Handshake unter zwei Geschäftsmännern

Werte im Arbeitsalltag: Tipps für Jobsuchende

Der Schlüssel zu einem erfüllten Berufsleben liegt darin, die eigenen Werte zu kennen und diese im Joballtag zu berücksichtigen. Individuelle Wertvorstellungen können auch für Jobsuchende ein wichtiger Wegweiser sein, um den richtigen Job und einen passenden Arbeitgeber zu finden. Hier erfährst du, welche Werte für Arbeitgeber und -nehmer wichtig sein können und wie du deine Karriere danach ausrichtest.

Welche Bedeutung Werte im Berufsleben haben

Jeder Mensch hat Werte – auch Unternehmen reflektieren gewisse Ideale. Im Joballtag spielen Werte deshalb eine nicht zu unterschätzende Rolle: für die einzelnen Beschäftigten, aber auch den Erfolg von Arbeitgebern.

Auf einer individuellen Ebene haben Werte Einfluss darauf, wie zufrieden jemand mit seiner Stelle ist. Steht der Arbeitgeber aus Sicht der Betroffenen für bestimmte Werte, mit denen sich diese Person ebenfalls identifiziert, ist das eine wichtige Grundlage für eine hohe Jobzufriedenheit. Entscheidend ist außerdem, Entscheidungen im Job so treffen zu können und tatsächlich zu treffen, dass sie im Einklang mit den eigenen Werten stehen.

Auf einer übergeordneten Ebene wirken sich Werte auf die Kultur aus, die in einem Unternehmen herrscht. Ob ein Unternehmen für ein gutes, respektvolles Miteinander steht, für Innovation oder wertvolle Beiträge zur Gesellschaft, hängt auch von seinen Werten ab. Dafür kommt es nicht nur darauf an, welche Werte formal propagiert werden. Wirklich nachhaltig ist nur der Effekt von Werten, die auch tatsächlich im Joballtag gelebt werden – und zwar auf allen Ebenen, vom obersten Management bis zur untersten Ebene.

Werte geben Beschäftigten außerdem einen Rahmen vor, in dem sie agieren können. Sie machen deutlich, was von Arbeitskräften erwartet wird und wie sie in bestimmten Situationen handeln sollten. Das kann Mitarbeiter leiten, egal, um welche Aufgabe es gerade geht, und dafür sorgen, dass sie im Einklang mit den Vorstellungen der Geschäftsführung agieren.

Für welche Werte ein Unternehmen steht, hat zudem Einfluss darauf, wie es von Kunden und anderen Außenstehenden wahrgenommen wird. Es kann den Ruf von Firmen positiv oder negativ beeinflussen und bildet damit eine wichtige Grundlage für den Geschäftserfolg.

Werte am Arbeitsplatz: Welche sind wichtig?

Im Job können verschiedene Werte eine wichtige Rolle spielen. Welche besonders großen Einfluss haben können, hängt auch von der Situation ab. Geprägt werden die Werte von den Wertvorstellungen, die der Arbeitgeber gegenüber seinen Mitarbeitern kommuniziert und die er von ihnen verlangt. Auch die individuellen Ideale der Beschäftigten wirken sich aus.

Hier sind für berufliche Werte Beispiele, die zeigen, wie groß das Spektrum ist, wenn es um wichtige Werte für Arbeitgeber und Beschäftigte geht:

  • Ehrlichkeit
  • Fairness
  • Vertrauenswürdigkeit
  • Gewissenhaftigkeit
  • Nachhaltigkeit
  • Respekt
  • Zuverlässigkeit
  • Transparenz
  • Integrität
  • Empathie
  • Lernbereitschaft
  • Pünktlichkeit

Welche Werte eine hervorstechende Rolle im Joballtag spielen, hängt nicht zuletzt von der konkreten Stelle ab. Auch die Branche wirkt sich aus. Für Verkäufer sind beispielsweise Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit besonders wichtig. In der Produktion spielt Gewissenhaftigkeit eine große Rolle, um eine hohe Produktqualität zu gewährleisten. Und wer in einem sozialen Beruf tätig ist, sollte empathisch sein.

