Ein junger Mann sitzt vor dem Laptop und führt nebenbei ein Berichtsheft

Berichtsheft für die Ausbildung führen: So geht es

Was du in deiner Ausbildung lernst und welche Fähigkeiten du dir in Betrieb und Berufsschule aneignest, geht aus deinem Berichtsheft hervor. Für viele Auszubildende gehört das Führen des Berichtshefts zu den ungeliebten Aufgaben – oft auch aus Unwissen darüber, wie man einen solchen Ausbildungsnachweis eigentlich richtig führt. Was du über das Berichtsheft in der Ausbildung wissen solltest, welche Varianten es gibt und wie du den Nachweis richtig führst, erfährst du in diesem Ratgeber.

Berichtsheft: Was ist es und wer muss es führen?

Das Berichtsheft, das offiziell Ausbildungsnachweis heißt, ist ein Nachweis darüber, was ein Auszubildender im Verlauf seiner Ausbildung macht und lernt. Anhand des Berichtshefts kann nachvollzogen werden, mit welchen Tätigkeiten sich ein Azubi im Betrieb befasst, was er in der Berufsschule gelernt und bei betrieblichen Schulungen erfahren hat. Ein Berichtsheft zu führen, ist für alle Auszubildenden in Deutschland nach § 13 des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) verpflichtend.

Mit der Unterschrift unter dem jeweiligen Tages- oder Wochenbericht bestätigst du als Azubi, dass die gemachten Angaben korrekt sind. Du legst das Berichtsheft deinem Ausbilder vor, damit er es unterschreibt. Je nach Vereinbarung geschieht das in regelmäßigen Intervallen, nach dem Berufsbildungsgesetz aber mindestens einmal pro Monat. Mit seiner Unterschrift bestätigt der Ausbilder, dass deine Angaben der Wahrheit entsprechen. Falls es Grund dazu gibt, kann er Dinge klarstellen, die du falsch verstanden hast, und dich zu Korrekturen auffordern.

Minderjährige Azubis müssen das Berichtsheft mindestens einmal im Quartal ihren Eltern beziehungsweise den Erziehungsberechtigten vorzeigen, damit diese wissen, wie die Ausbildung läuft. Auch die Berufsschule kann von Auszubildenden verlangen, dass das Berichtsheft vorgezeigt wird.

Welchen Zweck hat das Berichtsheft in der Ausbildung?

Das Berichtsheft dient in der Ausbildung verschiedenen Zwecken. Es dokumentiert grundsätzlich, womit der Azubi sich in einem bestimmten Zeitraum beschäftigt hat. Aus Sicht des Auszubildenden können sich Kenntnisse und Fähigkeiten dadurch festigen, weil man sich erneut mit den Themen beschäftigt, wenn man sie im Berichtsheft notiert. Für den Ausbildungsbetrieb dient das Berichtsheft als Nachweis darüber, was der Azubi schon gemacht und gelernt hat. So lässt sich schnell feststellen, wo es noch Lücken gibt und womit der Azubi schon sehr häufig in Kontakt gekommen ist. Teilweise muss auch der Betriebsrat das Berichtsheft unterzeichnen – und kann so prüfen, ob die Ausbildung der Azubis wie vorgesehen abläuft.

Der Ausbildungsnachweis muss zur Abschlussprüfung vorgelegt werden. In manchen Ausbildungsberufen müssen Azubis ihn auch schon zur Zwischenprüfung vorlegen. Das Berichtsheft ist damit eine Voraussetzung, um zur Prüfung zugelassen zu werden. Es kann sogar Einfluss auf die Abschlussnote haben. Wenn ein Auszubildender zwischen zwei Noten steht, kann das Berichtsheft herangezogen werten. Ist es sorgfältig und detailliert geführt, entscheiden sich die Prüfer im Zweifel für die bessere Note.

Berichtsheft: Verschiedene Varianten von Berichten

Es gibt verschiedene Varianten des Berichtshefts. Einerseits kannst du den Ausbildungsnachweis täglich mit Tagesberichten führen. Das ist besonders in manchen technischen Ausbildungsberufen vorgeschrieben und ansonsten freiwillig möglich. Viele Azubis entscheiden sich jedoch dafür, Wochenberichte anzufertigen. Sie sind etwas ungenauer als Tagesberichte. Zudem gibt es Monatsberichte, die aber häufig zu wenig in die Tiefe gehen. Zudem müssen viele Azubis ihre Berichte im Betrieb häufiger vorlegen.

Eine spezielle Form des Nachweises ist der Abteilungsbericht. Falls du während deiner Ausbildung verschiedene Abteilungen durchläufst, kannst du die jeweiligen Erfahrungen in Abteilungsberichten notieren.

Wie häufig und in welcher Form das Berichtsheft geführt werden sollte, legt normalerweise der Betrieb fest. Sprich dich deshalb mit deinem Ausbilder ab, wenn dir unklar ist, welche Variante gefragt ist.

Tipps zum Schreiben des Berichtshefts

Dein Berichtsheft solltest du unbedingt gewissenhaft führen. Es kann eine Vertragsverletzung darstellen, wenn du deinen Ausbildungsnachweis nicht ordnungsgemäß führst. Außerdem wirst du nicht zur Prüfung zugelassen, wenn du das Berichtsheft nicht vollständig geführt hast. Viele Auszubildende tun sich schwer damit, ihr Berichtsheft zu führen – auch, weil sie denken, sie müssten das in ihrer Freizeit tun. Der Ausbildungsnachweis ist ein Bestandteil der Ausbildung, weshalb du dich ruhig während deiner Zeit im Betrieb damit beschäftigen kannst.

