Bewerben mit Motivationsschreiben und Bewerbungsschreiben

Gründe, einen neuen Job zu suchen gibt es viele: Lange Anfahrtswege sollen vermieden werden oder der Wunsch nach einen höheren Gehalt lässt Dich die Augen offen halten. Vielleicht hat Dich auch ein Headhunter angesprochen oder Du hast Deinen Traumjob in einer Zeitungsannonce gesehen. Natürlich ist klar, dass Du nicht der einzige Bewerbende sein wirst, der seine Qualitäten beim neuen Arbeitgeber anpreist. Doch wie bewirbt man sich heutzutage aussagekräftig und sticht aus anderen Bewerbungsschreiben hervor? Ist ein Motivationsschreiben sinnvoller als die klassische Variante?

Was ist ein Bewerbungsschreiben?

Das Bewerbungsschreiben ist die wichtigste Seite Deiner Bewerbung. Es hinterlasst den „ersten Eindruck“, da es noch vor dem Deckblatt und Deinem Lebenslauf dem Betrachter ins Auge fällt. Personaler entscheiden meist in wenigen Sekunden, ob sie sich Deine Bewerbung näher anschauen oder nicht, indem sie einen schnellen, ersten Blick auf Dein Bewerbungsschreiben riskieren. Sicher ist Dir die Wichtigkeit des Bewerbungsschreibens bewusst und Du weißt, dass Du auf eine passende Ansprache und gute Struktur achten musst, um in die engere Auswahl zu kommen. Achte auf die Vollständigkeit Deiner Kontaktdaten, damit das Unternehmen es leicht hat, Dich für ein Vorstellungsgespräch zu kontaktieren. Die Kopfzeile Deines Bewerbungsschreibens eignet sich beispielsweise gut dafür, Deine Daten hervorzuheben. Auch wird so deutlich, wer Absender und wer Empfänger des Schreibens ist. In den ersten einleitenden Sätzen Deines Bewerbungsschreibens solltest Du sofort die Aufmerksamkeit des Personalers wecken. Bedenke, dass diese Person vermutlich mehrere Duzend Bewerbungen durchschauen muss. Wieso sollte er gerade Deine für ein Vorstellungsgespräch auswählen? Genau! Du hast ihn bereits in den ersten Sätzen „erreicht“: Die besten Bewerbungsschreiben sprechen Emotionen an und machen den Leser neugierig auf den Verfasser. Der Hauptteil Deines Bewerbungsschreibens wird nun mit größerer Wahrscheinlichkeit gelesen.

Bereits in der Stellenanzeige beschreiben potentielle Arbeitgeber, welche Erwartungen sie an den neuen Arbeitnehmer haben, welche Qualifikationen erforderlich sind und welche Aufgaben die Stelle bereit hält. Im Hauptteil deines Anschreibens solltest Du zielgerichtet auf diese Fragestellungen eingehen und dabei Deine persönlichen Stärken mit den Anforderungen verbinden: Wo konntest Du Deine Fähigkeiten bereits erfolgreich unter Beweis stellen und warum passt Du gut ins Unternehmen?

Auch Deine sozialen Fähigkeiten, sogenannte „soft skills“ sollten in Deinem Hauptteil nicht fehlen. Auch hier ist es ratsam, nicht einfach zu erwähnen, dass Du beispielsweise teamfähig bist, sondern ein Beispiel zu liefern, wo genau Du diese Fähigkeit bereits unter Beweis gestellt hast. Beachte bitte die Form des Bewerbungsschreibens: Es sollte nicht länger als eine Seite sein. Möchtest Du zusätzlich anpreisen, kann es unter Umständen hilfreich sein, ein Motivationsschreiben Deiner Bewerbung beizulegen.

Was ist ein Motivationsschreiben?

