Junge Frau aus der Generation Z sitzt gelangweilt am Schreibtisch

Keine Arbeitsmoral? So tickt die Generation Z

Die Generation Z stellt den Arbeitsmarkt vor neue Herausforderungen, denn sie bringt ihre eigenen Werte, Vorstellungen und Ideale mit. Auch in ihrer Arbeitsmoral unterscheidet sich die Generation Z in mancher Hinsicht von älteren Semestern. Nicht alles, was über die Gen Z gesagt wird, entspricht dabei jedoch der Wahrheit. Hier erfährst du mehr über die charakteristischen Merkmale der Generation Z in der Arbeitswelt. 

Die Generation Z in der Arbeitswelt

Jede Generation hat ihre Eigenheiten und spezifischen Merkmale. Zwar bringt nicht jeder, der zur entsprechenden Kohorte gehört, diese Charakteristika mit. Doch es gibt gewisse Eigenschaften, die Babyboomer, Generation X und Generation Z miteinander teilen. 

Wer zwischen 1997 und 2012 geboren wurde, wird gemeinhin zur Generation Z – kurz Gen Z – gezählt. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Gen Z folgen auf die Millennials, auch bekannt als Generation Y. Wer ab 2013 geboren wurde, gehört nicht mehr zur Generation Z, sondern fällt in die jüngste Altersgruppe: Generation Alpha. 

Die Generation Z ist in einer digitalen Welt aufgewachsen; ihre digitale Affinität ist entsprechend groß. Viele junge Menschen sind ständig online. Sie scrollen durch soziale Netzwerke, schauen Videos auf dem Handy oder kaufen online ein. Zugleich legt die Generation Z Wert auf Nachhaltigkeit und mentale Gesundheit. Ihr sind gesellschaftliche Fragen wie der Klimawandel, soziale Gerechtigkeit oder Chancengleichheit wichtig. 
Derzeit schließen viele Jugendliche der Generation Z die Schule ab, junge Menschen sammeln die ersten Berufserfahrungen. Ihre spezifischen Werte und Eigenschaften haben das Potenzial, den Arbeitsmarkt von Grund auf zu verändern. Nicht alles, was an vermeintlichen Fakten über die Gen Z im Umlauf ist, entspricht dabei der Wahrheit.

Generation Z: Arbeitsmoral

Die Generation Z ist faul. Junge Menschen wollen nicht arbeiten, aber trotzdem das dicke Geld verdienen. Die Gen Z hat keine Loyalität gegenüber Arbeitgebern und legt sich bei der Arbeit nicht sonderlich ins Zeug. Trotzdem haben die jungen Menschen hohe Ansprüche – zu hohe Ansprüche, wenn man manche Leute fragt. 

Das sind nur einige der Vorurteile und Mythen, die rund um die Arbeitsmoral der Generation Z kursieren. Vieles davon hat mit der Realität wenig gemein. Trotzdem gibt es entscheidende Unterschiede zwischen jüngeren Arbeitskräften der Generation Z und älteren Beschäftigten, was Werte und Vorstellungen angeht. 

Nehmen wir zum Beispiel den gängigen Vorbehalt, dass die Generation Z faul sei und harte Arbeit scheue. Das ist zumeist nicht der Fall. Tatsächlich sind viele junge Menschen durchaus ambitioniert, leisten viel und engagieren sich im Job. Die Aufopferungsbereitschaft für die Arbeit kennt jedoch Grenzen. 
Viele junge Menschen legen Wert auf Work-Life-Balance. Sie möchten sich nicht für einen Arbeitgeber kaputtmachen, dem es womöglich egal ist, wie es ihnen geht. Deshalb ist die Gen Z oft nicht bereit, regelmäßig Überstunden zu machen oder sich auch in der Freizeit mit der Arbeit zu befassen. Die klare Grenze zwischen Job und Privatleben dient als Selbstschutz und reflektiert auch ein gestiegenes Bewusstsein für die Bedeutung von psychischer Gesundheit.

Hat die Gen Z ein Problem mit Autorität?

Flexible Arbeitszeiten sind in vielen Unternehmen längst gängig – auch, weil jüngere Beschäftigte meist viel Wert darauf legen. Wer in einem gewissen Rahmen selbst darüber bestimmen kann, wann er arbeitet, kann Arbeit und Privatleben besser in Einklang miteinander bringen. Viele junge Menschen sind nicht bereit, sich von einem Arbeitgeber willkürlich Zeiten diktieren zu lassen, zu denen sie bereitstehen müssen. 

