diversity Management im Unternehmen:

  • Bayer
  • Roche
  • Biontech
  • Boehringer Ingelheim
  • Fresenius
  • Merck
  • Novartis

In den nächsten Jahren wird das Thema Diversity Management vermutlich noch weiter an Wichtigkeit gewinnen, da es sowohl für Unternehmen als auch für die Beschäftigten viele Vorteile mit sich bringt.

Bildnachweis: Studio Romantic / Shutterstock.com


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