Ein Mann wirft einen Bumerang, was ist der Bumerang-Effekt?

Den Bumerang-Effekt zu deinem Vorteil im Job nutzen: So geht’s!

Dein Kollege ist für rationale Argumente nicht zugänglich, sondern glaubt felsenfest an wirre Verschwörungsmythen? Dann könnte der Bumerang-Effekt am Werk sein. Was das ist und vor allem, was du dagegen tun kannst, liest du hier.

Was ist der Bumerang-Effekt?

Der Bumerang-Effekt, auch Backfire-Effekt genannt, ist ein Phänomen, das die Sozialpsychologie untersucht. Der Bumerang-Effekt kann bewirken, dass sich irrtümliche Sichtweisen paradoxerweise verfestigen, wenn diese in Diskussionen eigentlich gut begründet in Frage gestellt werden.

Statt also eine Person davon zu überzeugen, dass sie mit ihrer Annahme falsch liegt, kann das Bumerang-Effekt dazu führen, dass die Person umso mehr an ihre falsche Annahme glaubt.

Dieses Phänomen ist in der Psychologie auch unter dem Begriff Reaktanz bekannt. Dort geht man davon aus, dass Personen, die andere Personen beeinflussen möchten, häufig das Gegenteil von dem erreichen, was sie eigentlich geplant hatten. Bei der Person, die es zu überzeugen galt, verfestigt sich also die Einstellung, von der sie eigentlich abgebracht werden sollte. Die zu überzeugende Person fühlt sich – bewusst oder unbewusst – angegriffen und reagiert entsprechend, indem sie umso mehr an ihren Überzeugungen festhält.

Bumerang-Effekt im Marketing

Den Bumerang-Effekt gibt es auch im Werbeumfeld. Dort bezeichnet er das gleiche Phänomen: Der Empfänger macht das Gegenteil von dem, was man ihm gesagt oder gezeigt hat. Es ist unwahrscheinlich, dass ein potenzieller Kunde ein Produkt kauft, wenn er Aussagen in der Werbung als wenig glaubwürdig einstuft.

Geschickt eingesetzt kann man den Bumerang-Effekt dafür nutzen, Menschen zu manipulieren. Dabei bewirbt man das Gegenteil von dem Verhalten, das man beim Hörer hervorrufen möchte, und wiederholt und verfestigt diese Forderung konsequent. Gerade in der umgekehrten Psychologie nutzt man den Bumerang-Effekt, um die Meinung oder das Verhalten einer Person in die gewünschte Richtung zu lenken.

Bumerang-Effekt wird schon einige Jahre diskutiert

Schon einige Jahrzehnte wird dieser Effekt in der Forschung diskutiert. Verschiedene Psychologen haben sich bereits Mitte des letzten Jahrhunderts mit dem Phänomen beschäftigt, unter anderem im Zusammenhang mit Kriegspropaganda.

So stellten die Psychologen Milton und Lepkin bereits im Jahr 1945 fest, dass Menschen falsche Aussagen glauben, je öfter sie sie hören. Irgendwann macht es auch keinen Unterschied mehr, ob nur eine einzige Person immer und immer wieder die falsche Aussage wiederholt oder ob wir sie aus unterschiedlichen Quellen hören.

Der Effekt kann Demagogen oder anderen Menschen, die andere manipulieren möchten, Tür und Tor öffnen. Es reicht oft aus, dass „Fake News“ wieder und wieder wiederholt werden.

Warum lassen wir uns so leicht täuschen? Die ernüchternde Vermutung: Weil unser Denkapparat ziemlich träge ist. Wir geben uns eher damit zufrieden, bereits vorhandenes Wissen als wahr zu akzeptieren, als uns mit neuen Informationen zu auseinanderzusetzen und im nächsten Schritt vielleicht sogar unsere Glaubenssätze widerrufen zu müssen.

