Eine Frau hält die Hände vors Gesicht und hat Selbstzweifel

Selbstzweifel: Das kannst du dagegen tun

Selbstzweifel hatte bestimmt jeder von uns schon einmal. Das ist auch nicht weiter schlimm, sondern ganz normal. Schon eher schlimm, weil nicht mehr so ganz normal wird es aber, wenn die Zweifel an der eigenen Person länger andauern und irgendwann den kompletten Tagesablauf bestimmen. Spätestens dann ist es Zeit für professionelle Hilfe. Bevor es soweit kommt, kann aber jeder von uns etwas gegen das nagende Gefühl am eigenen Selbstbewusstsein tun. Was das ist und welche Tipps helfen, kannst du hier erfahren…

Selbstzweifel: Was versteht man darunter?

Versucht man eine Definition des Begriffs Selbstzweifel, kann man direkt am Wort bleiben: Mit Selbstzweifel ist gemeint, wenn ein Mensch an sich selbst zweifelt. Diese Zweifel können sich dabei auf ganz unterschiedliche Bereiche des Lebens und der eigenen Persönlichkeit beziehen:

  • das eigene Aussehen
  • die Leistung im Beruf
  • die eigene Intelligenz
  • das eigene Können ganz allgemein

Häufig äußern sich Selbstzweifel als Stimme im Kopf, die einem einredet, dass man etwas nicht kann oder etwas nicht schafft. Und schon daran merkt man, dass Selbstzweifel nicht nur für das Privatleben bestimmend sein können. Denn wie will man denn beruflich voran kommen, wenn man ständig an seinen eigenen Fähigkeiten zweifelt?

Woher kommt die Unsicherheit?

Die meisten Psychologen sind sich heute einig, dass die Gründe für Selbstzweifel in der Kindheit liegen. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, da viele Probleme von Erwachsenen ihren Ursprung in der Kindheit und Jugend haben. Und das gleich auf 2 Arten.

Zunächst die Offensichtliche: Personen, die in ihrer Jugend häufig kritisiert wurden, neigen auch im Erwachsenenalter häufiger zu Selbstzweifeln. Wer eben darauf getrimmt wird, sich permanent kritisch zu betrachten, kann dieses Verhalten auch als erwachsene Person nur selten ablegen.

Aber auch Menschen, die das Gegenteil erlebt haben, können häufig unter Zweifeln an der eigenen Person leiden. Kinder, die häufig gelobt werden, sind nämlich ebenfalls gefährdet. Das hängt allerdings davon ab, wofür sie gelobt worden sind.

War der Grund für das Lob der Eltern, dass sie gute – vielleicht sogar außergewöhnliche – Leistungen gebracht haben, kann das Druck erzeugen. Bei einigen Kindern führt genau das nämlich zu vermehrtem Stress. Sie glauben, dass sie nur etwas wert sind, wenn sie besser als alle anderen sind. Ihre Eltern loben sie schließlich nur dann.

Kurzum, diese Personen entwickeln mit der Zeit ein vollkommen falsches Leistungsbewusstsein. Was dazu führt, dass sie eigene Leistungen irgendwann überhaupt nicht mehr anerkennen können. Sie zweifeln alles an, was sie tun und sagen und bilden nach einiger Zeit starke Selbstzweifel aus.

Selbstzweifel loswerden: Es muss nicht immer sein

Die gute Nachricht: Man kann etwas gegen Selbstzweifel tun. Zunächst einmal ist es aber wichtig, dass du anerkennst, dass Zweifel an der eigenen Leistung nicht per se schlecht sein müssen. Im Gegenteil, wer die eigene Performance kritisch hinterfragen kann, ist offen für Veränderungen und Verbesserungen – und das ist sowohl privat als auch beruflich äußerst wichtig.

Ohne zumindest die Möglichkeit anzuerkennen, dass die eigene Leistung vielleicht an der ein oder anderen Stelle optimiert werden könnte, kann es eben keinen Fortschritt geben. Das führt letzten Endes dazu, dass du auf der Stelle trittst und zumindest im Job nicht weiter vorankommen wirst.

Denn aus welchem Grund sollte dein Chef dir eine neue Position mit mehr Verantwortung geben, wenn du immer noch die gleichen Fehler wie vor 3 Jahren machst. Eben. Das wird vermutlich nicht passieren.

Der erste Schritt in Bezug auf unsere Unsicherheit sollte daher sein, sich das Ausmaß derselben anzusehen. Wenn die Selbstzweifel noch im Rahmen sind, müssen sie nämlich gar nicht schlecht sein. Im Gegenteil, sie können dir sogar dabei helfen, dich zu verbessern.

Wer in der Lage ist, anzuerkennen, dass andere Personen an einer bestimmen Stelle etwas besser machen, kann sich verbessern. Wer dagegen umgekehrt davon ausgeht, dass er ohnehin die Krone der Schöpfung ist, dem wird das nicht gelingen.

Ganz abgesehen davon, dass diejenigen Zeitgenossen, die sich selbst für das Nonplusultra halten, nicht gerade sympathisch sind. Was wiederum ein Grund sein könnte, warum es beruflich und privat alles andere als rund läuft.

