Ein Mann trinkt Tee, was ist das Ikigai-Modell?

Ikigai-Modell: Hast du dein Ikigai schon gefunden?

Das Ikigai-Modell, auch unter dem Namen Ikigai-Prinzip oder Ikigai-Philosophie bekannt, soll Menschen dabei helfen, mehr über sich selbst zu erfahren und so herauszufinden, was sie wirklich glücklich macht. Wie das gelingen kann und welche Fragen du dir stellen solltest, um dein Ikigai zu finden, liest du hier.

Definition: Was ist die Ikigai-Methode und was versteht man unter dem Ikigai-Modell?

Die Idee hinter dem Ikigai-Modell stammt aus Japan. Woher genau, ist aber umstritten. Manche behaupten, das Ikigai-Prinzip stammte von der Insel Okinawa. Gemäß vieler Studien leben dort nämlich weit überdurchschnittlich glückliche Menschen – die noch dazu sehr alt werden.

Man fragt sich, was genau diese Menschen anders machen. Zentral scheint das sogenannte Ikigai zu sein. Dieser Begriff wird im Japanischen ganz selbstverständlich genutzt und spiegelt die Einstellung wider, die die Japaner zu ihrem Lebensalltag haben. Diese Einstellung scheint ein wichtiger Faktor dabei zu sein, dass diese Personen ein gutes Leben führen.

Ikigai ist ein Begriff, der sich aus zwei anderen Wörtern zusammensetzt, nämlich:

  1. Iki, was so viel wie „Leben“ bedeutet, und
  2. Gai, was „Wert“ bedeutet.

Eine Eins-zu-Eins-Übersetzung für diesen Begriff gibt es nicht. Jedoch kann man Ikigai wohl guten Gewissens mit „lebenswert“, „Sinn des Lebens“ oder „das, was einer Person im Leben besonders wichtig ist“ übersetzen.

Die Bedeutung von Ikigai: Der Schlüssel zu einem glücklichen Leben?

Das Ikigai-Modell beschäftigt sich mit denjenigen Dingen, die einer Person besonders wichtig sind. Ikigai bezeichnet das, was die meisten Personen dazu bringt, morgens aus dem Bett aufzustehen.

Hier liegt der Knackpunkt: Nicht wenige Arbeitnehmer werden vermutlich auf die Frage, warum sie jeden Morgen aufstehen und zur Arbeit gehen, antworten, dass sie das tun, weil sie Geld verdienen müssen.

Im Ikigai-Modell ist das jedoch nicht die Antwort auf die Frage, was es ist, das einen antreibt. Ikigai ist vielmehr an den eigenen Werten orientiert und soll dabei helfen, die eigene Berufung zu finden. Beruf und Berufung klingen zwar ähnlich, sind für viele Menschen aber zwei völlig verschiedene Dinge.

Möchte man das Ikigai-Modell verfolgen, sollte man sich zunächst Gedanken über diesen Punkt machen. Denn Menschen, die wissen, welche Dinge es sind, die sie wirklich beschäftigen und die ihnen einen tieferen Sinn im Leben vermitteln, fühlen sich glücklicher als andere.

Beispiel: Was ist mein Ikigai?

Glaubt man den Ausführungen der Autorin Kamiya Mieko, sollte sich jeder Mensch die Frage stellen, was sein persönliches Ikigai ist. Ihre Annahme: Nur wenn man das weiß, kann man einen Lebensweg finden, der einen glücklich macht. Wer sein Ikigai kennt, kann sich daran orientieren und das wählen, was zu den eigenen Vorstellungen, Wünschen und Werten passt. Personen, die sich dagegen nie damit beschäftigen, leben häufig ein Leben, das sich an den Vorstellungen anderer ausrichtet – und das macht nur selten glücklich.