In der Psychologie nennt man dieses Verhalten kognitive Dissonanz. Das bedeutet, dass wir uns lieber von Informationen fernhalten, die unseren Überzeugungen widersprechen. Statt zu überdenken, ob wir falsch gelegen haben könnten, blenden wir neue Fakten lieber aus – oder leugnen sie sogar.

Der Bumerang-Effekt kann zu einem Problem werden

Im Zuge der Corona-Pandemie und auch während der Präsidentschaft von Donald Trump konnte man beobachten, welche Auswirkungen der Bumerang-Effekt haben kann. Einige Personen vertraten die Ansicht, dass die Impfung gegen das Corona-Virus mit einem Mikrochip versetzt sei. Dieser Mikrochip würde die Geimpften manipulieren und eine neue Weltordnung ermöglichen. Wer die Weltherrschaft an sich reißen wollte, war – und ist vielleicht immer noch – unter den Verschwörungsanhängern umstritten. Einige sehen Bill Gates als Verursacher des Corona-Virus, andere vermuten Reptiloide dahinter.

Donald Trump verstand es ebenfalls sehr gut, mit dem Bumerang-Effekt und der kognitiven Dissonanz zu spielen. Er wiederholte während seiner Präsidentschaft und auch danach permanent Dinge, die nachweislich falsch waren. Eine seiner größten Lügen ist wohl die der gestohlenen Wahl. Diese Behauptung führte sogar zum sogenannten Sturm auf das Kapitol.

Tipps: Das kannst du gegen den Bumerang-Effekt tun

Vermutlich sind dir in deinem Berufsalltag auch schon Kollegen, Kunden oder Vorgesetzte begegnet, die zumindest beratungsresistent scheinen. Da ist es vorteilhaft, wenn man einige Tipps und Kniffe parat hat, um gegen den Bumerang-Effekt vorzugehen. Probiere zum Bespiel Folgendes aus:

  1. Informationen hinterfragen: Schön ist es, wenn du bei dir anfangen kannst. Denn dann hast du es selbst in der Hand, etwas zu ändern. Um dich selbst gegen den Bumerang-Effekt zu wappnen, solltest du neue Informationen möglichst ausführlich checken. Verbreite keine Gerüchte oder Behauptungen, von denen du nicht weißt, ob sie stimmen. Im schlimmsten Fall machst du dich damit zum Gehilfen bei der Verbreitung von Halbwahrheiten.
  2. Manipulative Muster erkennen: Manche Kollegen argumentieren immer auf die gleiche Weise. Vielleicht fällt dir nach einiger Zeit auf, dass die vermeintlichen Fakten, die der Kollege überzeugt präsentiert, gar keine sind. Wenn dir das auffällt, solltest du in Zukunft besonders kritisch mit Äußerungen umgehen, die von der betreffenden Person kommen. Achte also auf bestimmte Kommunikationsmuster, die dieser Kollege immer wieder verwendet.
  3. Dem Kollegen zustimmen: Abhängig davon, in welchem Stadium dein Kollege ist, solltest du dich von Diskussionen mit ihm fernhalten. Manche Menschen sind so in ihrer verzerrten Weltsicht gefangen, dass sie kaum mehr zugänglich sind für gut gemeinte Ratschläge sind. Im Gegenteil: Wenn der Bumerang-Effekt bei deinem Kollegen ausgeprägt ist, könntest du ihn durch Diskussionen sogar noch in seinen wirren Überzeugungen bestärken. Statt dich also in Auseinandersetzungen zu verstricken, solltest du deinem Kollegen zustimmen. Das klingt zunächst vielleicht nach einem schlechten Ratschlag, kann aber Erfolg zeigen. Wenn du deinem Kollegen Recht gibst, ist er für einige Momente gewillt, dir zuzuhören. Gehst du es geschickt an, kannst du es schaffen, ihm in der kurzen Zeitspanne ein paar echte Fakten zu präsentieren oder seine Argumente subtil in Frage zu stellen.

Bildnachweis: New Africa / Shutterstock.com


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