Studenten erwerben einen akademischen Titel

Akademische Titel: Übersicht und Hinweise zur Reihenfolge

Sollte ich einen akademischen Titel wie den Bachelor schon in meinem Anschreiben oder meinem Lebenslauf angeben? Und wie verhalte ich mich im Vorstellungsgespräch, wenn der Personaler einen Doktortitel trägt? Die Antwort auf diese Fragen sowie eine Übersicht über die akademischen Titel, die in Deutschland verliehen werden, erhältst du hier.

Akademische Titel und akademische Grade: Was versteht man darunter?

Akademische Titel werden von Hochschulen verliehen, die das Recht dazu haben, diese zu vergeben. So besitzen beispielsweise nicht alle Fachhochschulen das Promotionsrecht, was bedeutet, dass an diesen Fachhochschulen nicht der akademische Titel des Doktors erworben werden kann.

Damit eine Person einen akademischen Titel führen darf, muss sie das betreffende Studium erfolgreich abgeschlossen haben. Eine andere Möglichkeit, einen akademischen Titel zu führen, sind besondere Leistungen in dem jeweiligen wissenschaftlichen Feld. Der Dr. h.c. (honoris causa) wird ehrenhalber, also für besondere Leistungen in dem akademischen Gebiet verliehen. Personen, die diesen akademischen Titel tragen dürfen, müssen dafür nicht zwingend eine Dissertation vorgelegt haben. Für alle anderen Doktortitel ist dagegen das Verfassen einer Dissertation, also einer Doktorarbeit Voraussetzung ist.

Welche akademischen Titel gibt es in Deutschland?

In Deutschland, Österreich und der Schweiz können im Rahmen eines Studiums zum Beispiel folgende akademische Titel erworben werden:

  • Bachelor
  • Bakkalaureus
  • Diplom
  • Magister
  • Master
  • Lizenziat
  • Meisterschüler
  • Doktor

Wer welchen akademischen Grad führen darf, ist in den jeweiligen Hochschulgesetzen geregelt.

Nicht zu den akademischen Titeln zählen solche Abschlüsse, die an einer Berufsakademie erworben werden. Aber auch Abschlüsse, die an einer Hochschule erzielt werden, sind nicht zwingend akademische Titel. Das Staatsexamen, das zum Beispiel während eines Jura-, Medizin- oder Pharmaziestudiums erreicht werden kann, zählt nicht als akademischer Grad. Es gilt lediglich als Beleg dafür, dass eine gewisse Studienleistung erbracht wurde.

Absolventen, die ein Staatsexamen erworben haben, können jedoch auf Antrag einen akademischen Grad bekommen. In der Regel müssen sie dazu allerdings noch weitere Prüfungen ablegen. Juristen können auf diese Weise zum Beispiel den Titel Diplom-Jurist erhalten.

Der höchste akademische Grad: Dr. oder Prof.?

Welcher ist der höchste akademische Titel, der in Deutschland erworben werden kann? Vermutlich würden viele Personen auf diese Frage „Professor“ antworten. Und damit würden sie leider falsch liegen. Denn Professor ist streng genommen gar kein akademischer Grad, sondern eine Amtsbezeichnung. Das zeigt sich unter anderem daran, dass nicht jede Person, die eine Habilitation (das Äquivalent zu einer Dissertation bei einem Promotionsstudium) geschrieben hat, sich Professor nennen darf. Um den Zusatz führen zu dürfen, bedarf es der Berufung einer Universität oder einer anderen Hochschule und einer anschließenden Verleihung des Titels.

Bei dem akademischen Doktortitel ist das anders. Daher ist er der höchste akademische Grad, der in Deutschland erworben werden kann. Personen, die eine Dissertation geschrieben, erfolgreich verteidigt und veröffentlicht haben, dürfen in Deutschland den Doktortitel tragen – unabhängig von ihrer beruflichen Position in Wissenschaft oder Wirtschaft.

Akademische Titel führen: Wann werden sie als Namensbestandteil genannt?

„Sehr geehrte Frau Dr. Müller, hiermit möchten wir uns für Ihr Interesse…“ Diese Anrede liest man durchaus häufiger. Aber hast du schon einmal in einer E-Mail gelesen, dass eine Person, die ein Bachelorstudium absolviert hat, mit dem akademischen Titel angesprochen wird? Also zum Beispiel: „Lieber Herr Bachelor Schulz, wir kommen auf Ihre E-Mail vom…“ Vermutlich eher nicht. Das hängt damit zusammen, dass das Führen eines akademischen Titels noch lange keinen Anspruch begründet, mit dem Titel angesprochen zu werden. Jedenfalls ist das bei uns in Deutschland nicht der Fall.

