Bürohund: mit dem Hund zur Arbeit
Unterschiedliche Studien deuten darauf hin, dass ein Bürohund positive Auswirkungen auf das gesamte Team haben kann: Der Stresspegel wird gesenkt, die Stimmung steigt und auch der Arbeitgeber kann von einem Hund im Büro profitieren. Erfahre hier, worauf du achten musst, wenn du deinen Hund mit ins Büro nimmst und welche Vorteile entstehen.
Die Rechtslage: Darf ich meinen Hund mit ins Büro nehmen?
Einen rechtlich verbindlichen Anspruch darauf, den Hund mit ins Büro nehmen zu dürfen, gibt es in Deutschland nicht. Gleichwohl haben mittlerweile einige Firmen eine sogenannte „Dog Policy“ entwickelt. Einzelne Unternehmen benennen sogar einen Beauftragten für Bürohunde, den Chief Dog Officer (CDO), und haben einen Mustervertrag für Mitarbeiter, die einen Hund ins Büro mitbringen möchten.
In anderen Unternehmen sind Mitarbeiter gezwungen, zunächst den Arbeitgeber um Erlaubnis zu bitten. Denn ohne vorherige Absprache einen Hund mit ins Büro zu bringen, kann nicht nur für Konflikte im Team sorgen, sondern sogar eine Abmahnung nach sich ziehen.
Arbeitgeber vom Bürohund überzeugen: die Argumente
Wie bereits angesprochen, gibt es einige Hinweise darauf, dass ein Bürohund für Beschäftigte positive Effekte haben kann – sofern die Kollegen nicht unter einer Tierhaarallergie oder Angst vor Hunden leiden. Das sollte also unbedingt abgeklärt werden, bevor du dich mit deinem Wunsch nach einem Bürohund an deinen Chef wendest.
Sollten die Kollegen nichts gegen einen Bürohund haben oder sich sogar darüber freuen, wenn du deinen Vierbeiner mit ins Büro bringst, ist schon ein großer Schritt in die richtige Richtung getan. Wenn du die übrige Belegschaft hinter dir hast, geht es nun „nur“ noch darum, deinen Chef von deinem Vorhaben zu überzeugen. Und das kann dir vielleicht mit den folgenden Argumenten gelingen:
Ein Bürohund kann Stress senken
Die Anzahl von Fehltagen aufgrund psychischer Beschwerden nimmt seit Jahren zu. Eine Untersuchung der Krankenkasse DAK hat ergeben, dass die Zahl der Krankentage im Jahr 2020 im Vergleich zum Jahr 2010 um satte 56 Prozent angestiegen ist. Stress und Druck sind häufige Gründe dafür, dass Beschäftige psychische Probleme entwickeln und eine Auszeit vom Job brauchen.
Und tatsächlich kann ein Bürohund dabei helfen, diesen Stress zu minimieren oder zumindest die Folgen davon ein wenig abzufedern. Bei dem Umgang mit Stress spielt das Hormon Oxytocin eine wichtige Rolle. Personen, die ein recht hohes Level dieses Hormons haben, fühlen sich weniger gestresst und/oder können mit Stress besser umgehen.
Studien zeigen immer wieder, dass ein Bürohund das Oxytocin-Level erhöhen kann. Bei einigen Menschen reicht es schon, den Bürohund einfach nur anzusehen, und das Hormon wird vermehrt ausgeschüttet. Für deinen Chef könnte es also durchaus ein Argument sein, dass die gesamte Belegschaft weniger gestresst und in der Folge vielleicht auch weniger krank ist.
Ein Bürohund sorgt für gute Stimmung im Team
Ein Bürohund kann nicht nur positive Auswirkungen auf Druck und Stress haben, sondern ganz allgemein die Stimmung im Team verbessern. Auch darauf deuten unterschiedliche Studien hin. Teams, in denen es Hunde gibt, haben weniger Konflikte und kommen bei strittigen Punkten eher zu einer Lösung. Vielleicht gibt es einen Zusammenhang mit der Oxytocin Ausschüttung, denn das Hormon ist auch als Kuschel- oder Bindungshormon bekannt. Und Personen, die in einer derartigen Stimmung sind, streiten sich eher seltener.