Ist die Gen Z illoyal? Jüngere Beschäftigte wechseln tatsächlich häufiger den Job als ältere Arbeitskräfte. Das heißt aber nicht, dass sie gegenüber ihrem Arbeitgeber nicht loyal wären. Viele junge Menschen manchen ihren Job gewissenhaft und haben hohe Anforderungen an sich selbst. Fühlen sie sich jedoch vom Arbeitgeber nicht wertgeschätzt und vielleicht auch nicht gut behandelt, kann es sein, dass sie ihr Engagement zurückfahren. Sie sind nur bereit, so viel zu geben, wie sie auch zurückbekommen

Ein weiteres Vorurteil besagt, dass die Generation Z Autoritäten nicht achtet und es ihr an Respekt mangele. Das ist nicht pauschal der Fall. Es kommt vielmehr darauf an, ob sich etwa eine Führungskraft den Respekt der Beschäftigten erarbeitet hat. Nur durch eine Position ergibt er sich für die Gen Z nicht. Jungen Menschen ist es wichtig, dass sie gleichberechtigt sind und fair behandelt werden. 
Im Vergleich zu anderen Generationen legt die Generation Z besonders viel Wert auf eine sinnhafte Arbeitstätigkeit. Viele junge Menschen wollen im Job das Gefühl haben, einen Unterschied zu machen. Dabei sind ihnen Werte wie Verantwortungsbewusstsein, Nachhaltigkeit und Diversität sehr wichtig.  

Generation-Z-Merkmale in der Arbeitswelt: Kommunikation und Zusammenarbeit im Team

Wie kommunizieren junge Menschen der Generation Z? Wie fügen sie sich ins Team ein? Und wie gehen sie mit Hierarchien um? Charakteristisch für die Gen Z ist ihre digitale Affinität. Die Generation Z ist mit den vielseitigen digitalen Möglichkeiten aufgewachsen. Das macht sich in ihrem Kommunikationsstil bemerkbar. 

Statt zum Telefonhörer zu greifen, schreiben junge Menschen oft lieber eine E-Mail. Sie kommunizieren für Absprachen mit Kollegen bevorzugt über Chats und Messenger. Digitale Tools wie Slack, Zoom, Microsoft Teams oder Google Workspace sind ihnen vertraut und werden gern genutzt. Die digitale, schriftliche Kommunikation ist auch deshalb beliebt, weil sie flexibel ist. Der Gesprächspartner kann antworten, wann es ihm passt. Eine solche asynchrone Kommunikation kostet oft weniger Zeit und reißt einen nicht aus der Arbeit heraus.  


Die Generation Z arbeitet gern mit anderen zusammen. Dabei legt sie Wert auf eine direkte, offene Kommunikation. Ebenso wichtig: ein effizientes Vorgehen. In vielen Unternehmen sitzen Mitarbeiter regelmäßig in langen Meetings, die wenig produktiv sind. Darauf hat die Gen Z keine Lust. Wenn Meetings erforderlich sind, ist ihnen wichtig, dass es klare Ziele gibt. Mit Autoritäten haben sie nicht per se ein Problem, aber sie wünschen sich flache Hierarchien und eine Kommunikation mit Vorgesetzten auf Augenhöhe. Wenn sie sich persönlich wertgeschätzt fühlen, motiviert sie das und erhöht ihre Zufriedenheit im Job.

Was motiviert die Gen Z im Job?

Motivierte Arbeitskräfte sind engagierter, leistungsfähiger und im Job besser gelaunt. Was motiviert die Generation Z? Verschiedene Einflüsse können eine Rolle spielen. Sowohl intrinsische als auch extrinsische Motivationsfaktoren sind dabei wichtig. 

Wenn jemand intrinsisch motiviert ist, hat eine Tätigkeit einen Wert für sich. Äußere Einflüsse oder Belohnungen sind nicht entscheidend. Es kann junge Menschen der Gen Z zum Beispiel intrinsisch motivieren, wenn sie sich persönlich in die gewünschte Richtung entwickeln können. Ebenso nützlich kann eine Tätigkeit sein, die als sinnstiftend empfunden wird. Die Generation Z legt Wert auf Jobs, die aus ihrer Sicht positive Auswirkungen haben. Das kann etwa bedeuten, dass man sich für die Umwelt einsetzt oder etwas tut, was anderen Menschen zugutekommt. 