Welche Werte spielen in deinem Leben eine wichtige Rolle?

Dabei ist nicht nur die Frage, welche Werte allgemein im Berufsleben relevant sein können. Wenn es darum geht, wie zufrieden jemand im Job ist, kommt es in hohem Maße auf seine eigenen Werte an – und darauf, ob diese mit den Werten des Arbeitgebers im Einklang stehen. Viele Menschen wissen instinktiv, was ihnen wichtig ist. Wenn es dir nicht so geht, kann es sinnvoll sein, dich bewusst mit diesem Thema zu befassen.

Mache dir Gedanken darüber, worauf du Wert legst – zum Beispiel bei bestimmten Vorgehensweisen oder im Umgang mit anderen. Mit welchen Entscheidungen hast du dich wohl gefühlt, was war dir weniger angenehm oder hat dir noch nachträglich Kopfzerbrechen bereitet? Welche Eigenschaften sind dir bei anderen Menschen – zum Beispiel Kollegen oder Arbeitgebern – wichtig? Durch solche Überlegungen kannst du ein besseres Gespür dafür bekommen, welche Werte zentral in deinem Leben sind.

Die Rolle von Werten bei der Jobsuche: Eigene Vorstellungen berücksichtigen und herausstellen

Schon bei der Jobsuche können Werte eine wichtige Rolle spielen. Inwieweit die individuellen Werte von Bewerbern mit den Werten eines Unternehmens übereinstimmen, entscheidet darüber, wie aussichtsreich eine Zusammenarbeit ist. Ob die Werte harmonieren oder sich diametral gegenüberstehen, hat Einfluss darauf, wie motiviert und engagiert Mitarbeiter sind. Das wiederum beeinflusst ihren Erfolg – und damit auch den Erfolg von Unternehmen.

Unterschiedliche Wertvorstellungen können für Spannungen sorgen, zum Beispiel im Team oder zwischen Beschäftigten und Führungskräften. Wenn es nicht passt, kann es sein, dass ein Mitarbeiter eine ablehnende Haltung gegenüber den Geschäftspraktiken des Arbeitgebers einnimmt. Er bemüht sich im Job womöglich weniger, meldet sich leichtfertiger krank oder verlässt das Unternehmen. Er könnte auch entgegen den Interessen des Arbeitgebers handeln, indem er Entscheidungen trifft, die im Einklang mit seinen eigenen Vorstellungen stehen.

Für Bewerber ist es sinnvoll, schon bei der Jobsuche darauf zu achten, welche Werte ein Unternehmen hat und ob diese Ideale zu ihren eigenen passen. Dafür ist Selbstreflexion gefragt: Jobsuchende müssen eine möglichst klare Vorstellung davon haben, was ihnen wichtig ist. Daraus lassen sich Erwartungen an den Arbeitgeber ableiten.

Wie erkennt man, für welche Werte ein Arbeitgeber steht? Das lässt sich häufig in der Stellenanzeige erkennen. Auch die Unternehmenswebsite ist oft aufschlussreich. Dasselbe gilt für Bewertungen durch ehemalige und aktuelle Mitarbeiter auf Portalen wie kununu. Über größere Unternehmen gibt es womöglich Presseberichte, die auf gewisse Werte – oder mangelnde Werte – hindeuten. Hilfreich können auch direkte Gespräche mit Mitarbeitern sein, falls das möglich ist.

In Bewerbung und Vorstellungsgespräch auf Werte zu sprechen kommen

Auch für Personalverantwortliche ist es wichtig, ob die Wertvorstellungen von Bewerberinnen und Bewerbern zu denen des Unternehmens passen. Deshalb bietet es sich für Jobsuchende an, in ihrer Bewerbung direkt oder indirekt auf ihre Ideale hinzuweisen. Welche Werte ein Bewerber hat, lässt sich häufig am Bewerbungsschreiben ablesen, es kann aber auch anhand des Lebenslaufs oder durch Arbeitszeugnisse ersichtlich sein.

