Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Mit der anderen Hand tippt sie auf den Touchscreen. Ein Symbolbild für virales Marketing.

Virales Marketing: Maximale Reichweite mit geringem Budget

Virales Marketing ist ein effektives Tool, um mit wenig Geld Inhalte mit großer Reichweite zu platzieren, die anschließend von Nutzern tausendfach geteilt werden. Erfahre mehr darüber, worauf es bei viralem Marketing ankommt, welche Vorteile es hat und welche Risiken Verantwortliche kennen und beachten sollten.

Was ist virales Marketing?

Hinter viralem Marketing steckt eine Marketingstrategie, bei der es darum geht, viralen Content zu erstellen. Diese Inhalte – zum Beispiel Nachrichten, Videos oder Bilder – sollen sich wie ein Virus rasant und exponentiell verbreiten. Das geschieht insbesondere über soziale Netzwerke und Mundpropaganda.

Die Botschaft, die viral geht, trägt sich dabei quasi von selbst in die Welt – Nutzer teilen sie mit anderen Nutzern oder stärken ihre Reichweite durch Likes und Kommentare. Klassische Werbung ist somit gar nicht nötig, um diese Inhalte zu vermarkten. Das Ziel besteht beim viralen Marketing also darin, Inhalte zu schaffen, die so attraktiv sind, dass die Zielgruppe sie aus eigenem Antrieb weiterverbreitet.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor beim viralen Marketing ist der Mehrwert, den die betreffende Botschaft den Nutzern bringt. Wenn Content besonders lustig, unterhaltsam, bewegend, nützlich oder exklusiv ist, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass User diese Inhalte aus eigenem Antrieb teilen – und die virale Marketingstrategie aufgeht.

Virale Kampagnen werden in erster Linie über digitale Plattformen verbreitet. Besonders soziale Netzwerke wie Instagram, TikTok, YouTube oder Facebook spielen dabei eine entscheidende Rolle. Aber auch Karrierenetzwerke wie Xing oder Linkedin können hier relevant sein. Das hängt damit zusammen, dass Inhalte dort mit minimalem Aufwand in kurzer Zeit einem großen Publikum zugänglich gemacht werden können. Ergänzend können auch Kanäle wie WhatsApp und andere Messenger-Dienste oder E-Mail-Newsletter genutzt werden, um Botschaften effektiv zu verbreiten.

Virales Marketing basiert dabei auch auf der hohen Interaktivität moderner Kommunikationsplattformen. Dank Funktionen wie Likes, Shares oder Kommentaren kann die Reichweite schnell stark ansteigen. Das kann für einen Schneeballeffekt sorgen, wodurch der Content noch schneller verbreitet wird – bis er irgendwann zum Selbstläufer wird.

Warum virales Marketing so attraktiv ist

Virales Marketing ist attraktiv: Es bietet die Chance, mit vergleichsweise wenig Geld eine große Reichweite zu erzielen. Typisches Marketing ist oft mit hohen Kosten verbunden. Bei viralem Marketing ist das nicht nötig: Die Nutzer selbst verbreiten die Inhalte – für Unternehmen ist dieser essenzielle Schritt völlig kostenlos. Beliebte Videos oder lustige Memes können Millionen von Usern erreichen, ohne dass damit große Werbekosten verbunden sein müssen. Das macht virales Marketing besonders kosteneffizient.

Vorteilhaft ist an viralem Marketing auch, dass beliebte Inhalte, die weiterempfohlen werden, besonders viel Vertrauen genießen. Das unterscheidet sie von traditioneller Werbung, die bei vielen Menschen eher Skepsis weckt, als dass sie glaubwürdig wirkt. Mundpropaganda ist häufig wesentlich effektiver: Viele Nutzer verlassen sich auf Empfehlungen aus ihrem persönlichen Umfeld oder von Influencern, denen sie vertrauen. Das sorgt dafür, dass virales Marketing eine authentische und damit tiefergehende Bindung zu einer Marke oder einem Unternehmen schaffen kann.

Attraktiv ist auch die Geschwindigkeit, mit der sich virale Inhalte verbreiten können. Durch die oft rasanten Dynamiken, die für soziale Netzwerke oder Messaging-Apps typisch sind, kann Content in kürzester Zeit eine enorme Aufmerksamkeit generieren und zum Trendthema werden. Durch das Schneeballprinzip sorgt jeder Share, jedes Like und jeder Kommentar für mehr potenzielle Empfänger, was die Reichweite von Posts exponentiell vergrößern kann.

Wie funktioniert virales Marketing? Diese psychologischen Effekte sind entscheidend

Warum werden manche Inhalte massenhaft geteilt, während andere untergehen? Das hängt mit verschiedenen psychologischen Effekten zusammen. Ein wichtiger Faktor sind die Emotionen, die durch die Inhalte geweckt werden. Posts oder Videos können zum Beispiel Freude, Überraschung, Verzückung, Wut oder Traurigkeit auslösen. 