Bevor du mit dem Schreiben beginnst, musst du dich – in Absprache mit dem Betrieb – für eine Form entscheiden. Du kannst dein Berichtsheft entweder handschriftlich in einem Heft führen oder die elektronische Form dafür wählen. Beides ist grundsätzlich erlaubt. Die elektronische Form des Berichtshefts ist lediglich etwas komplizierter, wenn es um die Unterschrift geht. Es ist denkbar, das Berichtsheft auszudrucken und es dann zu unterschreiben. Auch eine elektronische Signatur kommt infrage oder eine unterschriebene Notiz mit der Erklärung des Ausbilders, dass der Ausbildungsnachweis gelesen wurde. Wenn der Nachweis in Form eines PDFs übermittelt wird, kann es erforderlich sein, eine Erklärung über die Urheberschaft mitzuschicken.

Wenn du dich dafür entscheidest, dein Berichtsheft elektronisch zu führen, kannst du das etwa mit Word oder Excel, aber auch mit speziellen Programmen oder Apps machen. Falls du deine Berichte lieber handschriftlich verfassen möchtest, stellt dir dein Betrieb wahrscheinlich Vordrucke zur Verfügung. Falls nicht, kannst du auch Vordrucke aus dem Internet herunterladen und ausdrucken. Es ist aber auch zulässig, ein normales Heft dafür zu nutzen.

Welche Informationen gehören in ein Berichtsheft?

Viele Auszubildende sind verunsichert: Was gehört in das Berichtsheft hinein – und was nicht? Grundsätzlich sollst du darin nachzeichnen, was du während deiner Ausbildung am jeweiligen Tag oder in der betreffenden Woche gemacht und erlebt hast. Welche Tätigkeiten du ausgeübt hast solltest du somit ebenso beschreiben wie das, was du gelernt hast. Dazu gehören auch Unterweisungen, Schulungen und Unterricht im Betrieb. Auch die Themen des Berufsschulunterrichts dürfen im Berichtsheft nicht fehlen.

Du kannst alles beschreiben, was mit deiner Ausbildung zusammenhängt, und zwar konkret und detailliert – natürlich, ohne Interna aus dem Betrieb weiterzugeben. Notiere dabei auch, wie lange du mit einer Aufgabe beschäftigt warst. Bei Wochenberichten gibst du die Gesamt-Stundenzahl an, bei Tagesberichten solltest du die Zeit etwas genauer angeben. Neben schriftlichen Beschreibungen ist auch denkbar, Skizzen, Zeichnungen und Fotos zu ergänzen. Für Letzteres benötigst du in der Regel die Erlaubnis deines Betriebs sowie von möglicherweise abgebildeten Personen.

Ausbildungsnachweis: Stichpunkte reichen aus

Stichpunkte sind nicht nur völlig ausreichend, sondern werden zum Teil von der Industrie- und Handelskammer, kurz IHK, für Berichtshefte ausdrücklich angeraten. Das macht es für dich einfacher, weil der Bericht schneller von der Hand geht. Auch dein Ausbilder und Prüfer können die Inhalte schneller erfassen. Es ist sinnvoll, dir regelmäßig Zeit für einen aktuellen Bericht zu nehmen. Schreibe zeitnah auf, was du getan und erfahren hast – nachträglich ist es oft schwer, noch alles zusammenzubekommen, was relevant war. Dadurch sitzt du häufig deutlich länger an deinem Bericht. Pro Woche oder Tag solltest du eine Seite einplanen. Auf jedes Blatt gehört dein Name, das Ausbildungsjahr und der Zeitraum des Berichts.

Übrigens: Es ist nicht schlimm, wenn du dich inhaltlich wiederholst. Bestimmte Dinge stehen eben häufiger auf dem Plan. Versuche, in den Details Unterschiede zu sehen und zu beschreiben. Wenn das nicht möglich ist, ist das aber auch kein Problem. Bevor du das Berichtsheft abgibst, solltest du noch ein Deckblatt und einen Ausbildungsverlauf ergänzen. Erst dann ist der Ausbildungsnachweis vollständig.

Berichtsheft Ausbildung: Vorlage

Damit du siehst, wie ein Berichtsheft während der Ausbildung aussehen könnte, findest du im Folgenden eine Vorlage dafür. Anhand des Musters kannst du deine eigenen Berichte erstellen. Zudem findest du online zahlreiche Vorlagen für ein Berichtsheft von der IHK.

Name des Auszubildenden: Max Muster
Ausbildungsjahr: 1
Zeitraum: Woche vom [Datum] bis [Datum]

Betriebliche Tätigkeiten:
Im Empfangsbereich mithelfen, Begrüßung von Gästen, Fragen von Gästen beantworten, Entgegennahme von Anrufen, Anrufe bei Interessenten tätigen, Erteilung von Auskünften, schriftliche Dokumentation der Belegungen und Anzahlungen sowie der Schlüsselvergabe, Rechnungen erstellt, Rechnungen geprüft
Stunden: 32

Unterweisungen, betrieblicher Unterricht, Schulungen: /
Stunden: /

Unterrichtsinhalte in der Berufsschule:
Betriebsführung, Registrierung und Ablehnung von Anmeldungen, Datenschutzrichtlinien
Englischkurs
Gastorientierung inklusive Getränkekunde, Gläserkunde, Besteckkunde, Geschirrkunde
Stunden: 8

[Datum, Unterschrift]Datum, Unterschrift des Auszubildenden

[Datum, Unterschrift]Datum, Unterschrift des Ausbilders

Bildnachweis: SFIO CRACHO / Shutterstock.com


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