Um deine eigenen Werte deutlich zu machen, kannst du im Anschreiben darauf zu sprechen kommen. Im besten Fall kannst du zeigen, wie deine Wertvorstellungen zur Unternehmenskultur passen. Im Lebenslauf können Werte zum Beispiel durch die Angabe von ehrenamtlichen Tätigkeiten oder Hobbys ersichtlich sein. Du könntest auch Arbeitgeber bitten, in einem Arbeitszeugnis auf bestimmte Werte einzugehen.

Das Vorstellungsgespräch bietet die Gelegenheit, deine eigenen Werte zu verdeutlichen und dich gleichzeitig nach den Wertvorstellungen des Unternehmens zu erkundigen. Du kannst zum Beispiel fragen, welche Werte im Arbeitsalltag eine wichtige Rolle spielen und was der Arbeitgeber diesbezüglich von seinen Mitarbeitern erwartet. Achte auf feine Nuancen: Antworten deine Gesprächspartner offen und ausführlich? Oder sind ihre Antworten allgemein und ohne viel Substanz? Letzteres kann ein Hinweis darauf sein, dass es um bestimmte Werte nicht so bestellt ist, wie es nach außen wirken mag.

Wertekonflikte im Job: Was tun?

Im Job können sich Wertekonflikte ergeben, die eine Herausforderung für Beschäftigte sein können. Es kann zum Beispiel sein, dass jemand Aufgaben in einer Art und Weise ausführen muss, die seinen Wertvorstellungen entgegensteht. Oder ein Beschäftigter bemerkt, dass der Erfolg des Unternehmens zum Teil auf illegalen Praktiken beruht, die er selbst ablehnt. Was dann? Wie geht man souverän mit Wertekonflikten im Job um?

Wertekonflikte können eine große Belastung für Arbeitnehmer darstellen. Sie gehen oft mit moralischen Dilemmata einher, die nicht so einfach zu lösen sind. In solchen Situationen ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich in Ruhe zu überlegen, welche Vorgehensweise die beste ist.

Manchmal sind Wertekonflikte minimal: Ein Beschäftigter tut dann beispielsweise etwas, was er nicht gutheißt, was er aber auch nicht als sonderlich schädlich oder verwerflich empfindet. In solchen Fällen kann die beste Lösung darin bestehen, die Kröte zu schlucken, wenn der Arbeitgeber das voraussetzt. Das vermeidet Konflikte.

Wertekonflikt bei der Arbeit: Diese Optionen haben Beschäftigte

Wenn der Wertekonflikt eine größere Tragweite hat, haben Betroffene verschiedene Möglichkeiten. Hier sind einige Szenarien:

  • Die Betroffenen machen weiter wie bisher. Sie führen ihre Aufgaben so aus, wie es der Arbeitgeber erwartet. Gleichzeitig sehen sie sich nach einem anderen Job um, weil die Situation für sie nicht auf Dauer tragbar ist.
  • Die Betroffenen suchen das Gespräch mit einem Vorgesetzten. Darin schildern sie sachlich, wie sie die Situation empfinden, und versuchen, gemeinsame Lösungen zu finden.
  • Die Betroffenen handeln entsprechend ihrer Wertvorstellungen, missbrauchen damit aber das Vertrauen des Arbeitgebers. Damit riskieren sie womöglich ihren Job, in Akutsituationen kann es aber nichtsdestotrotz manchmal die einzig „richtige“ Lösung sein.