Ikigai hat übrigens ursprünglich gar nichts mit materiellen Dingen zu tun. Es geht in erster Linie um die oben angesprochenen immateriellen Güter wie Werte und Vorstellungen. Da es jedoch in der modernen Welt nicht oder nur sehr schwierig möglich ist, ohne Geld oder andere materielle Dinge zu leben, wurde die Ikigai-Philosophie in den letzten Jahren immer wieder modifiziert.

Ikigai-Prinzip: Diese Bereiche spielen eine Rolle

Personen, die ihr persönliches Ikigai finden möchten, können sich an den folgenden Bereichen orientieren. Denn das sind diejenigen Bereiche, die unser Leben und unser Sein bestimmen und uns daher einen guten Anhaltspunkt geben, wie man genau das findet, was für einen selbst im Leben die größte Bedeutung hat. Die Fragen, die mit diesen Bereichen verbunden sind, können dir eine Anleitung sein, um dein Ikigai zu finden.

  1. Deine Passion: Mit der ersten Ikigai-Frage geht es sofort in medias res. Du solltest zunächst klären, was du wirklich liebst, wofür dein Herz schlägt, welche Dinge du ständig machen könntest, ohne dass dir langweilig wird. Dazu kannst du dich zum Beispiel fragen, was du machen würdest, wenn du kein Geld verdienen müsstest. Würdest du arbeiten, deinem Hobby nachgehen oder etwas ganz anderes mit deiner Zeit anfangen? Wenn dir spontan nichts dazu einfällt, versuche dich daran zu erinnern, was du als Kind am liebsten gemacht hast. Vielleicht gibt dir das einen weiteren Hinweis auf dein Ikigai.
  2. Deine Mission: Diese Ikigai-Frage wendet sich mehr der Außenwelt zu. Hier geht es darum, was du für andere tust. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Daher suchen die meisten von uns nach etwas, das uns das Gefühl gibt, etwas Nützliches zu tun. Für manche Menschen ist diese Mission zum Beispiel, sich um die eigene Familie und alles, was dazu gehört, zu kümmern. Andere finden es wichtig, in ihrer Freizeit einem Ehrenamt nachzugehen und wieder andere setzen sich für Umweltschutz ein. Wenn du (noch) nichts von diesen Dingen tust, kannst du dir Gedanken darüber machen, was du tun würdest, wenn du die Wahl und die nötigen Ressourcen hättest.
  3. Deine Berufung: Die verschiedenen Bereiche im Ikigai-Modell hängen eng miteinander zusammen. Wenn du beispielsweise noch nicht weißt, worin deine Mission liegen könnte, denke darüber nach, was du besonders gut kannst. Hast du eine bestimmte Ausbildung, bringst du besondere Kenntnisse oder Fähigkeiten mit, die du bei einer Organisation oder im Privatbereich einbringen könntest? Auch Dinge, die du hobbymäßig gut beherrschst, können zu deiner Berufung werden oder dir einen Hinweis darauf geben, welche Richtung du in Zukunft mit mehr Nachdruck verfolgen könntest.
  4. Deine Arbeit: Obwohl das Ikigai-Prinzip nicht in erster Linie auf den Job ausgerichtet ist, spielt der Beruf oder das, womit du Geld verdienst, eine Rolle. Denn im besten Fall kannst du dein Ikigai mit dem verbinden, womit du Geld verdienst. Vielleicht bist du rundum zufrieden mit dem Job, den du aktuell ausübst. Falls nicht, solltest du versuchen, dich daran zu erinnern, ob du schon einmal einen Job gemacht hast – wenn auch nur für einen Tag –, der eher deinem Ikigai entsprochen hat. Unter Umständen hast du noch keinen Job gefunden, der dich voll und ganz zufrieden stimmen würde. Auch das ist möglich und kann dir auf der Suche nach deinem Ikigai helfen. Denn dann solltest du dir möglichst genau überlegen, welche Fähigkeiten und Skills du mitbringst und was du arbeiten würdest, wenn du komplett frei entscheiden könntest, wie du dein Geld verdienst.

Bildnachweis: GaudiLab / Shutterstock.com


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