Auch extrinsische Motivationsfaktoren können die Motivation der Gen Z im Job erhöhen. Das kann zum Beispiel ein positives Feedback von Vorgesetzten sein, aber auch eine grundlegende Wertschätzung. Das Gehalt spielt manchmal eine untergeordnete Rolle bei der Generation Z, ist aber dennoch nicht zu vernachlässigen. Das gilt auch für Aufstiegschancen

Für jüngere Menschen spielt die Unternehmenskultur oft eine wichtige Rolle. Sie spiegelt bestimmte Werte wider, in denen sich die Beschäftigten wiederfinden können oder auch nicht. Als besonders wichtig wird häufig ein respektvolles, faires Miteinander auf Augenhöhe empfunden. Es trägt dazu bei, dass sich die Gen Z im Job wohlfühlt, was ein weiterer Motivationsfaktor ist und die Gen-Z-Arbeitsmoral beeinflusst. Wer sich mit Kollegen und Vorgesetzten gut versteht und sich gut behandelt fühlt, ist meist automatisch engagierter. 

Gen-Z-Mitarbeiter: Chancen & Herausforderungen für Arbeitgeber

Für Arbeitgeber kann es in mancherlei Hinsicht Vorteile haben, Gen-Z-Mitarbeiter zu beschäftigen. Gleichzeitig ergeben sich Herausforderungen, zum Beispiel durch die Werte und Präferenzen von jungen Arbeitskräften. 

Fangen wir mit den Stärken und Chancen an: 

  • Die Generation Z ist in einer digitalen Welt großgeworden. Sie ist mit den vielfältigen digitalen Möglichkeiten vertraut, was im Job ein Vorteil sein kann. Viele neue Technologien verstehen sie intuitiv, wodurch es mit solchen Mitarbeitern für Arbeitgeber eher möglich ist, das volle digitale Potenzial auszuschöpfen.
  • Junge Menschen bringen frischen Wind in Unternehmen. Mit ihren Vorstellungen und Ideen können sie positive Veränderungen auf den Weg bringen.
  • Die Gen Z ist im Vergleich zu älteren Generationen besonders anpassungsfähig. Sie kann flexibel auf veränderte Umstände reagieren. Das ist auch für Arbeitgeber eine nützliche Eigenschaft: Flexibilität ist für Unternehmen eine wichtige Erfolgsgrundlage.
  • Junge Arbeitskräfte sind oft besonders sozial, teamfähig, tolerant und kommunikativ, was für jegliche Teamarbeit ein Vorteil ist. Es kann auch abseits von Teamprojekten zuträglich für ein gutes Miteinander sein und helfen, Konflikten vorzubeugen. 

Zugleich kann es in mancherlei Hinsicht auch herausfordernd sein, Gen-Z-Mitarbeiter zu haben: 

  • Im Vergleich zu manchen älteren Arbeitnehmern hat die Generation Z höhere Erwartungen an ihren Job und den Arbeitgeber. Das kann zum Beispiel das Bedürfnis nach Work-Life-Balance, flexiblen Arbeitszeiten oder die Möglichkeit, remote zu arbeiten, betreffen.
  • Junge Arbeitskräfte können auch eine Herausforderung für Führungskräfte sein. Vielen Gen-Z-Beschäftigten ist es wichtig, dass ihre Leistungen anerkannt und gewürdigt werden. Wenn Führungskräfte das nicht signalisieren, kann es Probleme geben.
  • Die Gen Z fühlt sich meist nicht übermäßig stark an einen Arbeitgeber gebunden. Junge Fachkräfte sind entsprechend schnell weg, wenn ihnen der Job nicht zusagt oder eine Tätigkeit bei einem anderen Arbeitgeber attraktiver erscheint.
  • Starre Hierarchien stoßen bei der Generation Z nicht gerade auf Gegenliebe. Wo Unternehmen sehr klassisch aufgebaut sind, kann auch das für Konflikte sorgen.
  • Viele junge Menschen haben Werte, die sie auch im Job vertreten möchten. Passt der Arbeitgeber nicht dazu – etwa, weil seine Geschäftspraktiken nicht nachhaltig sind –, kann das für Beschäftigte demotivierend sein und dazu führen, dass sie kündigen.