Bestehen Wertekonflikte über einen längeren Zeitraum, ist die Zufriedenheit der betroffenen Beschäftigten im Job oft vermindert. Das ist ein Anlass, grundlegende Optionen auszuloten. Möchtest du mit deiner Chefin darüber reden, wie du dich fühlst? Oder machst du Aufgaben etwas anders, damit sie im Einklang mit deinen Werten stehen? Letzteres ist ein riskantes Vorgehen, das sich besonders bei größeren Abweichungen nicht empfiehlt. Ist ein Gespräch mit dem Arbeitgeber wenig aussichtsreich, bleibt oft nur die Kündigung.

Werte als Kompass für die Karriere

Werte können Menschen ein Leben lang begleiten – das gilt nicht nur privat, sondern auch für den Beruf. Werte helfen dir dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen und dich für einen Weg zu entscheiden, mit dem du zufrieden bist. Sie dienen als Leitplanken und sind hilfreich, wenn es darum geht, sich berufliche Ziele zu setzen. Auch im Berufsalltag können sie viele Entscheidungen und Verhaltensweisen beeinflussen und begleiten.

Deine individuellen Werte machen dir deutlich, wo deine beruflichen Prioritäten liegen sollten – ob du zum Beispiel bei einer Non-Profit-Organisation, der Polizei oder einem Bildungsinstitut gut aufgehoben wärst. Sie können dir auch signalisieren, dass der konkrete Job gar nicht so wichtig ist, solange er dir genügend Freiraum für deine Familie oder bestimmte Hobbys lässt.

Durch deine Werte kannst du falsche Entscheidungen vermeiden – nicht nur im Alltag, sondern auch auf einer strategischen Ebene. Sie erlauben es dir zum Beispiel, besser einzuschätzen, ob ein bestimmter Arbeitgeber grundsätzlich infrage kommt und wie gut eine spezifische Stelle zu dir passen würde. Dadurch kannst du deine Möglichkeiten besser beurteilen und die Richtung einschlagen, die am besten zu deinen Zielen und Idealen passt.

An deinen Werten kannst du deinen beruflichen Erfolg messen

Wenn du deine Werte im Job leben kannst, kann das sehr beflügelnd und befriedigend sein. Du bist dann wahrscheinlich motivierter, engagierst dich stärker und bist zufriedener mit dem Job. Deine Arbeit ist für dich eher sinnstiftend, was sich ebenfalls positiv auf die Jobzufriedenheit auswirkt. Unter diesen Voraussetzungen gibst du womöglich auch freiwillig dein Bestes, was zu guten Leistungen führt – eine gute Grundlage für den beruflichen Aufstieg. Werte helfen dir außerdem dabei, Herausforderungen zu meistern. Sie zeigen dir den richtigen Weg in schwierigen Situationen auf, was dir Sicherheit gibt und dein Selbstvertrauen stärken kann.

Auch in Führungspositionen sind Werte und Ideale nützlich. Mitarbeiter können sich damit identifizieren, was den Respekt vor dir als Chef oder Chefin steigern kann. Ebenso kann es zu guten Leistungen, einem hohen Engagement und einem guten Arbeitsklima beitragen. Darüber hinaus lebst du Werte für eine gute Zusammenarbeit vor, die auch die Beziehungen der Beschäftigten untereinander positiv beeinflussen können.

Nicht zuletzt machen Werte es einfacher, deinen beruflichen Erfolg zu messen, und zwar nicht nur danach, ob du viel Geld auf dem Konto oder einen hochrangigen Posten hast. Du misst deinen Erfolg vielmehr an deinen individuellen Vorstellungen. Erfolgreich kann zum Beispiel sein, wer sich in seiner Arbeit für andere einsetzt. Oder wer einen sicheren, gut bezahlten Job hat, der ihm eine bereichernde Freizeitgestaltung ermöglicht. Erfolg liegt in diesem Sinne im Auge des Betrachters. Je stärker du dich auf deinem beruflichen Weg von deinen Werten leiten lässt, desto eher wirst du zufrieden mit dir und dem sein, was du erreicht hast. 

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