Je stärker die Gefühle sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass Inhalte verbreitet werden. Starke Emotionen erzeugen Aufmerksamkeit – und häufig das Bedürfnis, diese Empfindungen mit anderen zu teilen. Das gilt sowohl für positive als auch für negative Inhalte: Viele User möchten lustige Videos mit ihren Freunden teilen. Sie teilen Posts, über die sie sich empören, oder möchten Mitgefühl auch bei anderen wecken.

Nicht unterschätzt werden darf außerdem die menschliche Tendenz, das eigene Image stärken zu wollen. Menschen teilen deshalb bevorzugt Inhalte, die sie in ein besonders positives Licht rücken oder die ihr Selbstverständnis stärken. Originelle Inhalte zeigen Kreativität, lustige Clips drücken Humor aus, politische Inhalte deuten auf ein großes Interesse an aktuellen Sachverhalten hin. Das Teilen ist damit kein reiner Informationsaustausch, sondern auch ein Mittel zur Selbstdarstellung. 

Eine große Rolle spielt darüber hinaus der praktische Wert, den bestimmte Informationen haben. Nützliche Ratgeber, Tipps und relevante Informationen werden überdurchschnittlich häufig mit anderen geteilt, weil sie im Alltag hilfreich sind. Das erklärt, warum zum Beispiel Lifehacks oder Tutorials so beliebt sind und oft viral gehen.

Nicht zuletzt kommt es auch auf Auslöser an. Inhalte, die oft geteilt werden, besitzen meist Eigenschaften, die bestimmte Gedanken oder Assoziationen wecken. Clevere Kampagnen setzen daher voraus, dass die Eigenheiten der Zielgruppe möglichst gut bekannt sind – so können sie optimal angesprochen werden.

Von diesen Faktoren hängt der Erfolg von viralen Kampagnen ab

Wie erfolgreich virale Kampagnen sind, hängt von mehreren zentralen Faktoren ab. Wenn sie sich ergänzen, gehen Inhalte eher viral. Fehlt ein Element, können Inhalte untergehen, obwohl sie in der richtigen Kombination eigentlich das Zeug zur Viralität hätten.

Einzigartiger Inhalt

Inhalte, die als einzigartig wahrgenommen werden, gehen häufiger viral. Kreative, originelle und unkonventionelle Inhalte heben sich eher von der Masse ab. Content, der etwas Neues bieten kann – zum Beispiel durch eine berührende Geschichte, eine ungewöhnliche Idee oder eine innovative Aufbereitung –, erlangt oft mehr Aufmerksamkeit bei Nutzern. Damit steigt die Chance, dass er häufig und schnell verbreitet wird. 

Leicht zu teilen

Eine Grundvoraussetzung für virales Marketing sind Inhalte, die einfach mit anderen geteilt werden können. Virale Inhalte sollten so gestaltet sein, dass sie sich mit wenigen Klicks über verschiedene digitale Kanäle verbreiten lassen. Im besten Fall haben die Nutzer verschiedene Möglichkeiten zum Teilen, zum Beispiel über unterschiedliche Social-Media-Kanäle, Messenger-Apps oder E-Mail. Ebenfalls hilfreich sind kurze Ladezeiten und mobil optimierte Seiten

Richtige Platzierung

Damit Inhalte viral gehen können, müssen sie an der richtigen Stelle platziert werden. Entscheidend ist, Plattformen und Communitys auszuwählen, in denen die Zielgruppe aktiv ist. Je wahrscheinlicher es ist, dass Inhalte auf die gewünschte Resonanz stoßen, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Die Wahl der Plattform, egal ob Instagram, TikTok oder YouTube, sollte sich nach den Vorlieben und den Eigenschaften der Nutzer dort richten. 

Timing

Auch der richtige Zeitpunkt ist entscheidend: Virales Marketing kann nur dann den maximalen Effekt haben, wenn Kampagnen optimal getimt sind. Wer aktuelle Trends, Ereignisse oder Stimmungen richtig zu nutzen weiß und den passenden Moment trifft, legt den Grundstein für beliebte Inhalte, die viral gehen.

Virales Marketing: Nachteile & Risiken

Virales Marketing kann viele Chancen bieten, aber auch mit Nachteilen, Risiken und Herausforderungen verbunden sein. Da ist zum Beispiel der drohende Kontrollverlust: Wenn Inhalte einmal veröffentlicht sind und geteilt werden, hat der Urheber auf die weitere Verbreitung kaum noch einen Einfluss.

Es liegt nicht mehr in seiner Hand, wie die Inhalte wahrgenommen und interpretiert werden. Die Gefahr besteht, dass Inhalte aus dem Kontext gerissen werden und eine ganz andere Wirkung entfalten als eigentlich geplant. Ein weiteres Risiko liegt darin, dass Inhalte in veränderter Form weiterverbreitet werden. Das kann unerwünschte negative Effekte haben.