Die Generation Z richtig führen: die Rolle von Führungskräften

Junge Arbeitskräfte der Generation Z können für Arbeitgeber wertvoll sein und Unternehmen bereichern. Das setzt voraus, dass sie in einer Art und Weise geführt werden, die zu ihren Bedürfnissen und Eigenheiten passt. Dafür müssen sich Führungskräfte auf die Wünsche der Mitarbeiter einstellen. 

Eine klassische hierarchische Führung ist bei der Gen Z nicht das Mittel der Wahl. Sie reagiert besser auf eine moderne, partizipative Führung, bei der sie das Gefühl hat, gehört und gesehen zu werden. Wenn sich junge Menschen einbringen können, sind sie zufriedener und engagieren sich oft stärker. Auch gute Beziehungen zu Führungskräften sind dafür hilfreich. 

Wichtig ist der Generation Z, dass Vorgesetzte offen und transparent kommunizieren. Ehrliches Feedback, aber auch eine als authentisch empfundene Wertschätzung spielen in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Ebenso wichtig ist es bei der Führung der Gen Z, dass Mitarbeiter regelmäßig eine Rückmeldung darüber erhalten, was sie gut machen und wo sie aus Sicht des Arbeitgebers stehen. 

Junge Arbeitskräfte der Generation Z übernehmen gern Verantwortung, wenn sie das Gefühl haben, sich dadurch selbst verwirklichen zu können. Führungskräfte können das Verantwortungsbewusstsein und die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung gezielt fördern. Dazu ist es hilfreich, der Gen Z möglichst viel Freiraum bei der Gestaltung ihrer Arbeit zu lassen. Je individueller sie vorgehen können – mit dem Gefühl, dass der Arbeitgeber ihnen vertraut –, desto eher werden sie sich einbringen und innovative Ideen entwickeln.
Es lohnt sich, der Gen Z individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten zu geben und sie auf ihrem persönlichen Weg zu unterstützen. Ein Mentoring kann ebenso nützlich sein wie Schulungen, Kurse und Workshops.  

Wie die Generation Z die Arbeit der Zukunft beeinflussen kann

Noch steht die Generation Z am Anfang ihres Berufswegs. Schon jetzt hat sie jedoch Einfluss darauf, wie die Arbeit ausgestaltet wird. Auch durch den in manchen Branchen zunehmenden Fachkräftemangel sind Arbeitgeber gut beraten, sich auf die Bedürfnisse der jungen Fachkräfte einzustellen, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein.  

Junge Menschen sind im Vergleich zu früheren Generationen oft wesentlich stärker auf ihr mentales und physisches Wohlbefinden fokussiert. Das wirkt sich darauf aus, mit welchen Erwartungen sie an ihren Job herangehen. Ein Arbeitsplatz, an dem sie sich ausgebeutet fühlen und der ihnen nicht guttut, wird von vielen jungen Menschen nicht lange hingenommen. Arbeitgeber müssen einen möglichst angenehmen, stressfreien Arbeitsplatz bieten können, um einer hohen Fluktuation vorzubeugen. 

Junge Arbeitskräfte legen großen Wert auf flexible Arbeitsmodelle, bei denen sie zum Beispiel von zu Hause aus arbeiten oder ihre Arbeitszeiten beeinflussen können. Entsprechende Möglichkeiten gibt es immer öfter in der Arbeitswelt. Im Vergleich zu vielen älteren Beschäftigten bringt die Gen Z außerdem mehr Werte und Ideale mit, die auch im Job erfüllt werden müssen. Sie erwarten in vielen Fällen von Arbeitgebern, dass diese verantwortungsbewusst und nachhaltig handeln

Die Generation Z erwartet ebenso eine inklusive Arbeitsumgebung, in denen alle Menschen gleichermaßen geschätzt werden und dieselben Rechte und Möglichkeiten haben. Partizipative Führungsstile auf Augenhöhe sind auch deshalb immer gängiger. 
Nicht zuletzt hat die Gen Z Einfluss darauf, wie stark in Unternehmen moderne Technologien genutzt und digitale Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Weil die Generation Z technisch affin und digital versiert ist, möchte sie entsprechende Möglichkeiten auch im Job nutzen. Das befördert die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt.

Bildnachweis: Shutterstock.com

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