Ein Bürohund kann das Employer Branding stärken
Von den Vorteilen für die einzelnen Mitarbeiter einmal abgesehen, kann ein Bürohund auch für den Arbeitgeber ein echter Pluspunkt sein. Denn mit einem Hund im Büro kann der Arbeitgeber seine Arbeitgebermarke stärken, also Employer Branding betreiben.
Die Möglichkeit, den Hund mit zur Arbeit zu nehmen, kann für einige Bewerber der ausschlaggebende Punkt sein, sich für den Job bei dieser Firma zu entscheiden. Arbeitgeber, die Bürohunde erlauben, könnten damit im Kampf um die begehrten Fachkräfte einen Vorsprung vor der Konkurrenz haben.
Unter Umständen ist der Bürohund sogar steuerlich absetzbar, was ein weiteres gutes Argument für den Hund im Büro sein könnte. Das hängt jedoch von den individuellen Voraussetzungen ab und sollte vorab mit dem Steuerberater besprochen werden.
Hund im Büro: So wird der Hund zum Bürohund
Der Chef hat sein OK gegeben und du darfst von nun an deinen vierbeinigen Freund mit ins Büro bringen. Das ist zunächst ein Grund zur Freude. Auf der anderen Seite solltest du jetzt aber nichts überstürzen. Denn als Hundehalter hast du die Verantwortung für deinen Hund und eventuelle Schäden, die er verursacht. Daher solltest du folgende Punkte beachten:
- Kläre die rechtlichen Voraussetzungen: Du solltest mit deinem Arbeitgeber – am besten schriftlich – festhalten, was passiert, wenn der Hund im Büro etwas beschädigt. Wer haftet in diesem Fall und wie ist dann das weitere Vorgehen? Auch für den Fall, dass der Hund einen anderen Beschäftigten oder einen Kunden verletzt, sollte es vorab eine Regelung geben. Grundsätzlich gilt: Je mehr Regeln vorab geklärt und schriftlich festgehalten werden, umso besser ist es für dich und den Bürohund. Eine Tierhalterhaftpflichtversicherung kann sicherlich nicht schaden.
- Einverständnis der Kollegen einholen: Selbstverständlich solltest du den Hund nur dann mit ins Büro nehmen, wenn die Kollegen damit einverstanden sind. Vielleicht gibt es in der Belegschaft Personen, die sich vor Hunden fürchten, oder ein Kollege hat eine Allergie gegen Tierhaare. Das muss natürlich vorab geklärt werden. Frage daher unbedingt vorher im Team nach, ob alle mit einem Bürohund einverstanden sind. Du kannst dazu auch eine E-Mail schreiben oder alternativ eine Umfrage erstellen. So hast du die Ergebnisse schriftlich vorliegen und kannst im Fall der Fälle darauf verweisen. Alternativ kannst du auch erst einmal einen Bürohundtag anregen. An diesem festen Tag in der Woche bringst du den Hund mit ins Büro, damit ihn die Kollegen kennenlernen und sich an das neue Mitglied im Team gewöhnen können.
- Hund an neue Umgebung gewöhnen: Wenn auch diese Hürden genommen sind, kannst du bald deinen Hund mit ins Büro nehmen. Doch auch dabei sollest du es langsam angehen lassen. Denn du solltest den Hund an die neue Umgebung gewöhnen, das kann je nach Rasse unterschiedlich lang dauern. Fang mit ein paar Stunden pro Tag an, damit sich dein Hund und die Kollegen, aneinander gewöhnen können. Nach dem ersten Kennenlernen kannst du die Zeit steigern und den Hund immer länger im Büro lassen. Es hat keinen Sinn, sich vorab einen strikten Zeitplan zu erarbeiten, an den du dich unbedingt halten willst. Versuch stattdessen, flexibel auf jede Situation zu reagieren. Natürlich muss auch das vorab mit dem Chef abgesprochen sein. Vielleicht ist es möglich, für die Zeit der Eingewöhnung die Option auf Homeoffice mit deinem Arbeitgeber zu vereinbaren. Sollte der Hund nicht mehr im Büro bleiben können, kannst du mit ihm nachhause gehen und von dort deine restliche Arbeit erledigen.
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