Der Grund dafür ist ganz einfach: Akademische Titel gelten in Deutschland nicht als Bestandteil des Namens. Du kannst dir daher einen B.A. nicht in den Personalausweis eintragen lassen. Auch hier bildet der Doktortitel eine Ausnahme. Wer in Deutschland ein Promotionsverfahren erfolgreich abgeschlossen hat, darf sich den Titel in amtliche Ausweispapiere eintragen lassen. Aber auch er gilt nicht als Namensbestandteil, was dazu führt, dass Doktoren nicht darauf bestehen können, mit ihrem akademischen Titel angesprochen zu werden. Wobei man natürlich festhalten muss, dass es in vielen Bereichen Usus ist, Personen mit einem Doktortitel entsprechend anzureden und diese Anrede auch in Schreiben zu nutzen.

Die Doktortitel im Überblick

Dem Doktortitel kommt also eine gewisse Sonderstellung zu. Schauen wir uns daher den höchsten akademischen Titel etwas genauer an, denn von ihm existieren einige unterschiedliche Varianten.

Folgende Doktortitel kommen in Deutschland häufiger vor:

Akademischer TitelErklärung
Dr. med.Der Klassiker unter den Doktortiteln. Einige Personen verbinden den Doktortitel immer noch automatisch mit der Medizin, aber das ist falsch. Nicht jede Person, die einen Doktortitel führen darf, ist automatisch Arzt. Lediglich der Dr. med. hat Medizin studiert.
Dr. med. dent.Ebenfalls ein Mediziner, jedoch ein Zahnmediziner.
Dr. med. vet.Tierärzte tragen diese Bezeichnung.
Dr. phil.Personen, die einen Promotionsstudiengang innerhalb der philosophischen Fakultät abgeschlossen haben, dürfen sich so nennen. Das können zum Beispiel Sprachwissenschaftler, Historiker, Politikwissenschaftler, Literaturwissenschaftler oder Psychologen sein.
Dr. paed.Promovierte Erziehungswissenschaftler tragen diesen akademischen Titel.
Dr. rer. nat.Ebenfalls ein Sammelbegriff für Personen, die einen Doktortitel in einem naturwissenschaftlichen Fach erworben haben, also zum Beispiel in Chemie, Pharmazie, Mathematik, Biologie, Physik, Informatik oder Psychologie.
Dr. rer. pol.Hierbei handelt es sich um Personen, die einen Doktortitel in Sozial-, Politik- oder Staatswissenschaften erreicht haben. In einigen Fällen, abhängig von dem Thema der Dissertation, können auch Wirtschaftswissenschaftler diesen akademischen Titel tragen.
Dr. ing.Ingenieure, die promoviert haben, können diesen akademischen Titel führen.

Ph.D. oder Dr.: die Unterschiede

Der internationale Master und der deutsche akademische Titel Magister Artium (M.A.) sowie der deutsche Dr. und der internationale Ph.D. oder PhD entsprechen sich mittlerweile zu großen Teilen. In früheren Zeiten war der deutsche Doktortitel noch höher angesehen als der internationale PhD. Heute ist das jedoch nicht mehr so und beide akademische Titel werden als gleichwertig angesehen.

Akademische Titel im Lebenslauf: Wie angeben?

Wie sollte man akademische Titel im Lebenslauf angeben? Es ist in jedem Fall empfehlenswert, ihn anzugeben. Denn ein akademischer Titel ist eine besondere Auszeichnung und Qualifikation und sollte daher auch erwähnt werden. Wer jahrelang dafür geackert hat, braucht sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen.

Allerdings gilt auch für den Lebenslauf das bisher Gesagte: Da akademische Titel in Deutschland nicht als Namenszusatz oder gar -bestandteil gelten, gehören sie nicht schon in die persönlichen Angaben ganz oben im Lebenslauf – mit Ausnahme des Doktortitels, aus bereits genannten Gründen. Dieser kann also an dieser Stelle erwähnt werden.

Alle anderen akademischen Titel gehören in die Rubrik „Bildungsweg“. Dort erwähnst du ohnehin den höchsten universitären Abschluss, den du erworben hast. Aus diesem Grund wird auch dein höchster akademischer Titel dort festgehalten.

Welche Reihenfolge bei akademischen Titeln?

Falls du im Vorstellungsgespräch auf einen Personaler triffst, der gleich mehrere akademische Titel trägt, fragst du dich vielleicht, welche Reihenfolge bei der Ansprache die richtige ist. Das ist relativ einfach: Der höchste Titel wird stets an erster Stelle genannt. Danach folgen alle weiteren.

Auch im Schriftlichen gilt: Der Doktortitel wird dem Namen vorangestellt, während alle anderen akademischen Titel danach genannt werden. Hat der Personaler also sowohl promoviert als auch einen Magisterabschluss erworben, solltest du ihn mit „Dr. Müller (M.A.)“ anschreiben, sofern du alle akademischen Titel nennen möchtest.

Bildnachweis: Nirat.pix / Shutterstock.com


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