Ein Nachteil, der mit viralem Marketing verbunden sein kann, ist die sogenannte negative Viralität. Nicht nur positive Inhalte – lustige Clips, schöne Bilder oder anrührende Geschichten – verbreiten sich oft rasant. Auch negative Schlagzeilen haben das Zeug zur Viralität.

Virale Inhalte sind oft schnell wieder vergessen

Missverständliche Formulierungen, Fehler oder fragwürdige Entscheidungen können einen Shitstorm verursachen, der sich in der Regel nicht so leicht wieder einfangen lässt. Das Unternehmen kann unter solchen Entwicklungen erheblich leiden; sein Ruf kann Schaden nehmen. Durch die hohe Geschwindigkeit, in der sich negative Inhalte verbreiten, ist kaum Zeit, die Deutungshoheit zurückzugewinnen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Hinzu kommt, dass virales Marketing oft nur einen kurzzeitigen Effekt hat. Selbst erfolgreiche virale Marketingkampagnen haben einen Effekt von begrenzter Dauer. Die Aufmerksamkeit der Nutzer ist flüchtig, Trends verändern sich oft rasend schnell und die nächsten viralen Inhalte sind oft nur einen Klick entfernt. Wer es nicht schafft, in dieser kurzen Zeit Vertrauen zu erzeugen und Nutzer zu binden, hat oft keine langfristig positive Wirkung durch virale Kampagnen.

Virales Marketing: Beispiele für erfolgreiche Kampagnen

Erfolgreiche virale Kampagnen machen deutlich, wie wirkungsvoll kreative Marketingstrategien sein können. Die Ansätze sind oft ganz unterschiedlich, was zeigt, wie vielseitig virales Marketing genutzt werden kann – von großen Unternehmen und Marken ebenso wie von Familienunternehmen und gesellschaftlichen Initiativen.

  • Eine virale Aktion, an die sich viele Menschen wohl heute noch erinnern können, war beispielsweise die Ice Bucket Challenge. Millionen Menschen, darunter zahlreiche Prominente, übergossen sich mit Eiswasser, um Aufmerksamkeit für die seltene Krankheit ALS zu erzeugen. Eine simple Idee kombiniert mit einer persönlichen Challenge und dem sozialen Druck, ebenfalls mitzumachen, hat dazu geführt, dass Menschen weltweit an der Kampagne teilgenommen haben. Das kam der ALS-Forschung zugute.
  • Viral ging auch ein Clip von EDEKA zu Weihnachten im Jahr 2015, Titel: „#heimkommen“. In dem Video täuscht ein älterer Mann seinen Tod vor, damit seine Familie an Weihnachten zusammenkommt. Der bewegende Clip traf den Nerv vieler Menschen und wurde in sozialen Netzwerken millionenfach geteilt.
  • Ein weiteres Beispiel für erfolgreiches virales Marketing war die „Share a Coke“-Kampagne von Coca-Cola. Die Etiketten der Flaschen wurden mit unterschiedlichen Vornamen personalisiert. Ein simpler Ansatz mit großem Effekt: Viele Menschen haben gezielt Colaflaschen mit ihrem eigenen Namen oder dem von Freunden und Angehörigen gesucht und gekauft. Oder sie haben Bilder davon in sozialen Netzwerken geteilt – effektive Werbung für den Cola-Giganten.

Fazit: Virales Marketing als vielversprechende Strategie

  • Virales Marketing birgt ein großes Potenzial, um mit einfachen Mitteln und wenig Aufwand eine hohe Reichweite zu erzielen. Die Kosten sind dabei typischerweise gering.
  • Dank viralem Marketing ist es möglich, mit minimalem Budget das Vertrauen der Zielgruppe zu stärken und schnell Aufmerksamkeit zu erlangen. 
  • Damit virales Marketing erfolgreich sein kann, müssen die Inhalte der Zielgruppe einen klaren Mehrwert bieten. Zugleich kommt es auf die Wahl der richtigen Plattformen und das Timing der Veröffentlichung an.
  • Trotz vieler Chancen können virale Kampagnen auch mit Nachteilen einhergehen und Risiken bergen. Einmal in der Welt können virale Inhalte etwa kaum noch kontrolliert werden. Nicht immer ist ihr Effekt positiv: Wenn etwas negativ bei Nutzern ankommt, kann der Schaden für Unternehmen und Marken groß sein.
  • Damit die Botschaft bei der Zielgruppe so ankommt wie erhofft, bedarf es einer sorgfältigen Planung und genauer Beobachtung der Entwicklungen. So ist es eher möglich, noch gegenzusteuern, wenn sich der gewünschte Effekt nicht einstellt.

Bildnachweis: kan_chana / Shutterstock.com

Nach oben scrollen