Mit anderen Worten: Ein paar Zweifel und Unsicherheiten in Bezug auf die eigene Leistung müssen gar nicht schlecht sein. Sie können dir sogar dabei helfen, langfristig besser zu werden. Natürlich nur, solange die Selbstzweifel nicht ausarten und dich an deinem Fortkommen und deinem Glück hindern.

Zweifel überwinden: Das kannst du gegen die Unsicherheit tun

Sollten die Selbstzweifel jedoch überhand nehmen, ist es Zeit, etwas dagegen zu unternehmen. Starke Selbstzweifel nagen nicht nur an deinem Selbstwertgefühl, sie stehen auch deinem beruflichen Erfolg im Weg.

Glücklicherweise gibt es einige Strategien, die dir dabei helfen können, deine Selbstzweifel zu besiegen. Dazu noch ein Wort vorab: Wenn die Zweifel bei dir so groß werden, dass du keinen Ausweg mehr siehst, solltest du spätestens dann professionelle Hilfe suchen. Wir können an dieser Stelle nur allgemeine Tipps geben, was du ausprobieren könntest, um deine Selbstzweifel loszuwerden. Einen professionellen Therapeuten können diese Tipps selbstverständlich nicht ersetzen.

Bevor es jedoch allzu schlimm wird, kannst du noch einige Dinge ausprobieren, um deine Selbstzweifel zu besiegen. Probier doch mal folgende Tipps aus:

1. Erfolgstagebuch führen

Personen, die unter Selbstzweifeln leiden, können häufig nicht anerkennen, wenn ihnen etwas richtig gut gelungen ist. Sollte es dir auch so gehen, kann dir ein Erfolgstagebuch helfen. In diesem Tagebuch hältst du all die Sachen fest, die dir gelungen sind. Hast du ein Projekt erfolgreich abgeschlossen, eine Prüfung bestanden oder eine Präsentation reibungslos gehalten, dann gehört das ins Erfolgstagebuch hinein.

Dieses Vorgehen hat noch einen weiteren klaren Vorteil: Du musst dich dazu zwingen, deine Leistung Revue passieren zu lassen und besonders positive Ereignisse suchen. Gerade für Menschen, die unter Unsicherheit leiden, kann schon das eine echte Herausforderung sein.

Auf der anderen Seite bedeutet das aber auch, dass du diese positive Herangehensweise trainierst. Das Erfolgstagebuch zwingt dich dazu, Dinge anzuerkennen, die gut gelaufen sind. Und schon das kann dabei helfen, ein positiveres Bild von deinen eigenen Leistungen aufzubauen.

In das Erfolgstagebuch schreibst du pro Woche mindestens 1 Ereignis, das in deinen Augen richtig gut gelaufen ist. Über die Monate kommen so einige Erfolge zusammen. Die solltest du dir in festen Abständen immer wieder durchlesen und würdigen.

2. Positive Situationen ausmalen

Die Kraft der selbsterfüllenden Prophezeiung solltest du nicht unterschätzen. Schließlich hängen viele Selbstzweifel auch damit zusammen, dass wir uns einreden, dass wir keinen Erfolg haben werden.

Genau diesen Mechanismus kannst du auch anders herum nutzen. Mal dir zum Beispiel vor einem wichtigen Vorstellungsgespräch aus, wie es optimalerweise laufen könnte – und zwar so detailliert wie möglich.

Mit etwas Übung wird dir dieser kleine Trick dabei helfen, etwas weniger aufgeregt und mit einem guten Gefühl in stressige Situationen zu gehen. So strahlst du Selbstbewusstsein und positive Energie aus, was wiederum dazu führt, dass deine Gesprächspartner dich als kompetente Person wahrnehmen. Womit du erreicht hättest, was du im Vorstellungsgespräch bei Klausuren, Präsentationen oder anderen eher unangenehmen Situationen erreichen möchtest.

3. Fehler akzeptieren

Irren ist menschlich – und Fehler zu machen auch. Daher solltest du dich nicht über Gebühr stressen, wenn etwas nicht so gelingt, wie du es geplant hattest. Natürlich ist es nicht gerade erfreulich, wenn ein Vorstellungsgespräch so richtig in die Hose geht. Es kommt aber eben vor. Und zwar nicht nur bei dir.

Alle Menschen machen an der ein oder anderen Stelle einen Fehler oder bringen nicht die Leistung, die sie eigentlich bringen könnten. Das ist kein Grund, sich zu schämen, sondern ganz normal.

Personen, die unter großer Unsicherheit leiden, können das jedoch nicht anerkennen. Sie gehen häufig davon aus, dass nur sie Fehler machen, während allen anderen Dinge spielend-leicht gelingen. Das erzeugt noch mehr Druck und verstärkt die Unsicherheit.

Versuch daher, dir immer wieder klar zu machen, dass wirklich jeder an der ein oder anderen Stelle einen Fehler macht. Vielleicht hilft es dir auch, mit Freunden und Bekannten über deine Unsicherheit zu reden. Wenn sie dir von ihren eigenen Fehlern berichten können, könnte dir das auch helfen.

Bildnachweis: Mangostar / Shutterstock.com


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