Was unterscheidet ein Motivationsschreiben von einem klassischen Bewerbungsschreiben? Vereinfacht ausgedrückt kannst Du im Bewerbungsanschreiben darauf aufmerksam machen, warum gerade Du Dich für die Stelle eignest. Das Motivationsschreiben unterstreicht, warum Du diesen Job machen möchtest und was Dich antreibt, im Unternehmen arbeiten zu wollen. In manchen Bewerbungen ist eine sogenannte „Seite drei“ sogar Pflicht, ansonsten ist sie eine gute Chance, sich von anderen Bewerbern abzuheben. In einem Motivationsschreiben hast Du die Möglichkeit, Argumente unterzubringen, die weder in Dein Anschreiben, noch in Deinen Lebenslauf passen. Sowohl Stichpunkte als auch Fließtext sind in diesem besonderen Schreiben möglich, die Seitenzahl ist jedoch auch auf eine Seite begrenzt. Unter Personalern ist das Motivationsschreiben auch als „Dritte Seite“ bekannt.

Ein Motivationsschreiben dient dazu, dem potentiellen neuen Arbeitgeber einzuladen zu verstehen, warum gerade Du wertvoll für das Unternehmen bist. Zum Beispiel kann es sein, dass Du Dich von Deiner Ausbildung her nur bedingt für den Job eignest. Wenn DU jedoch während Deiner Freizeit Qualitäten und Kenntnisse erlangt hast und diese mit großer Leidenschaft erweiterst und nun Dein Hobby zum Beruf machen möchtest, ist dies ein guter Anlass für ein Motivationsschreiben, denn diese persönliche Entwicklung passt weder in ein klassisches Anschreiben noch in einen Lebenslauf.

Fragen, die Du auf „Seite drei“ beantworten kannst, können sein:

  • Was genau sind Deine Stärken?
  • Was sind Deine Werte und wie möchtest Du diese ins Unternehmen einbringen?
  • Welche Erfahrungen hast Du bisher gesammelt und wie hat Dich Dein Weg zu dieser Bewerbung geführt?
  • Was sind Deine beruflichen Ziele? Achtung: Die Antwort „Viel Geld verdienen“ ist zwar ehrlich, aber kein Argument, gerade Dich anderen Bewerbern vorzuziehen
  • Was genau reizt Dich an dem Unternehmen? Hier kannst Du zeigen, dass Du Dich mit dem Leitbild und den Werten des Unternehmens auseinander gesetzt hast
  • Was brauchst Du, um gut arbeiten zu können und Dein volles Potential zu entfalten? Im Idealfall findet sich die Antwort (zum Teil) im Leitbild des Unternehmens wieder

Ein gutes Motivationsschreiben sollte nicht länger als eine Seite sein. Fällt es Dir schwer, eine zusätzliche Seite zu füllen, solltest Du lieber auf die „Dritte Seite“ verzichten, sofern sie nicht explizit gewünscht ist.

Der Unterschied zwischen Bewerbungsschreiben und Motivationsschreiben

Vielleicht fragst Du Dich jetzt, wo genau der Unterschied in den beiden Schreiben liegt? Natürlich sollte das Motivationsschreiben nicht eine Fortsetzung Deines Anschreibens sein. Im Anschreiben beschreibst Du unter sachlichen Aspekten, warum Du Dich für die ausgeschriebene Stelle eignest. Was ist Deine Ausbildung? Welche Vorerfahrungen bringst Du mit? Das Motivationsschreiben dient dazu, Deinen zukünftigen Arbeitgeber davon zu überzeugen, warum Du den Job haben möchtest. Hier steht deine persönliche Motivation im Vordergrund. Das Anschreiben enthält gewisse Pflichtangaben, die Du machen musst, damit es als vollständig gilt. Daher ist wenig Platz für Spielraum und Persönlichkeit. Auf Deine Ziele kannst Du hier beispielsweise kurz eingehen, hast aber im Motivationsschreiben mehr Platz für Hinter- und Beweggründe Deiner Ziele.


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